EUR/USD eröffnet bei 1,0421 (05:23 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0318 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 154,44. In der Folge notiert EUR-JPY bei 160,42. EUR-CHF oszilliert bei 0,9489.
Märkte: Friedensgespräche übertrumpfen US-Inflations- und Zinssorgen
An den Märkten dominierte am Ende Risikobereitschaft, nachdem das Telefonat zwischen Trump und Putin bekannt gemacht wurde. Es hat die Friedenswahrscheinlichkeit im Ukraine-Konflikt erhöht. Zuvor standen die Aktienmärkte wegen der höher als erwartet ausgefallen US-Verbraucherpreise und verkürzter Zinssenkungserwartungen unter Druck. Mit den Nachrichten der geplanten Friedensgespräche drehten Europas Märkte ins Plus, US-Märkte holten Verluste auf, der Tech 100 schaffte sogar einen leichten Anstieg. Der EUR wurde in der Folge höher bewertet.
Kommentar: Die höhere Bewertung des EUR ist emotional verständlich. Fakt ist, dass die EU und Eurozone Verlierer der Gesamtkonstellation der Ukraine-Krise sind. Das gilt finanziell, es gilt wirtschaftlich und es gilt ob der politischen Bedeutung. Diese Aspekte sind nicht diskontiert. Aktienmärkte: Late Dax +0,90%%, EuroStoxx 50 +0,78%, S&P 500 -0,31%%, Dow Jones -0,54%, US Tech 100 +0,07%.
Aktienmärkte in Fernost Stand 05:37 Uhr: Nikkei (Japan) +1,46%%, CSI 300 (China) -0,13%, Hangseng (Hongkong) +1,52%, Sensex (Indien) +0,58% und Kospi (Südkorea) +1,15%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,48% (Vortag 2,43%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,62% (Vortag 4,54%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (+0,0059) legte wegen der Annäherung in der Ukrainekrise gegenüber dem USD im Vortagesvergleich zu. Das Thema US-Zinsen/Inflation war offenbar zweitrangig. Gold (+13,70 USD) nahm gegenüber dem USD signifikant zu, während Silber (+0,06 USD) gegenüber dem USD leicht anzog. Bitcoin notiert aktuell gegenüber dem USD bei 97.190 USD (05:43 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 1.300 USD.
Putin/Trump Gespräch bringt Frieden in Ukraine näher
Präsident Trump und Putin wollen sich in Saudi-Arabien treffen. Es geht um die sofortige Aufnahme von Friedensverhandlungen. Er machte deutlich, dass er einen stabilen Frieden in der Ukraine will.
Kommentar: Trump macht das, was Biden und die Granden der EU bisher ablehnten. Er redet, er bedient sich der Kunst der Diplomatie, die smarte Begleiter der Krise latent einforderten. Er zeigt sich ob der Lage pragmatisch und verantwortungsvoll. Setzten sich Biden/Johnson unddie EU (Neocons) zu Beginn des Ukrainekriegs dafür ein, dass sich die Ukraine auf keinen Frieden einließ, rückt jetzt Frieden in greifbare Nähe.
Auch steht im Raum, dass russischeSicherheitsinteressen erstmalig seit mehr als 25 Jahren berücksichtigt werden. Das Thema Nato-Mitgliedschaft ist für die Ukraine Geschichte, das wird nicht in Brüssel, sondern inWashington entschieden. Die EU wirkt mit den Versprechen an Kiew, die kaum gehalten werden können, weniger pragmatisch. Forderungen der EU und EU-Länder, jetzt an den Verhandlungen ernsthaft beteiligt zu werden, sind interessante Verbalakrobatik. Auch bei der Planung der Krise als auch Ausführung wurde die EU (2014: Nuland: „F... the EU!“) nicht ernst genommen.
Ist die EU heute in einer stärkeren oder schwächeren Verfassung als 2014?
Trump betonte, die Ukraine müsse Frieden schließen, es sei aber unwahrscheinlich, dass die Ukraine all ihr Territorium zurückerhalten werde.
Kommentar: Der Verzicht auf Frieden im Frühjahr 2022 durch die Johnson/Biden Intervention hat viele Verlierer geboren, allen voran die Ukraine, aber auch Russland und die EU.
Der US-Finanzminister sei in die Ukraine gereist, um sicherzustellen, dass die USA ihr Geld zurückbekommen. Trump erklärte das Telefonat, mit dem ukrainischen Präsidenten sei sehr gut verlaufen. Er wie auch Putin wollen Frieden.
Kommentar: Bekommt die EU auch ihr Geld zurück. Die USA und das UK waren die Treiber der Krise (Nuland: „We paid 5 billion to get our boys in!“). Die USA lassen sich ihre Aggression bezahlen. Wer zahlt, die Ukraine und die EU! Sieht so interessenorientierte Politik der EU aus?Fazit: Es ist gut, dass das Thema Frieden in den Mittelpunkt rückt. Die Haltung der EU wirft seit Beginn der Krise die Frage der Verteidigung eigener Interessen auf. Das war so und bleibt so. Wer seine Interessen nicht vertritt, hat schon verloren!
Deutschland: Stimmung der Selbstständigen laut IFO/Jimdo am Allzeittief!
Die Stimmung unter den Selbstständigen und Kleinstunternehmen hat zu Jahresbeginn einen neuen Tiefstand erreicht. Der Jimdo-Ifo-Geschäftsklimaindex sank per Januar von zuvor -23,4 auf -24,9 Punkte. Die Bewertung der laufenden Geschäfte sackte deutlich ab. 50,5% der Selbständigen und Kleinunternehmen berichteten im Januar über zu wenige Aufträge. Im Oktober lag der Anteil bei 48,5% (Gesamtwirtschaft von 40,2%). Die wirtschaftliche Durststrecke bei den Selbstständigen habe sich weiter zugespitzt, so das IFO-Institut.
Kommentar: Es brennt an allen Ecken und Enden. Wann reagiert Berlin angemessen?
Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden
Eurozone: Frankreichs Arbeitslosenquote sank unerwartet Italiens IP prekär
Frankreich: Die Arbeitslosenrate stellte sich laut ILO-Definition per 4. Quartal 2024 auf 7,3% (Prognose 7,5%) nach zuvor 7,4%.
Italien: Die Industrieproduktion sank per Berichtsmonat Dezember im Monatsvergleich um 3,1% (Prognose -0,2%, Vormonat +0,3%) und im Jahresvergleich um 7,1% nach zuvor -1,6%.
USA: Verbraucherpreise höher als erwartet, Federal Budget defizitärer
Die US-Verbraucherpreise stiegen per Januar im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,3%, Vormonat 0,4%). Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 3,0% (Prognose und Vormonat 2,9%) ein. Die Kernrate der Verbraucherpreise legte per Dezember im Monatsvergleich um 0,4% (Prognose 0,3%, Vormonat 0,2%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 3,3% (Prognose 3,1%) nach zuvor 3,2%.
Das Federal Budget als wesentlicher Teil des US-Staatshaushalts verzeichnete per Januar ein Defizit in Höhe von 129,0 Mrd. USD (Prognose -95,5 Mrd. USD, Vormonat -87,0 Mrd. USD, Vorjahresmonat -22,0 Mrd. USD). Der vom NFIB ermittelte Index, der den Optimismus kleiner Unternehmen ermittelt, stellte sich per Berichtsmonat Januar auf 102,8 nach zuvor 105,1 Punkte Der MBA-Hypothekenmarktindex legte per 7. Februar 2024 von zuvor 224,8 auf 230,0 Punkte zu.
Russland: Handelsbilanzüberschuss „überschaubarer“ als erwartet
Die Handelsbilanz wies per Berichtsmonat Dezember einen Überschuss in Höhe von 5,58 Mrd. USD (Prognose 7,00 Mrd. USD) nach zuvor 6,02 Mrd. USD aus.
Indien: Inflation weiter hoch, aber deutlich rückläufig
Die Verbraucherpreise nahmen per Januar im Jahresvergleich um 4,31% (Prognose 4,60%) nach zuvor 5,22% zu.
Japan: Erzeugerpreise (J) auf höchstem Niveau seit 05/2023
Die Erzeugerpreise nahmen per Januar im Monatsvergleich um 0,3% (Prognose 0,3%, Vormonat revidiert von 0,3% auf 0,4%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 4,2% (Prognose 4,0%, Vormonat revidiert von 3,8% auf 3,9%). Es war der höchste Wert im Jahresvergleich seit Mai 2023.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe