Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0524 (05:51 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0499 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 151,52. In der Folge notiert EUR-JPY bei 159,46. EUR-CHF oszilliert bei 0,9298.
Märkte: Aktienmärkte in „zartem rot“
An den Finanzmärkten dominierte ex Indien und Südkorea "zartes rot" an Aktienmärkten. Die erhöhten Niveaus wurden gehalten, aber Gewinnmitnahmen dominierten vor der heutigen Veröffentlichung der US-Verbraucherpreisdaten. Nur ein markant höherer US-Inflationswert könnte die von Finanzmarktteilnehmern unterstellte Zinssenkung der US-Notenbank um 0,25% in der kommenden Woche gefährden.
Geopolitik: Die Märkte "freunden" sich mit der neuen Gemengelage im Nahen Osten an. Das Thema Völkerrecht wird bezüglich Nahost derzeit vom Westen kaum oder gar nicht belegt. Die Vision eines "Groß-Israels" gewinnt an Realitätsnähe. Im Ukrainekonflikt bahnt sich Bereitschaft für eine Friedenslösung auf internationaler Basis an.
Das Datenpotpourri lieferte aus den USA erfrischende Daten. Die Zuversicht kleiner Unternehmen explodierte förmlich in der letzten Umfrage. Hilfreich ist, dass Trump beschleunigte Genehmigungen für Großinvestitionen versprach. Die Daten aus der Eurozone fielen gemischt aus. Japans Tankan Indices lieferten zwei Erkenntnisse: Der Dienstleistungssektor läuft gut, während der Sektor des Verarbeitenden Gewerbes schwach ist.
Aktienmärkte: Late Dax -0,07%. EuroStoxx 50 -0,58%, S&P 500 -0,31%, Dow Jones -0,32%, US Tech 100 -0,36%.
Aktienmärkte in Fernost Stand 06:20 Uhr: Nikkei (Japan) -0,26%, CSI 300 (China) -0,25%, Hangseng (Hongkong) -0,31%, Sensex (Indien) +0,21% und Kospi (Südkorea) +0,83%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,12% (Vortag 2,12%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,24% (Vortag 4,19%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR konnte gegenüber dem USD das Niveau über 1,05 halten, verlor aber im Eröffnungsvergleich an Boden (EUR -0,0035).
Gold (+10,10 USD, aktuell 2680,60 USD) legte gegenüber dem USD zu und befestigte sich zwischenzeitlich bis 2.704 USD pro Unze, während Silber (-0,38 USD) an Boden verlor. Bitcoin (97.550 USD, 06:21 Uhr) stabilisierte sich gegenüber dem USD (+750 USD).
Starke Zuversicht kleiner US-Unternehmen
So etwas hat es seit 44 Jahren nicht mehr gegeben!. Der NFIB-Index, der die Stimmung kleiner Unternehmen in den USA abbildet, schoss im Berichtsmonat November massiv in die Höhe. Der NFIB Small Business Optimism Index stellte sich per Berichtsmonat November auf 101,7 nach zuvor 93,7 Punkten. Damit wurde zudem der höchste Indexstand seit Juni 2021 erreicht!
Kommentar: Diese Grafik sagt mehr aus als 1000 Worte. Sie belegt, was möglich ist, wenn der Wirtschaft Freiheit versprochen wird. Sie belegt, dass Abwendung von politischer Bevormundung goutiert wird. Sie belegt, dass die Abkehr von ideologischer Steuerung, eine Hinwendung zu Pragmatismus und Interessenorientiertheit Wirkung erzielt. Die Unterschiede zu den Stimmungsindikatoren in Europa, allen voran Deutschland, könnten kaum größer ausfallen. Diese Umfrage ist ein Apell an Berlin und Brüssel massiv umzusteuern! Wenn nicht, verliert unser Wirtschaftsraum weiter massiv an Konkurrenzfähigkeit! Wollen wir das?
Deutschland: IFO-Barometer der Preiserwartungen weiter rückläufig
Der Index der IFO-Preiserwartungen ist im November von zuvor 16,0 auf 15,6 Punkte gesunken. Das ist vor allem auf das produzierende Gewerbe und die Dienstleister zurückzuführen. Im Handel wollen dagegen mehr Unternehmen ihre Preise anheben. Im Einzelhandel stiegen die Preiserwartungen von 21,9 auf 26,4 Punkte. Insbesondere bei Nahrungsmitteln und Getränken gab es einen kräftigen Anstieg auf 50,8 Punkte (zuvor 39,7).
Die Preiserwartungen in den konsumnahen Dienstleistungsbranchen setzten ihren Rückgang fort und erreichten 15,8 Punkte (Vormonat 18,5). Das ist der niedrigste Wert seit März 2021. Im Verarbeitenden Gewerbe und bei den unternehmensnahen Dienstleistern sanken die Preiserwartungen auf 6,6 bzw. 21,6 Punkte nach 7,1 und 22,0 Punkten im Vormonat. Im Bauhauptgewerbe gab es einen Rückgang auf -6,7 Punkte, nach -3,9 per Oktober.
Kommentar: In Deutschland erscheint das Thema Inflation bezüglich der Preiserwartungen unter Kontrolle zu sein. Die tragenden Säulen der Wirtschaft, das produzierende Gewerbe und die Dienstleister, liefern entspanntere Signale bezüglich der Preiserwartungen. Der Handel fällt aus der Reihe. Offenbar sieht man Chancen, im Weihnachtsgeschäft höhere Preise durchsetzen zu können. Das wird aber nur ein temporäres Phänomen sein.
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: CPI in Niederlanden bei 4,0%
Deutschland: Gemäß finaler Berechnung nahmen die Verbraucherpreise per November im Monatsvergleich um 0,2% ab und im Jahresvergleich um 2,2% zu. Beide Werte entsprechen den vorläufigen Werten und den Prognosen.
Italien: Die Industrieproduktion war per Berichtsmonat Oktober im Monatsvergleich unverändert (Prognose 0,2%, Vormonat -0,3%, revidiert von -0,4%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 3,6% (Prognose -3,6%) nach zuvor -3,9% (revidiert von -4,0%).
Niederlande: Die Verbraucherpreise legten per November im Jahresvergleich um 4,0% nach zuvor 3,5% zu.
Finnland: Die Industrieproduktion stieg per Berichtsmonat Oktober um 0,6% nach zuvor -0,2% (revidiert von +1,0%).
USA: Produktivität wie erwartet
Die Produktivität nahm per 3. Quartal 2024 in der annualisierten Fassung um 2,2% (Prognose und vorläufiger Wert 2,2%) zu.
Japan: Starker Dienstleistungssektor, schwache Industrie – Erzeugerpreise höher
Die Erzeugerpreise stiegen per November im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,2%, Vormonat revidiert von 0,2% auf 0,3%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 3,7% (Prognose 3,4%) nach zuvor 3,6% (revidiert von 3,4%).
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0300 – 1.0330 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe