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E-Mobilität – Die Rolle rückwärts! BYD, Mercedes, VW, Porsche, Tesla, Nio und Kuniko

Veröffentlicht am 26.09.2024, 13:24
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Dieser Artikel erschien zuerst auf Nebenwerte

Gibt es nun eine Rolle rückwärts? Die Bundesregierung hatte Ende 2023 die Umweltprämie für E-Autos abgeschafft, prompt brach der Markt im Neugeschäft um 75 % ein. Nun stapeln sich die bereits produzierten E-Mobile und veralten auf den Höfen der Händler. Derweil drängen die chinesischen Hersteller mit Macht auf den Markt. Wöchentlich werden in Rotterdam, Antwerpen und Hamburg Schiffe mit tausenden, brandneuen Stromern gelöscht. Der Batteriemarkt ist existent, es dauert in Deutschland nur etwas länger. Es lohnt sich daher die Automobilbranche genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Explorer Kuniko Ltd. will seinen ökologischen Fußabdruck möglichst klein halten und strebt eine „Netto Null“- Mine an. Für Investoren lauern einige Chancen auf nun deutlich attraktiveren Niveaus.

VW und Mercedes – Ein Drama für das deutsche Erfolgsmodell

In der deutschen Automobilwelt geht es zur Sache, denn gleich zwei Gewinnwarnungen im September setzten den Kursen von Volkswagen (ETR:VOWG) (Xetra: VOW3; WKN: 766403; ISIN: DE0007664039) und Mercedes (Xetra: MBGAF; WKN: 710000; ISIN: DE0007100000) ordentlich zu. Während VW ankündigte, bis zu 30.000 Arbeitsplätze streichen zu wollen und gar einige Werke zu schließen, bricht den Stuttgartern plötzlich die Marge weg. Schuld an der Misere, sind die stark rückläufigen Absätze in Fernost, hier waren deutsche Premium-Fahrzeuge einst gefragt. Nun dominiert dort aber die E-Mobilität und die Absätze von Verbrennern geht schneller zurück als erwartet. Nach neusten Meldungen veranlassen sinkende Absätze in China das Management in Wolfsburg zum Überdenken der dortigen Investitionen. Seit knapp vier Jahrzehnten arbeitet Volkswagen mit dem chinesischen Partner SAIC Motor Corp in China zusammen, in ihren chinesischen Fabriken haben die Wolfsburger mehr als 90.000 Mitarbeiter beschäftigt. Nun steht bereits im nächsten Jahr eine mögliche Werkschließung der Fabrik in Nanjing im Raum. Das klingt nicht nach Wachstum, sondern eher nach Rückbau. Keine guten News für eine prosperierende Zukunft.

Auch Mercedes-Benz (ETR:MBGn) blickt man mit Sorge auf das laufende Geschäftsjahr. Die Stuttgarter senkten Mitte September erneut ihre bereits revidierte Gewinnprognose. Ausschlaggebend dafür ist vor allem die verschlechterte konjunkturelle Lage und das rückläufige Geschäft in Fernost. So dürfte das EBIT voraussichtlich deutlich unter dem Niveau des Vorjahres liegen, besonders die Pkw-Sparte von Mercedes-Benz belastet die Prognose. Für 2024 wird nun eine Marge zwischen 7,5 und 8,5 % erwartet, während zuvor 10 bis 11 % in Aussicht gestellt wurden. Dennoch, mit Kursverlusten zwischen 12 und 18 % in den letzten 12 Monaten ist bereits einiges eingepreist. Klar sind die Restrukturierungskosten noch nicht in der Bilanz, aber die Substanz beider Gesellschaften ist hoch. Damit werden KGVs von 3,5 bis 4,8 auf Basis 2025e und Dividendenrenditen von über 6 bis 7 % langsam attraktiv. Reagiert der Wirtschaftsminister schnell, könnte das die Kurse schon bald wieder aus dem Keller holen. Auf dem Autogipfel in dieser Woche wurden allerdings noch keine konkreten Hilfen besprochen.

BYD (F:1211) und Nio – Gekommen, um zu bleiben

China operiert in Europa mit einem deutlichen Kostenvorteil. Im eigenen Land stark subventioniert kommen die Produkte per Schiff in die EU. Dort gibt es zwar neuerdings Strafzölle von bis zu 34 %. Allerdings können die fernöstlichen Produzenten mit deutlich höheren Absatzpreisen an den Markt gehen, in manchen Modellgruppen geht das bis 100 Prozent. Für deutsche Hersteller wird der Absatz von Premium-Fahrzeugen in Asien immer stärker von der lokalen Wirtschaftsschwäche belastet, hier gibt es allerdings keinen Plan B, denn die europäischen E-Modelle sind alles andere als konkurrenzfähig. Vier von zehn in der EU eingeführten E-Autos kamen zuletzt aus China. Damit hat die Volksrepublik ihre Position als wichtigster Importeur kräftig ausgebaut, auch wenn die absoluten Stückzahlen wegen des schwachen Markts seit Sommer sogar leicht zurückgehen. Dennoch stieg der Anteil Chinas an den gesamten Importen reiner Stromer nach Deutschland mit knapp 41 Prozent deutlich. Im vergangenen Jahr hatte dieser Anteil noch bei 29 Prozent gelegen und in 2020 waren es erst 12 Prozent.

Während „Build your Dreams“ kurz BYD (FRA: BYDDF; WKN: A0M4W9; ISIN: CNE100000296) ab dem Jahr 2026 in Ungarn produziert und damit die EU-Strafzölle außen vorlässt, hatte man NIO (NYSE:NIO) (FRA: NIO; WKN: A2N4PB; ISIN: US62914V1061) zugetraut, das Audi-Werk in Brüssel in seine Bücher zu nehmen. Dies wurde jedoch jüngst dementiert. BYD seinerseits übernimmt den deutschen Vertriebspartner Hedin Electric Mobility. So schnell können asiatische Anbieter also in Europa Fuß fassen. Die US-Investmentbank Morgan Stanley (NYSE:MS) hat das chinesische Elektroauto-Startup NIO mit einer Einstufung von „Overweight“ bestätigt. In einem Research-Bericht vom 20. September 2024 heben Analysten die guten Marktchancen des neuen NIO-Modells Onvo L60 hervor. Der E-SUV kostet umgerechnet nur 19.000 EUR und könnte Tesla (NASDAQ:TSLA) (Nasdaq: TSLA; WKN: A1CX3T; ISIN: US88160R1014) im Segment Tesla Y richtige Probleme bereiten. Die unter dem neuen Sublabel Onvo vermarkteten Modelle sollen aus NIOs Sicht eher im knallharten Preiskampf auf dem Massenmarkt mithalten können, daher wurde der Preis entsprechend günstig gestaltet. Unter Wachstumsaspekten sind die Aktien von BYD und NIO sicherlich interessant, Tesla dürfte mit einer Marktkapitalisierung von über 700 Mio. EUR ausreichend bezahlt sein. Aufgrund der herannahenden Konkurrenz ist hier eher mit rückläufigen Wachstumszahlen zu rechnen. BYD wächst mit etwa 15-20 % im Jahr, ist aber auch mit einem KGV 2024e von 19 bewertet und bei NIO ist der Cashflow wegen hoher Investitionen sicherlich bis 2027 noch negativ.

Kuniko Ltd. – In Sachen Batteriemetalle unterwegs

Die Schlacht auf dem Automobilmarkt wird sich in den nächsten Jahren vor allem über die technischen Daten der Aggregate austoben. So bedarf es immer noch einer höheren Stabilität, mehr Reichweite, kürzerer Ladezyklen und einer längeren Haltbarkeit. Die Entsorgung der Altbatterien ist europaweit noch gar nicht so auf dem Radar, hier werden in den nächsten Jahren riesige Recycling-Fazilitäten nötig sein. Speziell für Europa ist die Sicherung der Lieferketten ist das wichtig, denn ohne Zugang zu strategischen Metallen wird die Wettbewerbsfähigkeit alla long nicht erreicht werden können. Mit Blick auf die bestehenden Ressourcen in Europa gerät Skandinavien in den Fokus, da hier unter guten rechtlichen Bedingungen schon seit 250 Jahren Bergbau betrieben wird.

Neben Portugal, Serbien und Polen stechen die Nordstaaten mit ihren riesigen Vorkommen ins Auge. Geostrategisch ist die Nähe zu den Absatzmärkten bedeutend, durch den schnellen NATO-Beitritt in 2024 konnte man hoffentlich sämtliche russischen Langfristplanungen durchkreuzen. Nun muss Brüssel zeigen, dass es gewillt ist, Europa zu einer Hochburg in der Batterie-Technologie zu machen. Reine Lippenbekenntnisse zu „Zero Null“ bringen die private Industrie nicht weiter, denn was es braucht, sind staatliche Aktivitäten. Vor allem müssen Bergbaugenehmigungen beschleunigt werden, um hier mehr KnowHow und Leistungskraft anzusiedeln. Nur so kann langfristig ein Pendant zu Asien aufgebaut werden. Das australische Unternehmen Kuniko Ltd. (ASX: KNI; WKN: A3CTAL; ISIN: AU0000159840) exploriert und entwickelt eine Reihe von Rohstoffprojekten mit den strategischen Metallen Nickel, Kupfer, Kobalt und Lithium in Norwegen und Schweden. Kuniko entstand 2021 als Spin-off von Vulcan Energy (ASX:VUL), nach deren Fokussierung auf die deutschen Lithium-Ressourcen aus der unterirdischen Sole des Oberrheingrabens. So ist die ehemalige Mutter auch mit rund 16 % heute noch ein großer Shareholder. Auffällig ist aber das Investment des europaweiten Automobilgiganten Stellantis (NYSE:STLA) mit ganzen 19 %. Hier hat man bereits frühzeitig an eine Abnahmevereinbarung von 35 % der zukünftigen Nickel- und Cobalt-Produktion gedacht.

Aktuell gibt es wieder erfreuliche Fortschritte zu vermelden. Das Unternehmen berichtet über Ergebnisse einer Feldkartierungs- und Probenahme-Kampagne auf dem Projekt Vågå in Trøndelag. Die Resultate zeigen eine industriell verwertbare Vererzung von Kupfer und Zink mit Gehalten von bis zu 5,53 % Cu und 8,59 % Zn. Bei Tesskrokan wurde ein hydrothermales Alterationssystem identifiziert, das für Lagerstätten des VMS-Stils charakteristisch ist, auch hier wurden Grade von bis zu 3,03 % Cu aufgedeckt. Weiter in Rustgruve, einem der ältesten Bergwerke Norwegens, wurden Proben einige entnommen. Diese ergaben erhebliche Gehalte von bis zu 5,53 % Cu und 8,59 % Zn. Mit diesen Werten kann Kuniko nun die notwendigen Stufen erklimmen. Als nächstes möchte man auch ein Magnet- und EM-Vermessungsprogramm durchführen. Dieses soll Bohrziele mit hoher Zuverlässigkeit entlang des aussichtsreichen Horizonts definieren. Im Rahmen des aktuellen Explorationsprogramms hatte Kuniko sieben Zielgebiete im Lizenzgebiet ins Visier genommen. Die Feldarbeiten beinhalten umfassende Erkundungen, geologische Kartierungen und die Entnahme von Proben zur Bestätigung der lithologischen Abfolge und des metallhaltigen Potenzials der Mineralisierungen. Auf weitere Ergebnisse wird nun gewartet. Die Liegenschaft ist einer der interessantesten Batterie-Metall-Projekte in Europa. Man sollte ein regelmäßiges Auge darauf haben. Die 86,77 Millionen Aktien von Kuniko Ltd. werden derzeit bei 0,17 AUD gehandelt. In Deutschland ist der Titel an vier Börsenplätzen handelbar. Wer dabei sein will, sollte nicht zögern, bis die Bohrergebnisse noch besser werden und er Kurs davoneilt.

FAZIT

Die E-Mobilität wird als Bestandteil der globalen Dekarbonisierungs-Strategie in Europa in den nächsten Monaten höchst interessant. Zum einen erleben die in Restrukturierung befindlichen europäischen Hersteller einen langfristigen Change vom Verbrenner zur Stromerwelt. Klar kann man als Premium-Hersteller noch eine Doppelstrategie fahren und die Märkte weiterhin mit ausgereiften Verbrennern versorgen. Dabei darf man technologisch aber nicht ins Hintertreffen geraten. Anleger sollten die Zukunft bereits jetzt abbilden. Die Kursentwicklungen der „alten“ Autoaktien zeigen im Vergleich zu den innovativen Herstellern deutliche Gaps. Ergänzend sollten Rohstofftitel wie z.B. die aussichtsreiche Kuniko Ltd, beigemischt werden. Diversifikation ist geboten, um das Portfolio-Risiko zu senken.

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