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Die Aktienmärkte haben gestern das nächste Kapitel in Sachen übertriebene Kursreaktionen auf US-Inflationsdaten aufgeschlagen. Zur Erinnerung: Erst am Freitag hatte ich berichtet, dass der Dow Jones binnen Minuten um rund 400 Punkte bzw. mehr als 1 % eingebrochen war, weil der Inflationsdruck bei den Erzeugerpreisen in den USA nicht stark genug nachgelassen hatte. Die durchschnittlichen Markterwartungen waren leicht enttäuscht worden.
Gestern wurden die Markterwartungen dagegen leicht übererfüllt. Die Verbraucherpreise stiegen im November im Vergleich zum Vormonat statt erwarteter +0,3 % nur um +0,1 %, nach +0,4 % im Oktober. Und die Jahresrate ging von 7,7 % auf 7,1 % zurück, obwohl nur ein Rückgang auf 7,3 % erhofft wurde.
Auch die Kerninflation fiel etwas besser aus als erwartet. Die Marktteilnehmer hatten einen unveränderten Anstieg um +0,3 % zum Vormonat auf dem Zettel. Tatsächlich waren es nur +0,2 %. Und im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Kernrate nur bei +6,0 %, statt erwarteter +6,1 %, nach +6,3 % im Oktober.
Eigentlich ist es kaum der Rede wert, wenn Markterwartungen um 0,1 Prozentpunkte über- oder unterboten werden. Bei den meisten Konjunkturdaten werden derartige Abweichungen von den Marktteilnehmern mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen. Doch derzeit sind Preisdaten aus den USA offensichtlich das beherrschende und primär kursbeeinflussende Thema. Und dies gilt insbesondere, da heute die wichtige Zinsentscheidung der US-Notenbank ansteht.
Allerdings werden die gestrigen Inflationsdaten aus den USA auf die heutige Leitzinsentscheidung wohl kaum einen Einfluss haben. Denn sie wichen nicht sonderlich von den Markterwartungen ab und waren damit kaum eine Überraschung. Sie haben vielmehr die Inflationserwartungen getroffen und dienen damit den wiederholt öffentlich geäußerten Plänen der US-Währungshüter, den Zinspfad abzuflachen und eine Leitzinsanhebung von „nur noch“ 0,5 Prozentpunkten vorzunehmen.
Dass der Dow Jones dennoch gestern mit Bekanntgabe der Inflationsdaten um mehr als 700 Punkte bzw. 2,1 % nach oben geschossen ist und damit sogar ein neues Hoch in der raketenhaften Kurserholung erreichen konnte (siehe gelbe Ellipse im folgenden Chart), ist nur mit spekulativen Transaktionen zu erklären.
Charttechnisch war eine solche Kursentwicklung allerdings zu erwarten. Erst vorgestern hatte ich einem Leser in einer Antwort geschrieben, dass moderate Konsolidierungen nach starken Kursanstiegen meist trendbestätigend sind. „Es ist also aus charttechnischer Sicht mit bald weiter steigenden Kursen zu rechnen“, schrieb ich. Damit habe ich dem Leser allerdings nichts Neues verraten. Denn ich hatte hier im Newsletter „Börse-Intern“ auch schon des Öfteren auf dieses charttechnische Wissen hingewiesen. Und der gestrige Kursimpuls hat die Charttechnik letztlich bestätigt, die damit wieder einmal beste Arbeit geleistet hat.
Allerdings sagt die Charttechnik nicht, dass es bei der Fortsetzung einer Aufwärtsbewegung zu ewig weiter steigenden Kursen kommt. Und daher bleibe ich angesichts der nach wie vor massiv überkauften Situation im Dow Jones skeptisch für dessen weiteres Kurspotential. Zumal der gestrige Ausbruch auf ein neues Hoch in der starken Kurserholung nicht nachhaltig gelungen ist.
Und wenn es dabei bleibt, wäre diese Bullenfalle eine gute Basis für eine starke Kursbewegung in die entgegengesetzte Richtung. An der Börse sagt man auch: False breaks are followed by strong moves – nach Fehlausbrüchen folgen starke Kursbewegungen. Es könnte dann also doch noch zu dem erwarteten und charttechnisch auch immer noch nötigen stärkeren Rücksetzer kommen, mit dem die überkaufte Marktsituation abgebaut würde.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
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