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Die Suche nach Sicherheit - wo liegen die sicheren Häfen am Devisenmarkt?

Veröffentlicht am 30.01.2020, 12:26
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Es gibt eine Reihe sicherer Häfen in der Investmentwelt und diese sind quer durch alle Anlageklassen verstreut. Blickt man aber nur gezielt auf den Devisenmarkt, so finden sich nur wenige Währungen, die den Namen „sicherer Hafen“ auch tatsächlich verdienen. Diese Währungen wären in erster Linie der „Schweizer Franken“ (CHF) und der „Japanische Yen“ (JPY). Zur weiteren Diversifikation im Bereich von Währungen wäre aus der Sicht eines Euro-Investors zunächst der „US-Dollar“ zu nennen, denn der US-Dollar ist unverändert die Weltreservewährung Nummer 1. Im Bereich eines internationalen breit gestreuten Währungsportfolios könnten als weitere Bestandteile zum gegenwärtigen Zeitpunkt der „Singapur-Dollar“ (SGD), der „Kanadische Dollar“ (CAD), der „Neuseeland-Dollar“ (NZD) und die „Norwegische Krone“ (NOK) interessant sein. Wie jedes Handelsgut, so bewegen sich auch Währungen aufgrund von volkswirtschaftlichen Entwicklungen und zudem infolge der jeweiligen Entwicklungen am globalen Kapitalmarkt. Ein über mehrere Wochen oder gar Monate fallender Rohölpreis hat somit negative Auswirkungen auf die kanadische oder norwegische Volkswirtschaft und dies schlägt sich recht schnell auch im Währungsgefüge nieder (man überprüfe dies anhand des aktuellen Charts von Rohöl der Sorten Brent und WTI seit dem Anfang des Jahres 2020 und sichtet parallel dazu die Kursentwicklung von zum Beispiel USD/CAD und EUR/NOK).

Im vorliegenden Fall soll nun der Schweizer Franken und die dahinterstehende Schweizer Nationalbank (SNB) näher beleuchtet werden. Besonders der Schweizer Franken gilt international als eine Art „Festung“ im Währungsbereich und ist definitiv – sofern man Gold nicht als Währung betrachtet - der „sicherste Hafen“ weltweit.

Schweizer Franken hat seine Anziehungskraft als sicherer Hafen nicht verloren

Schweizer Franken – Stabilität und hoher Außenwert

Trader und vor allem Investoren zieht es im Fall der Risikoaversion (international auch als „risk-off“ bezeichnet) in unsicheren Zeiten gerne in den Schweizer Franken. Wie bei jeder Neupositionierung eines Trades oder Investments, so spielt aber der Zeitpunkt des Einstiegs oder im Fall des Investments der Zeitpunkt des Umschichtens zum Beispiel vom Euro in den Schweizer Franken eine gewichtige Rolle - wenn nicht gar die wichtigste Rolle. Trader und Anleger haben es somit wie immer selbst in der Hand, wie hoch ihr Wechselkursrisiko in Form des Einstiegskurses ausfällt. Zum Zeitpunkt dieser Analyse hat der Schweizer Franken gegenüber dem Euro bereits recht stark aufgewertet und ein Währungsverhältnis von EUR/CHF 1,0715 erreicht. Zwar hat der Schweizer Franken unter den sichersten Währungen der Welt den besten Ruf, doch schließlich steckt hinter jeder Währung eine Volkswirtschaft und demnach auch eine Zentralbank. Die Zentralbank ist schließlich neben allen ihren Aktivitäten zunächst der Geldstabilität, aber eben auch dem Standort Schweiz verpflichtet. Der starke Schweizer Franken belastet die Exportwirtschaft immer wieder und diese muss sich stetig neue Kniffe einfallen lassen, um weiter im Ausland und besonders in der Eurozone wettbewerbsfähig bleiben zu können. Die SNB hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten, ob durch die Implementierung eines Mindestkurses von EUR/CHF 1,20 (wurde im Januar 2015 nach dem gigantischen EUR/CHF-Crash aufgegeben) oder durch den Versuch einer fortwährenden Schwächung durch die Einführung von Negativzinsen (-0,75 Prozent SNB-Leitzins) bereits eine Reihe von geldpolitischen Rezepten ausprobiert. Sie ist wieder und wieder bemüht, die Schweizer Landeswährung nicht enorm aufwerten zu lassen.

SNB – mehr als nur eine Zentralbank

Die Schweizer Nationalbank (SNB) steht für die Stabilität der Landeswährung und ist eine „spezialgesetzliche“ Aktiengesellschaft nach Schweizer Recht. Diese Aktiengesellschaft hat ein Aktienkapital (Grundkapital) von 25 Millionen CHF. Das Aktienkapital ist in 100.000 Namensaktien untergliedert. Eine Aktie hat einen Nennwert von 250,00 CHF. Derzeit notiert die Aktie der SNB an der Schweizer Börse (SIX Swiss Exchange) in Zürich bei einem Kurs von 5.860,00 CHF (vor 25 Jahren lag der Kurs noch bei 520,00 CHF). Damit liegt die Marktkapitalisierung der SNB bei 586,00 Millionen CHF.

Die Unabhängigkeit der SNB ist in der Schweizer Bundesverfassung verankert. Daraus erwächst der SNB die Verpflichtung, aus ihren Erträgen ausreichende Währungsreserven zu bilden. Sie ist obendrein dazu verpflichtet, ein Teil dieser Währungsreserven in Gold vorzuhalten. Der Schweizer Franken ist per SNB-Statut durch derzeit 1.040 Tonnen Gold gedeckt, die die SNB unter anderem in ihren Tresoren vorhält. Der Reingewinn der SNB ist per Schweizer Bundesverfassung zu mindestens zwei Dritteln an die Schweizer Kantone auszuschütten. Die Schweizer Kantone sind übrigens auch die anteilsmäßig größten Eigner. Zum 31. Dezember 2018 hielten sie 49,6 Prozent der Aktien der SNB. Weitere 26,3 Prozent sind in der Hand von Privataktionären.

Schweizerische Nationalbank wir eine Festung während der Bauarbeiten

SNB ist wie ein Hedgefonds, nur dieser Hedgefonds ist legitimiert neues Geld zu drucken

Man kann die SNB folglich als einen der größten und stärksten Hedgefonds bezeichnen. Nun kurz zur Perversität des Systems. Zu schön um wahr zu sein für jeden Vermögensmanager oder Portfoliomanager, denn es gibt im Vergleich zu herkömmlichen Vermögensstöcken, Portfolios oder gar Staatsfonds bei der SNB die Möglichkeit aus dem Nichts neues Geld zu erschaffen, beziehungsweise neues Geld sprichwörtlich zu „drucken“. Das ist der komplette Wahnsinn, denn die SNB druckt frisches Geld und erwirbt danach „harte“ Assets, wie Aktien, Anleihen, Rohstoffe oder was auch immer und bläht diese Märkte weiter auf. Das Portfolio der SNB ist übrigens genauso einzusehen, wie das Portfolio von Berkshire Hathaway oder der Universität Harvard, nämlich über die Markttransparenz, die die SEC erfordert. Die SEC verlangt die Meldungen solcher Portfolios und stellt diese dann auch abrufbar in einem sogenannten „13F-Formular“ bereit. Mit dem Stand der letzten Meldung vom 12. November 2019, die sich auf das Ende des dritten Quartals 2019 bezieht, befanden sich 2.520 verschiedene Wertpapiere im Portfolio der SNB. Dieses Portfolio hatte zum 30. September einen Marktwert von 94,087 Milliarden US-Dollar (da die Märkte besonders im vierten Quartal nochmals kräftig zugelegt haben, dürfte dieser Betrag nun weit oberhalb der 100-Milliarden-US-Dollar-Grenze liegen). Die Schweizer Notenbank führt in ihrem Portfolio auch Aktien von Apple, um genau zu sein exakt 15.267.199 Stücke. Mit dem Schlusskurs vom 29. Januar 2020 von 323,34 US-Dollar je Aktie wäre allein die Apple-Position schon über 4,95 Milliarden US-Dollar wert. Mit dieser Art der Vermögensverwaltung generiert die Schweizer Notenbank nicht nur fulminante Gewinne für ihre Aktionäre, sondern gilt auch weiter als Garant für einen „brettharten“ Schweizer Franken. Dennoch birgt diese Art des „Notenbankbetriebs“ auch ein hohes Risiko für eine sehr hohe Volatilität auch gerade in Bezug auf die Fremdwährungspositionen innerhalb der Notenbankbilanz. Kommt es zu einem Crash an den Aktienmärkten, so läuft die SNB in Gefahr hohe Verluste verbuchen zu müssen.

Die Geschäftsberichte der Notenbank

Wer in die Interna einer Notenbank wie der SNB Einblick erhalten will, der betrachtet sich in diesem Fall ganz einfach den jeweiligen Geschäftsbericht. Zum 31. Dezember 2018 befanden sich 82,2 Milliarden Schweizer Franken (CHF) in Form von Banknoten im Umlauf. Im Vergleich zum Vorjahr 2017 eine Steigerung. Die SNB hielt im Vergleichszeitraum Gold im Wert von 42,2 Milliarden CHF. Im Bereich der Devisenanlagen, die sich auf insgesamt 763,7 Milliarden CHF beliefen, sind die Anlagen diversifiziert und zwar 305,1 Milliarden CHF in Euro, 262,8 Milliarden CHF in US-Dollar und 195,8 Milliarden CHF in anderen Währungen. Derzeit ist der 2019er-Geschäftsbericht noch nicht abrufbar – es gibt bis dato nur eine Medienmitteilung der SNB mit dem Stand vom 09. Januar 2020, die von einem Jahresgewinn der SNB von rund 49 Milliarden CHF berichtet. Der Gewinn von Fremdwährungspositionen beträgt rund 40 Milliarden CHF, der Bewertungsgewinn des Goldbestands rund 6,9 Milliarden CHF und die Frankenpositionen steuerten nochmals rund 2 Milliarden CHF bei.

15.267.199 Aktien von Apple sind ebenso im Besitz der Schweizerischen Notenbank

Beträchtliche Volatilität bei den SNB-Ergebnissen der letzten Jahre

Es ist nicht alles Gold was glänzt. Dieser Spruch könnte allen Sicherheitsgefühlen zum Trotz auch für den Schweizer Franken und für die SNB gelten. Strich die SNB im Jahr 2017 noch einen Gewinn von 54,4 Milliarden CHF ein, wies sie für 2018 einen Verlust von 14,9 Milliarden Franken aus, der hauptsächlich auf Verluste bei Fremdwährungspositionen zurückgeht (die SNB bildet jedoch für solche Fälle Rückstellungen, doch dies funktioniert schließlich nicht dauerhaft. Zum Jahresende 2018 lagen die Rückstellungen bei 73,2 Milliarden CHF). Tatsächlich ist das Ergebnis der SNB also von der Gold-Performance und der Entwicklung an den Anleihe-, Aktien- und Devisenmärkten abhängig. Im letzten Jahr waren die Bedingungen noch hervorragend und dies wirkte sich für die SNB mit einem für 2019 erwarteten Gewinn von 49 Milliarden CHF bestens aus. Der Gewinn in Höhe von 49 Milliarden CHF ist der pure Wahnsinn. Die Schweizer Notenbank verdiente folglich allein in einem Jahr mehr als die gesamte Marktkapitalisierung der Schweizer Investmentbank UBS (derzeit rund 45 Milliarden CHF). Wenn das mal noch lange gutgeht!

Fazit

Diese Entwicklungen am Kapitalmarkt haben also recht gravierende Auswirkungen auf die Ergebnisse der Schweizer Notenbank. Würde die SNB jedoch fortlaufend Verluste schreiben, wäre dies nicht nur für deren Anteilseigner (hauptsächlich die Kantone) vom Nachteil, sondern hätte auch auf die Schweiz insgesamt eine negative Ausstrahlung. Dies könnte dem Renommee des Schweizer Franken schlichtweg nicht gerade zuträglich sein und dementsprechend auch den Außenwert der Währung schaden. Eine Investition in den Schweizer Franken war zum Beispiel in den letzten zwei Jahrzehnten nahezu ein Selbstläufer. Man erwarb Schweizer Franken und legte sich dem Kapitalmarktguru „Kostolany“ gemäß gemütlich schlafen – den Rest bewirkte die Zeit. Im heutigen Kapitalmarktumfeld wäre indes ganz besonders auf eine zwischenzeitliche Schwäche des Schweizer Frankens zu achten und dieser nur bei „Dips“ zu akkumulieren (dies könnte bei Investments im Bereich von EUR/CHF 1,10 bis 1,15 der Fall sein). Auch bei der Suche von Sicherheit wäre demnach eher ein antizyklisches Verhalten als sinnvoll zu erachten. Timing ist folglich auch bei der Auswahl und dem Einstieg in den „sicheren Hafen namens Schweizer Franken“ das A und O.

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