Die Schwäche des japanischen Yen in diesem Jahr ist auf Zinsdifferenzen zurückzuführen, da die weltweiten Zentralbanken ihre Politik straffen, während die Bank of Japan (BoJ) eine restriktive Haltung einnimmt sowie auf einen Terms-of-Trade-Schock, der die Währung zum Schlusslicht der G10-Staaten macht.
Grafik: Zinsdifferenzen treiben den Yen
Im kommenden Jahr wird sich das Blatt für den Yen wenden. Japans Zahlungsbilanz dürfte sich aufgrund der verzögerten Auswirkungen des Rückgangs der Rohstoffpreise und der Wiedereröffnung seiner Grenzen verbessern. Die Energiesituation, die den Yen belastet hat, dürfte sich nicht in gleichem Maße auswirken, zumal eine wesentliche Umstellung auf Kernenergie erfolgen wird. Es wird erwartet, dass bis Ende 2023 ein Viertel der Energie des Landes aus Kernenergie stammen wird - was sich positiv auf die Außenbilanz und den Yen auswirken wird.
Die BoJ bleibt die einzige Zentralbank der G10, die ihre Geldpolitik unverändert beibehält. Sowohl die Inflation als auch die Inflationserwartungen Japans verbessern sich, aber wenn die Inflation im nächsten Jahr anhält, könnte dies die politische Entscheidungshaltung der BoJ ändern, insbesondere da die Amtszeit von Gouverneur Kuroda im April 2023 endet. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die BoJ ihre Zinspolitik unter einem neuen Gouverneur zunächst ändern wird, jedoch ist eine Lockerung der Zinskurvensteuerung (YCC) durch eine Ausweitung des Ziels oder der Laufzeit plausibel. Eine Änderung der YCC in Verbindung mit niedrigeren US-Renditen und einer weltweiten Rezession wird dazu führen, dass der japanische Yen seinen Status als sicherer Hafen zurückgewinnt.