Der DAX kann derzeit täglich ein neues Rekordhoch erreichen. An jedem der vergangenen 8 Handelstage ging es aufwärts. Seit Jahresbeginn liegt das Plus dadurch nun schon bei mehr als 7 %.
Damit setzt sich die charttechnische Übertreibung der beiden vorangegangenen Jahre fort. Zur Erinnerung: 2024 hatte er um überdurchschnittliche 18,85 % zulegen können, 2023 sogar 20,31 %.
DAX gelangt an einen Kreuzwiderstand
Inzwischen nähert sich der deutsche Leitindex der oberen Linie seines aktuellen Aufwärtstrendkanals (grün gestrichelt im Chart). Gewöhnlich ist in einem solchen Fall mit Widerstand zu rechnen. Zumal sich diese Linie in Kürze mit der unteren Linie eines alten Aufwärtstrendkanals kreuzt. Und bei 21.465 Punkten liegt eine Rechteck-Mittellinie als weitere Hürde.
Kommt es noch zu einem Überschießen?
Angesichts der aktuellen Aufwärtsdynamik besteht allerdings sogar eine relativ hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich der DAX auch davon nicht aufhalten lässt und zunächst einfach weiter steigt. Häufig sind solche Ausbrüche aber nicht im ersten Anlauf nachhaltig. Vielmehr handelt es sich im Rahmen einer Übertreibung um eine überschießende Kursbewegung, die anschließend korrigiert wird. Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die Börse-Intern-Ausgabe vom 17. Januar mit dem Titel „Überschießende Kursbewegungen am Anleihemarkt“.
Gewinnmitnahme, um günstiger zurückzukaufen
Den Lesern des Chartanalyse-Dienstes „Target-Trend-Spezial“ habe ich daher in der gestrigen Ausgabe dazu geraten, bei einem Long-Trade auf den DAX, der bei rund 19.400 Punkten eingegangen werden konnte, den Gewinn mitzunehmen, auch wenn es noch ein wenig weiter aufwärts gehen kann. Denn der Index ist nun sowohl kurz- als auch längerfristig massiv überkauft. Und daher glaube ich, dass es bald zu einem Rücksetzer kommen wird, durch den man die Position günstiger zurück ins Depot holen könnte.
Auch die US-Indizes sind überkauft
Zumal die US-Indizes ebenfalls überkauft und somit reif für einen Rücksetzer sind. Denn auch der S&P 500 konnte ein neues Rekordhoch markieren, wenn auch nur ganz knapp. Das bisherige wurde am 6. Dezember bei 6.099,97 Punkten markiert, die neue Rekordmarke liegt seit vorgestern bei 6.100,81 Zählern.
Der Anstieg zu diesem neuen Hoch stellt sich ähnlich spektakulär da, wie die aktuellen Kursgewinne beim DAX. Denn der S&P 500 hatte von Anfang Dezember bis Mitte Januar konsolidiert – fast 7 Wochen lang. Und nun hat es nur 7 Handelstage gedauert, um sämtliche Kursverluste aufzuholen, die bis zum Tief vom 13. Januar angefallen waren. Auch damit sind die Aktienmärkte nun schon wieder in einer charttechnischen Übertreibung.
Dabei wurde die vorherige noch nicht einmal ausreichend abgebaut. Denn in der mehr als 6-wöchigen Konsolidierung hat der S&P 500 lediglich etwas mehr als 5 % verloren, nachdem er zuvor seit dem letzten Korrekturtief von Anfang August um fast 20 % zugelegt hatte.
Zwar könnte der S&P 500 im Rahmen des Elliott-Wellen-Szenarios (siehe dazu auch „S&P 500: Ist die Korrektur bereits beendet?“) noch weiter zulegen, bis die Welle 5 abgeschlossen ist, doch scheint das alte Rekordhoch seine Funktion als horizontaler Widerstand derzeit zu erfüllen. Kommt es hier zu einem Rücksetzer, dürfte dies auch den DAX in eine Gegenbewegung treiben.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus