Die Hamburger Container-Reederei Hapag-Lloyd (ETR:HLAG), eine der weltweit fünf größten ihrer Art, erlebte kürzlich einen deutlichen Gewinneinbruch, der am Aktienmarkt für Überraschung sorgte. Die Aktien des Unternehmens verloren am Dienstagmorgen zeitweise fast zehn Prozent an Wert. Dieser Rückgang folgte der Bekanntgabe der vorläufigen Geschäftszahlen für das Jahr 2023, die einen signifikanten Ertragsrückgang offenbarten.
Im Vergleich zum Vorjahr halbierte sich der Umsatz von Hapag-Lloyd nahezu auf 17,9 Milliarden Euro. Noch auffälliger war der Rückgang beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), das nur noch 2,5 Milliarden Euro betrug – ein Siebtel des Vorjahreswerts von 17,5 Milliarden Euro. Diese Zahlen markieren eine deutliche Abkehr von den Rekordgewinnen, die die Container-Reedereien weltweit in den Jahren 2021 und 2022 verzeichneten. Diese Gewinne waren die Folge massiver Engpässe im Transportgeschäft, verursacht durch coronabedingte Hafenschließungen, die zu einem Anstieg der Frachtraten auf mehr als das Fünffache führten.
Im Jahr 2023 normalisierte sich das Geschäft wieder. Der durchschnittliche Transportpreis für einen Standardcontainer (TEU) fiel von 2863 US-Dollar auf 1500 Dollar, während die Transportmenge nur leicht um 0,5 Prozent stieg. Trotz des Ertragseinbruchs lagen die Analystenschätzungen nahe an den tatsächlichen Zahlen, was darauf hindeutet, dass der Markt nicht völlig unvorbereitet war. Die endgültigen, testierten Zahlen werden von Hapag-Lloyd am 14. März veröffentlicht.
Ein weiterer Fokus liegt auf der aktuellen Situation im Roten Meer, wo islamistische Huthi-Milizen Handelsschiffe attackieren. Dies führte dazu, dass viele Schiffe den längeren Weg über das Kap der Guten Hoffnung wählten, was sich negativ auf die Transportmenge zum Jahresende auswirkte.
Interessanterweise haben sich seit Beginn der Terrorattacken die durchschnittlichen Frachtraten auf dem Spotmarkt fast verdoppelt, was Hapag-Lloyd langfristig zugutekommen könnte.
Hapag-Lloyd plant zudem eine Kooperation mit dem dänischen Wettbewerber Maersk (CSE:MAERSKa) ab Februar 2025, um die Hafenterminals des Partners günstiger nutzen zu können. Trotz des geringeren Ebit dürfte der Nettogewinn von Hapag-Lloyd für 2023 höher ausfallen, da das Unternehmen aufgrund der günstigen Tonnagesteuer kaum Steuern zahlen muss und das Finanzergebnis den Gewinn zusätzlich steigern könnte.
Die Reaktion der Börse auf die vorläufigen Zahlen könnte teilweise auf den Aktionärskreis der Reederei zurückzuführen sein. Der Freefloat der Aktien ist aufgrund der dominanten Stellung der Großaktionäre auf nur noch 3,6 Prozent gesunken, was zu Übertreibungen am Markt führen kann.
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