Als ich kurz vor der Pfingstpause zuletzt über den DAX berichtete, notierte dieser bei rund 18.750 Punkten. Gestern bewegte er sich im Bereich von rund 18.650 Zählern. Man könnte also annehmen, dass sich der deutsche Leitindex in den vergangenen Handelstagen kaum bewegt hat, sondern auf der Stelle trat und nur leichte Schwäche zeigte.
Und genau das beschreibt den tatsächlichen Kursverlauf treffend.
Seitwärtskonsolidierung nach starkem Kursanstieg
Das zeigt vor allem der folgende 5-Minutenkerzen-Chart, der regelmäßig im Chartanalyse-Dienst „Target-Trend-Spezial“ analysiert wird:
Nach dem starken Aufwärtsimpuls vom Monatsanfang (grünes Rechteck) bewegte sich der DAX in relativ engen Bahnen seitwärts bzw. moderat abwärts (roter Trendkanal). Dadurch wurden die Kursgewinne konsolidiert. Das ist bullish zu werten. Denn eine solche Seitwärtskonsolidierung gilt als trendbestätigend.
Wieder schnelle Wechsel zwischen bullishen zu bearishen Signalen
Fehlsignale haben das Trading aber wieder einmal erschwert. Sie boten allerdings auch Chancen. So stellte sich auch der Kursrutsch von Donnerstag auf Freitag als Fehlsignal heraus – in Form einer Bärenfalle. Häufig geht es mit den Kursen danach mit einer starken Bewegung in die entgegengesetzte Richtung – in diesem Fall also nach oben. Und da die Konsolidierung trendbestätigend war, konnte man gleich in zweierlei Hinsicht mit weiter steigenden Kursen rechnen. Daher riet ich den Lesern des Target-Trend-Spezial am Montag auch zu einer Long-Position.
Und diese lief vorgestern schon in den Gewinn, als der DAX weiter anstieg und zum oberen Ende des Trendkanals lief. Und mit dem gestrigen Ausbruch nach oben weitete sich der Gewinn aus. Doch leider stellte sich auch diese Kursbewegung als Fehlsignal heraus – in Form einer Bullenfalle, wie schon der Anstieg auf ein neues Hoch von Mitte Mai (siehe rote Bögen).
Hilfsmittel: Der Stop-Loss
Gegen diesen ständigen Wechsel aus bullishen und bearishen Signalen sowie Bullen- und Bärenfallen, über den ich auch schon Anfang Mai berichtet habe (siehe unter anderem „Atemberaubender Wechsel zwischen bullishen zu bearishen Signalen“) ist man also Trader nahezu machtlos. Ein Hilfsmittel: der Stop-Loss. Damit hätte man nach dem gestrigen Ausbruch aus dem flachen Abwärtstrendkanal die Long-Position auf Einstiegskurs absichern können. Kein Gewinn, aber auch kein Verlust.
Die Börsenampel steht kurzfristig auf Gelb
Die Chancen für Long-Positionen sind aber durchaus noch vorhanden. Denn nach wie vor befindet sich der DAX in einer Seitwärtstendenz. Und die aktuelle Bullenfalle muss erst noch bestätigt werden, damit sie ihre Wirkung entfalten kann. Nur wenn nun eine starke Bewegung in die entgegengesetzte Richtung folgt, die Kurse also dynamisch weiter fallen und auch das Tief der Bärenfalle deutlich unterschritten wird, springt die Börsenampel von Gelb auf Rot.
Die Börsenampel steht langfristig weiterhin auf Grün
Aktuell hält sich der DAX aber noch oberhalb der Mittellinie bei 18.625 Punkten des (folgenden) Tageskerzen-Charts auf. Und hier ist auch noch bullish zu werten, dass der erneute Bruch des steilen Aufwärtstrendkanals (dunkelgrün) von den Bären nicht genutzt wurde, sondern die Bullen die Mittellinie auf Schlusskursbasis verteidigen konnten.
Womöglich gewinnt daher nun lediglich der flachere Trendkanal (hellgrün) an Relevanz. Und daher wird es erst deutlich bearisher, wenn dieser nach unten gebrochen wird. Zumal dies mit einem Rutsch unter die Rechteckgrenze bei 18.270 Punkten einhergehen dürfte. Und das wäre nicht nur aus Sicht der Target-Trend-Methode, sondern auch aus Sicht der Elliott-Wellen bedenklich, da damit die bullishe Struktur der aktuellen Aufwärtswelle (5) zerstört würde. Diese könnte dann beendet sein, womit die Gefahr einer großen ABC-Korrektur stark zunehmen würde.
Wie ich kurz vor Pfingsten schrieb, nimmt diese Form an, wenn die Kurse auch die Mittellinie bei 17.915 Zählern und damit das Tief des letzten Rücksetzers unterschreiten (siehe „Darum könnte der DAX bald bei 20.000 Punkten stehen“). Solange das aber nicht der Fall ist, kann man weiterhin auf die 20.000 Punkte hoffen und setzen. (Und solange NVIDIA (NASDAQ:NVDA) weiterhin fast im Alleingang den Markt oben hält, braucht man sich scheinbar sowieso keine großen Sorgen machen).
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
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