In unserer aktuellen Ausgabe (07.03.2025) des Heibel-Ticker Börsenbriefs haben wir uns ausführlich mit den turbulenten Entwicklungen in den USA und Europa befasst.
Während in Deutschland ein Billionen-Stimulus den Aktienmarkt beflügelt, sorgen Donald Trumps sprunghafte Zollankündigungen in den USA für Verunsicherung. Wir sehen Trump als „berechenbar unberechenbar“ an – er hatte lange vorher angekündigt, kein Stein werde auf dem anderen bleiben. Nun stellt er alte Handelsabkommen infrage, führt Strafzölle ein oder hebt sie kurzfristig wieder auf.
Für ein besseres Verständnis seiner Politik raten wir zur Betrachtung seiner wichtigsten Ziele.
Bekämpfung des Fentanyl-Schmuggels
Trump fordert von Mexiko und Kanada, den Schmuggel der als „China-Droge“ bezeichneten Substanz Fentanyl in die USA zu unterbinden. Rund 100.000 Todesfälle pro Jahr werden darauf zurückgeführt. Strafzölle (25 % für Kanada und Mexiko, 20 % für China) dienen ihm dabei als Hebel: Wo Handelsabkommen zu wenig Wirkung zeigen, sollen Zölle die Lieferwege austrocknen.
Wir beobachten, wie diese Vorgehensweise – erst eine Extremforderung und dann Ausnahmen – zwar chaotisch wirkt, für Trump aber offenbar notwendig ist, um den „Sumpf“ im Drogenschmuggel konsequent auszutrocknen.
Angleichung bilateraler Zölle
Trump kritisiert, dass US-Autobauer 10 % Zoll für Exporte nach Europa zahlen, während europäische Hersteller in die USA nur 2,5 % zahlen. Um hier reziproke Bedingungen zu schaffen, kündigt er zunächst einen Worst Case an – beispielsweise 25 % Zoll auf deutsche Autos – und verringert dann einige Forderungen im Verhandlungsverlauf. Auf diese Weise versucht er, für US-Hersteller bessere Konditionen zu erstreiten.
Aus Sicht des Heibel-Tickers spielt dabei auch die Kritik an „unsinnigen“ Vorschriften eine Rolle, insbesondere an den umfangreichen Lieferkettenvorgaben der Europäer. Trump betrachtet das europäische Lieferkettengesetz als Kostennachteil für US-Unternehmen, da es nach seiner Auffassung komplizierte Dokumentations- und Offenlegungspflichten beinhaltet.
Rückholung der Produktion in die USA
Trump führt Zölle in unterschiedlicher Höhe ein, um Unternehmen zu einer stärkeren Produktion in den USA zu bewegen. Gerade in der Autoindustrie sind Investitionen in Mexiko oder Kanada plötzlich ein Nachteil, sobald Strafzölle drohen. Wir sehen, dass die dadurch entstehende Unsicherheit zu einem Investitionsstopp führt, bis klar ist, wie hoch die Zölle letztlich ausfallen.
Trumps „America First“-Politik zielt also darauf ab, Auslandsproduktionen weniger attraktiv zu machen und eine Verlagerung zurück in die USA zu erzwingen.
Reduktion staatlicher Ausgaben
Neben seiner Zollpolitik verfolgt Trump das Ziel, Staatsausgaben zu senken. In unserer Ausgabe haben wir die DOGE-Behörde erwähnt, die unter Elon Musk Kostensenkungen durchführt. Dabei sind nicht nur kleinere Institutionen wie die USAID betroffen, sondern sollen perspektivisch auch große Bereiche wie das Verteidigungsministerium oder die Steuerbehörde verschlankt werden.
Diese Einsparungen können an den Kapitalmärkten zeitweise zu Entspannung führen, weil befürchtete Zinssteigerungen (durch hohe Neuverschuldung) etwas geringer ausfallen könnten.
Erfüllung innenpolitischer Versprechen
Wir haben aufgezeigt, wie Trumps Anhänger in dem Muster „Ankündigen und teilweises Zurücknehmen“ eine konsequente Umsetzung seiner Wahlversprechen sehen. Trump setzt Gegner mit Maximalforderungen unter Druck und kann in Verhandlungen Zugeständnisse machen, ohne von seiner Kernposition abzuweichen. Besonders bei der Migrationspolitik und im Außenhandel liefert er regelmäßig Botschaften an seine Basis, die ein „hartes Durchgreifen“ wünscht.
Eindämmung „unnötiger“ Regulierungen
Globale Standards empfindet Trump häufig als hinderlich, weshalb er lieber bilateral verhandelt. Wir beobachten, dass er Zölle oder die Drohung damit einsetzt, um Staaten zum Abbau bestimmter Vorschriften zu bewegen, von denen er annimmt, sie würden US-Firmen benachteiligen. Lieferkette, Umweltauflagen und andere Regelungen sind für ihn Beispiele einer „unnötigen“ Bürokratie, die in seinen Augen abgeschwächt oder umgangen werden sollte.
America First in Action: Was Trumps Politik für Investoren bedeutet
Trump hatte seine „berechenbar unberechenbare“ Vorgehensweise bereits im Wahlkampf angekündigt und setzt diese Politik nun konsequent um. Das bedeutet für die USA einerseits Zölle, Sparmaßnahmen und teilweise Abschottung, andererseits eine klare „America First“-Linie. Wir vom Heibel-Ticker spüren die Folgen in Form erhöhter Volatilität und Investitionszurückhaltung bei US-Aktien.
Für Anlegerinnen und Anleger empfehlen wir daher, die weitere Entwicklung genau zu beobachten, Positionen zu überdenken und nach einem möglichen Ausverkauf auf günstigere Einstiegsgelegenheiten zu achten. Auf diese Weise lassen sich Chancen nutzen, sobald die Marktlage wieder etwas klarer wird.
Unsicherheit als Chance: Gezielte Investments trotz Marktvolatilität
Während Trumps Politik für Unsicherheit an den Märkten sorgt, analysieren wir im Heibel-Ticker genau, welche Auswirkungen sich für Anleger ergeben – und wo sich Chancen bieten. In unserer aktuellen Ausgabe haben wir unsere Portfolio-Positionen vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen bewertet und zeigen, welche Aktien von den geopolitischen und wirtschaftlichen Verschiebungen profitieren könnten.
Gerade in volatilen Zeiten ist es entscheidend, die Marktdynamik richtig einzuordnen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Deshalb gehen wir Schritt für Schritt durch unsere Positionen, beleuchten Kauf- und Verkaufsmöglichkeiten und helfen dabei, eine klare Strategie für das aktuelle Marktumfeld zu entwickeln. Wer vorbereitet ist, kann auch aus turbulenten Zeiten Kapital schlagen!