Der DAX ist gestern auf ein neues Korrekturtief gerutscht. Und wie am Mittwoch vergangener Woche, ist der Index dabei auf das niedrigste Niveau seit dem 23. September und unter das ehemalige Rekordhoch vom 15. Mai geraten, das bei 18.892,92 Punkten markiert worden war (siehe gelbe Ellipse im folgenden Chart).
Doch erneut kam es zu einer Kurserholung, mit der sich der DAX über die Rechteckgrenze bei 18.980 Punkten retten konnte. Damit bliebt es bei der harmlosen Konsolidierung, die aus Sicht der Target-Trend-Methode passenderweise an einer Konsolidierungslinie stattfindet (rot gestrichelt).
Euro STOXX 50 deutlich stärker angeschlagen als der DAX
Auch der Euro STOXX 50 ist gestern auf ein neues Korrekturtief gerutscht (siehe gelbe Ellipse im folgenden Chart). Und auch hier kam es, wie am Mittwoch vergangener Woche, zu einer deutlichen Kurserholung, mit der eine wichtige Unterstützung verteidigt werden konnte – die untere Linie eines Abwärtstrendkanals (rot). Dadurch kann man auch beim Euro STOXX 50 noch von einer anhaltenden Konsolidierung sprechen. Dabei sieht das Chartbild aber wesentlich weniger bullish aus als beim DAX.
Denn wie am vergangenen Donnerstag bereits erwähnt, ist der Euro STOXX 50 auf das niedrigste Niveau seit dem 13. August gefallen (siehe „EUR/USD, DAX und Euro STOXX 50 – Eurozone unter hohem Druck“). Und während sich der DAX derzeit oberhalb des alten Rekordhochs vom 15. Mai bewegt, konnte der Euro STOXX seit dem 2. April kein neues Hoch mehr erreichen. Stattdessen hat er sich von seinem damaligen Trendhoch bis zum gestrigen Tagestief um -8,44 % entfernt.
Nur eine Konsolidierung nach starken Kursanstiegen?
Damit befindet sich der Index aber aktuell noch oberhalb des 61,80%-Fibonacci-Retracements der steilen Aufwärtsbewegung, die ihn von Mitte Januar bis Anfang April um fast 17 % nach oben katapultiert hatte. Und davor hatte es bereits eine fast ebenso starke Rally gegeben, mit der es um mehr als 15 % nach oben gegangen war (grüne Rechtecke im folgenden Chart).
Insgesamt gelang dem Euro STOXX 50 mit diesen beiden Aufwärtswellen ein Kursplus von mehr als 28 %. Und legt man die Fibonacci-Marken an die gesamte Aufwärtsbewegung, so steht der Index aktuell an deren 38,20er Retracement.
Dabei notiert er oberhalb des Tiefs von Anfang August, mit dem schon weit mehr als 50 % der fast 30%igen Rally korrigiert worden waren. Und daher kann man auch beim Euro STOXX 50 von einer anhaltenden Konsolidierung sprechen, die sich durchaus noch als trendbestätigend herausstellen könnte.
Dazu müsste aber eine baldige Rückeroberung des flachen Abwärtstrendkanals gelingen. Dann damit wäre wieder etwas Tempo aus der Korrekturbewegung genommen. Die jüngste Abwärtsdynamik muss man hingegen skeptisch betrachten.
Zwar haben sich auch die Wellen seit Monatsanfang überschnitten, was aus Sicht der Elliott-Wellen ebenfalls gegen einen impulsiven Abwärtstrend spricht, doch wenn sich die Kursverluste weiterhin im aktuellen Tempo fortsetzen, muss man damit rechnen, dass das August-Tief erreicht wird – mindestens.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus