Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'Dollar Dumped Ahead Of President Xi Speech' am 9. April 2018 auf Investing.com.
Der US-Dollar erhielt nur sehr geringe Unterstützung von der Erholung des US-Aktienmarkts am Montag. Die letzte Woche war mit einer weiteren Runde von Verkäufen zu Ende gegangen, aber anstatt weiter zu sinken, kamen Aktien zurück, als China sich einer direkten Antwort zur Möglichkeit weiterer Zölle im Umfang von 100 Mrd USD enthielt. Allerdings, ist die Rallye des Dows am Montag bescheiden, verglichen mit dem Ausverkauf am Freitag und da Trump immer noch über China und dessen unfaire Handelspraktiken twittert, ist es möglich, dass die Erholung keinen Bestand haben wird. Das könnte erklären, warum der US-Dollar nicht von der Rallye am Montag profitieren konnte und stattdessen gegenüber allen anderen Leitwährungen verkauft wurde, mit Ausnahme des USD/JPY Kurses, bei dem es leichte Gewinne gab.
Am Montag erschienen in den USA keine Konjunkturberichte und auch im Rest der Woche werden diese nicht das Geschehen bestimmen. Die Handelspolitik steht im Mittelpunkt, als Investoren auf Neuigkeiten bei den NAFTA-Verhandlungen und dem Handelsstreit zwischen China und den USA warten. Der chinesische Präsident Xi Jinping soll am Montagabend auf dem Boao Forum in China (seiner Version von Davos) eine Rede halten. Es wird davon gesprochen, dass China eine Abwertung des Yuan erwägt, aber die wirkliche Frage ist, ob der Chinas Präsident den Handelskrieg herunterspielen oder seinen Willen unterstreichen wird, mit großer Entschiedenheit zum Gegenangriff überzugehen, sollten die US-Zölle in Kraft treten. Geht man von Chinas Verhalten in der Vergangenheit aus, dann ist ersteres wahrscheinlicher, was gut für den Risikoappetit sein dürfte. Der Dollar auf der anderen Seite, könnte weitere Einbußen erleiden, da die Investoren besorgt sind über weitere Aggressivität von Präsident Trump.
Die Verbesserung des Risikoappetits erwies sich als außerordentlich positiv für Rohstoffwährungen, die durch die Bank auf dem Rücken der Dollarschwäche stiegen. Der neuseeländische Dollar lag an der Spitze, aber die Rallye wurde von Verkäufen des AUD/NZD Kurses befeuert, als der Wechselkurs auf ein Jahrestief sank. Australiens Währung reagiert weitaus sensibler auf Handelsprobleme Chinas als die neuseeländische, da der Inselstaat vor allem Milchprodukte und Fleisch exportiert, die eher lebensnotwendige Güter sind als australische Bergbauexporte.
Die Aussicht auf einen NAFTA-Deal und eine optimistische Umfrage zur Stimmung in der Wirtschaft von der kanadischen Notenbank haben die Landeswährung steil nach oben geschickt. Die Unternehmen erleben höheren Druck auf ihre Kapazitäten, Inflation und Lohnwachstum. Auch wenn 1,27 eine wichtige Unterstützungslinie für den USD/CAD Kurs ist, ein vorläufiges NAFTA-Abkommen ist notwendig, um den USD/CAD Kurs stark sinken zu lassen. Die mexikanische Regierung glaubt nicht, dass es in dieser Woche einen Deal geben wird, sieht aber eine 80 prozentige Chance für Mai. Unterdessen hält die Unterstützungslinie von 0,7650 beim australischen Dollar weiter, der im Fahrwasser einer besseren Lage im Bausektor und der generellen Verbesserung des Risikoappetits zurück federte.
Schwächer als erwartet ausgefallene deutsche Außenhandelsdaten hinderten den EUR/USD Kurs am Montag nicht anzusteigen, als der Präsident der Europäischen Zentralbank Draghi meinte, er sehe ein starkes Wachstum im Euroraum voraus, sogar wenn Unsicherheiten wie Handelskriege bestehen bleiben. EZB-Mitglied Coeure glaubt ebenfalls nicht, dass das Wachstum in der Region langsamer wird, obwohl Löhne und Inflation Praet zufolge, niedrig sind. Technisch gesehen, müsste der EUR/USD Kurs über die 50 Tagelinie bei 1,2350 steigen, bevor er ernsthaften Schwung nach oben entwickeln kann. Aber angesichts des tieferen US-Dollars und dem sich verbessernden Risikoappetit gibt es eine größere Chance, dass der EUR/USD die 1,24 erreichen wird, als unter die 1,22 zu fallen. Das Pfund lag ebenfalls höher, dank den über Erwarten gestiegenen Hauspreisen und dem allgemeinen Ausverkauf des US-Dollars. Keine wesentlichen Konjunkturberichte werden für die nächsten 24 Stunden aus der Eurozone oder Großbritannien erwartet.