(DailyFX) – Die letzte Woche hat dank der stark austrocknenden Liquidität durch die EZB-Sitzung im DAX ein neues Allzeithoch auf den Weg gebracht. Dennoch: die Gefahr einer Korrekturbewegung in der kommenden Woche ist wohl verstärkter denn je gegeben.
Zwar konnte die scharfe Abwärtsbewegung am Donnerstagabend, nachdem Mario Draghi keine konkreten Pläne für ein EZB-QE im ersten Quartal vorgetragen hat, dank eines konträren Gerüchts abgeschwächt werden. Doch die Nachhaltigkeit dieses bleibt in meinen Augen in abzuwarten.
So konnten zwar die Zahlen vom US-Arbeitsmarkt deutlich überzeugen, markierten mit 321.000 neu-geschaffenen Stellen ex-Agrar den höchsten Zuwachs seit Januar 2012. Doch idie initiale Reaktion war bearish, nur allmählich konnte sich der deutsche Leitindex über die 10.000er Marke zurückhangeln. Sind gute Nachrichten nun wieder schlechte Nachrichten, weil die FED ausgehend hiervon schneller an der Zinsschraube zu drehen droht? Nun, nachdem ich am Montag bereits die positive Korrelation von Zinsen 10-jähriger US-Schuldtiteln zum DAX herausgestellt hatte, ist das nicht unbedingt gesagt.
Allerdings sollte nicht unterschlagen werden, dass Aktien der Zinsentwicklung in den letzten Wochen deutlich enteilt ist, es somit nicht überraschend käme, wenn die US-Zinsen infolge dieses Readings weiter marschierten, während die Aktienmärkte zu einer kurzzeitigen Korrektur ansetzen und die sich aufgetane Divergenz schließen.
Dieser Korrektur-Überlegung wollen wir uns aufgrund des dünnen Wirtschaftsdatenkalenders durch eine Betrachtung des Retail-Sentiments widmen.
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Während ich bereits in der Wochenanalyse für die vergangenen Tage mahnend auf das Retail-Sentiment verwiesen hatte (Details: Die Frage der kommenden Woche im DAX: "Wann ist der letzte Shortie gegrillt?"), hat sich die dort beschriebene Tendenz in den vergangenen fünf Tagen tatsächlich noch einmal verstärkt.
So erkennt man auf 1-Monatssicht nun im Bereich der DAX’schen Allzeithochs eine Netto-Long-Positionierung, auf 3-Monats- und Jahressicht ist seit Ende November ebenfalls eine potentielle Bodenbildung erkennbar:
Quelle und Details Börse Stuttgart
Wie bereits in der vergangenen Woche beschrieben, deutet diese Entwicklung daraufhin, dass die Retail-Trader sich beginnen prozyklisch zu positionieren bzw. durch den hohen Hebeleinsatz via Margin Call aus ihren antizyklischen Short-Engagements herausgekegelt werden.
Beides ist in meinen Augen als Seniment-Extrem zu sehen, welches sich über kurz oder lang in einer Korrekturbewegung auflösen dürfte.
Als Ziel einer solchen Korrektur habe ich weiter die 9.500er Region auf dem Schirm. Auf der Oberseite bleibt es dabei, dass ein Fortführung des „Sorglos-Modus, weil es die Notenbanken schon richten werden“ und ein Lauf über die 10.100er Marke als nächstes Ziel die Region um 10.200 Punkte aktivieren würde.
Chart erstellt mit FXCMs Trading Station II / Marketscope