Der Silberpreis notiert auf Mehrjahreshochs. Gegenwärtig kostet die Unze Silber etwa 27 Dollar. Die hohe Marktvolatilität im vergangenen Jahr katapultierte zunächst den als sicheren Hafen geltenden Vermögenswert Gold nach oben. Schon bald darauf schloss sich auch Silber dem Höhenflug an und rückte sowohl den Rohstoff als auch die Aktien von Silberminen ins Rampenlicht.
Doch in letzter Zeit erhält Silber noch mehr Aufmerksamkeit als Gold, da der Begriff "Short Squeeze" in aller Munde ist. Die meisten unserer Leser werden wissen, dass es sich bei einem Short Squeeze um eine Situation handelt, in der ein Shortseller seine offene Position schließen muss, um den Basiswert - z.B. eine Aktie oder einen börsengehandelten Fonds (ETF) - zurückzukaufen.
Wenn sich der Kurs des Basiswerts (schnell) nach oben bewegt, kann der Leerverkäufer gezwungen sein, den Trade zu schließen. In diesem Fall beschleunigt das Zurückkaufen des Wertpapiers die Bewegung nach oben, was kurzfristig zu erratischen Preisausschlägen führt.
Anfang des Jahres erlebten beispielsweise sowohl GameStop (NYSE:GME) als auch AMC Entertainment (NYSE:AMC) innerhalb weniger Börsensitzungen deutliche Kurssprünge, was viele Analysten auf die Reddit-Community und einen Short Squeeze zurückführten. Doch das waren nicht die einzigen Werte, die einen sprunghaften Kursanstieg verzeichneten.
Eines der nächsten Ziele für einen Short-Squeeze war Silber. Als sich die Händler von AMC und GME auf den glänzenden Rohstoff konzentrierten, sprang der Silberpreis zunächst von 25 Dollar auf knapp 30 Dollar und erreichte damit den höchsten Stand seit fast acht Jahren.
Als der Silberpreis anstieg, zogen auch Aktien wie Fresnillo (LON:FRES) (OTC:FNLPF) und Hochschild Mining (LON:HOCM) (OTC:HCHDF) an. Beide Unternehmen minen Silber und Gold.
Vor kurzem behandelten wir das FTSE 100-Mitglied Fresnillo, eine der besten Aktien im britischen Leitindex im Jahr 2020. Im vergangenen Jahr erzielte die FRES-Aktie eine Rendite von rund 57%. Seit Jahresbeginn (YTD) ist die Aktie jedoch um etwa 8% gefallen.
Heute stellen wir das FTSE 250-Mitglied Hochschild Mining vor und klären die Frage, ob das Unternehmen einen Platz auf der Watchlist der Investoren verdient hat.
Hochschild Mining
HOCM hat seinen Hauptsitz in London und betreibt Bergbauminen in Peru, Chile und Argentinien. Hochschild ist seit etwa einem Jahrhundert in der Metallindustrie tätig. Das Unternehmen ging 2006 an die Börse.
In den vergangenen 12 Monaten brachte die HOCM-Aktie etwa 45% Rendite. Im Jahresvergleich liegt sie jedoch um 1,7 % im Minus. Am 11. Februar schloss die Aktie bei 221 Pence (3 Dollar für US-Aktien). Die Dividendenrendite beläuft sich auf etwa 1,3%.
Der größte Teil der Einnahmen des Konzerns stammt aus dem Silbergeschäft. Aber auch Gold gehört zum Geschäft. Nach den im August herausgegebenen Zwischenergebnissen lag der Umsatz bei 232 Mio. Dollar. Der Gewinn vor Steuern belief sich auf 6,5 Mio. Dollar. Die liquiden Mittel betrugen 162,1 Mio. Dollar. Das Management betonte, dass die Bilanz weiterhin robust sei.
Im November musste der Bergbaukonzern aufgrund von COVID-19-Infektionen den Betrieb in der Mine San Jose in Argentinien vorübergehend einstellen. Nach einem kürzlichen Update sind die anderen Minen in Betrieb.
Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) der HOCM-Aktie liegen bei 13,23 bzw. 2,32. Wir halten die Aktie auf diesen Niveaus für attraktiv. Aber Hochschild wird voraussichtlich am 17. Februar seine Ergebnisse veröffentlichen. Wir warten daher lieber auf die Bekanntgabe der Zahlen, bevor wir die Aktie zum Kauf empfehlen.
Fazit
Wir glauben, dass hinter der Silber-Story mehr steckt als das plötzliche Interesse von Kleinanlegern. Die steigende industrielle Nachfrage und seine Bedeutung als Wertaufbewahrungsmittel könnten bedeuten, dass der Anstieg des Silberpreises durchaus Bestand haben könnte.
Der Tech-Sektor benötigt Silber in einer Vielzahl von Produkten, wie Smartphones und Computern. Es wird in der medizinischen Industrie sowie in Flugzeugtriebwerken und Solarpanels verwendet. Wir erwarten, dass die Konjunkturpakete zur "grünen Erholung" dem Metall weiteren Rückenwind geben könnten. Die andere wesentliche Nachfragekomponente für Silber liegt in der Schmuckindustrie. Schmuck und Investorenkäufe machen 50% der Nachfrage nach dem gesamten Silber aus.
Ein Short-Squeeze muss nicht unbedingt das sein, was Silber auf neue Höchststände treibt. Aber das Momentum scheint auf der Seite des Rohstoffs zu liegen. Buy-and-hold-Anleger könnten die Dips entweder beim Metall oder bei Aktien von Silberminen kaufen. Kurzfristig orientierte Händler sollten jedoch bedenken, dass es kurzfristig zu starken Preisschwankungen in beide Richtungen kommen kann.
Anleger, die nicht bereit sind, Kapital in eine einzelne Minenaktie zu investieren, könnten auch den Kauf eines ETF in Betracht ziehen. Beispiele hierfür sind:
- Aberdeen Standard Physical Silver Shares ETF (NYSE:SIVR) - plus 3,0% seit Jahresanfang;
- ETFMG Prime Junior Silver Miners ETF (NYSE:SILJ) - minus 2,0% seit Jahresanfang;
- Global X Silver Miners ETF (NYSE:SIL) - minus 1,9% seit Jahresanfang;
- Invesco DB Silver Fund (NYSE:DBS) - plus 2,1% seit Jahresanfang;
- iShares MSCI Global Silver and Metals Miners ETF (NYSE:SLVP) - minus 2,7% seit Jahresanfang;
- iShares Silver Trust (NYSE:SLV) - plus 2,9% seit Jahresanfang.