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Zinstaube Bullard kühlt Zinsspekulationen ab
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Iran eskaliert militärische Auseinandersetzungen
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144 S&P 500 Werte, 10 von 30 Dow-Mitgliedern werden zum Quartal berichten
Während die US-Aktienkurse immer noch nach oben zeigen, mehren sich die Anzeichen auf eine Korrektur in nächster Zeit. Wir erwarten, dass die Volatilität zunehmen wird, als die Ergebnissaison Fahrt aufnimmt, die Spannungen mit dem Iran zunehmen und die Federal Reserve sich anschickt, eine richtungsweisende Entscheidung zu den Zinsen zu treffen.
Alle vier großen US-Aktienindizes sind am Freitag gesunken und haben damit auch über die Woche Verluste erlitten.
Der S&P 500 fiel auf uneindeutige Kommentare aus der Fed, in der einige Mitglieder anscheinend eine Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt favorisieren, während andere – wie unter anderem James Bullard – sagen, sie befürworten eine Senkung um ein halbes Prozent im Juni. Bullards Kommentare schickten die Anleiherenditen und den Dollarkurs in die Höhe, da er als eine der Tauben in der Fed angesehen wird und wenn er eine Senkung um 25 Basispunkte unterstützt, dann sind die Chancen auf eine höhere Verringerung ziemlich gering.
Die Geopolitik hat ebenfalls eine Rolle bei der Abneigung gegen Risiko gespielt, nachdem Iran Revolutionswächter einen britischen Öltanker in der Straße von Hormus gekapert hatten, als Vergeltung für die Festsetzung eines iranischen Tankers in der Nähe von Gibraltar. Die Ereignisse verschärfen die ohnehin schon gespannte Lage in der Region.
Technisch gesehen bestärkte der Fall vom Freitag uns in unserer Ansicht, dass der S&P 500 reif für zumindest eine Korrektur ist. Die Kursentwicklung am Freitag weitete die Penetration aus, nachdem sich am vorangegangenen Freitag bis zum Dienstag hinein ein bärischer Abendstern entwickelt hatte, der das Kursniveau unter seinen kurzfristigen Aufwärtstrend fallen ließ. Hinzu kommt, dass ein Schlusskurs am Freitag stärker ins Gewicht fällt. Die Inversion von kurzem zu langem Durchschnitt im MACD vertiefte sich und der RSI machte das erwartete Dreifach-Top komplett. Ein Aufwärtstrend dreht sich um, wenn der Kurs mindestens zwei zurückgehende Gipfel/Tal Folgen bildet.
Morgan Stanley (NYSE:MS) gibt sich ebenfalls bärisch. Die Investmentbank sagt eine Korrektur von bis zu 10% voraus, wegen zu hoch geschätzter Gewinne, der 3.000er Widerstandslinie im S&P 500 Index und die Überbewertung der allgemein erwarteten Zinssenkung der Fed.
Der VIX Volatilitätsindex hat einen Boden gebildet, womit sich die Wahrscheinlichkeit eines Ausschlagens erhöht hat. Man merke an, dass die letzten beiden Phasen starker Volatilität im Februar und im Dezember 2018 mit dem SPX-Tiefs innerhalb eines Verbreiterungsmusters zusammenfielen.
In dieser Woche werden 144 der S&P 500 Komponenten und 10 der 30 Mitglieder im Dow Jones Industrial Average Zahlen vorlegen, was die Volatilität anheizen sollte. Die Quartalsberichte der letzten Woche, in der mehr als ein Drittel der Unternehmen Handelskonflikte für schwächere Ergebnisse verantwortlich machten, lässt die Investoren mit dem Schlimmsten rechnen.
Der S&P 500 Index verlor am Freitag 0,62%, wobei defensive Immobilien (-1,71%) und Versorgern (-1,42%) am stärksten unter die Räder kamen. Allerdings waren auch Kommunikationsdienstleistugnen (-1,29%) in Ungnade gefallen. Und auch mit dem Technologiesektor ging es bergab (-0,55%), sodass die verbliebenen vom Handel abhängigen Sektoren allein im grünen Bereich lagen. Industrie (+0,53%) lag an der Spitze, gefolgt von Energie (+0,50%) und Grundstoffen (+0,26%).
Der populäre Benchmark fiel über die Woche um 1,23%, wobei Kommunikationsdienstleistungen (-3,22%) besonders schlecht liefen, gefolgt vom Energiesektor - der den fünftägigen Preisrutsch bei Öl auf Befürchtungen über die globale Nachfrage nachvollzog – und Immobilien (-2,18%).
Der Wochenchart enthüllt ein bärisches Umfassungsmuster. Dieses begann sich zu entwickeln, nachdem das Erreichen eines Rekordhochs das Signal pessimistischer werden ließ.
Im Monatschart formt die Kerze ein Doji nach einem positiven Handelsstart, was die Tür für einen monatlichen Doji-Abendstern öffnet, dessen negativer Einfluss proportional stäker als der Tageschart wäre und daher eine weitaus tiefere Korrektur andeuten könnte.
Die kommende Woche
Alle Zeitangaben sind US-Ostküstenzeit.
Dienstag
10:00: USA – Verkäufe existierender Häuser sollen leicht auf 5,35 Mio von 5,34 Mio steigen
Mittwoch
3:30: Deutschland – Einkaufsmanagerindex vom verarbeitenden Gewerbe wird wahrscheinlich auf 45,1 hoch kriechen von 45,0, womit er weit unter 50,0 bleibt, wo Wachstum beginnt.
10:00: USA – Verkäufe mit neugebauten Wohnungen sollen auf 659 Tsd. steigen, von 626 Tsd.
10:30: USA – Rohölvorräte
Das symmetrische Dreieck, das sich seit Oktober herausbildet, zeigt den Mangel an Klarheit über die Richtung am Ölmarkt. Es demonstriert, dass sowohl Käufer als auch Verkäufer an ihren Ausblicken festhalten. Das Muster ist eine Unterbrechung innerhalb des Aufwärtstrends. Der Preis geht in die Kongestion, als er sich auf seinen Höhepunkt zubewegt. Der nächste eindeutige Ausbruch wird die Richtung des künftigen Trends vorgeben.
Donnerstag
4:00: Deutschland – ifo-Geschäftsklimaindex soll auf 97,1 sinken, von 97,4.
7:45: EU – EZB-Zinsentscheidung soll den Leitzins auf 0,00% halten.
8:30: USA – Kernauftragseingänge für langlebige Güter , Wachstum soll auf 0,2% von 0,4% nachgelassen haben.
8:30: EU – EZB-Pressekonferenz.
Freitag
6:30: Russland – Zinsentscheidung wird die Zinsen wahrscheinlich auf 7,5% belassen.
8:30: USA – BIP-Wachstum soll auf 1,8% fallen, von 3,1%.
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