(DailyFX.de) – Die bevorstehende Handelswoche hat realistisch Potential den Trend für den EUR/USD im kommenden Quartal zu bestimmen, von Attacken auf die 1,40er Marke bis zum Verkauf in Richtung des Jahrestiefs um 1,3500 ist nahezu alles möglich.
Die Woche beginnt bereits mit einem sehr wichtigen Event, den (Kern-) Inflationsdaten für die Eurozone für den Monat März.
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Erwartet wird, dass die Kern-Inflation weiter deutlich unter der Zielmarke der EZB von 2,0% verharren wird. Eine gute Indikation hierfür liefern die Inflationsdaten aus Deutschland, veröffentlicht am Freitag, die ebenfalls niedriger als erwartet ausfielen:
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Tatsächlich wären Readings unter den Erwartungen in der Lage den Euro auf breiter Front unter Druck zu setzen, heizten sie doch Spekulationen an, ausgehend von welchen die EZB auf ihrer Sitzung am kommenden Donnerstag geldpolitisch aktiv werden könnte.
Ich bin hier allerdings skeptisch: zwar zeigte die letzte Umfrage bei Reuters, dass von 72 befragten Ökonomen, derzeit 70 eine Patt-stehende EZB erwarten. Hieraus resultiert demnach einiges an bearishem Potential für den Euro, sollten diese Spekulationen aufkeimen oder anders: eine expanisve EZB ist scheinbar noch nicht im EUR/USD-Kurs eingepreist.
Doch ausgehend von welcher Veröffentlichung würde die EZB einen solchen Schritt argumentieren können? Selbst wenn die EZB nun beginnt in den deutschen Inflationsdaten, welche am Freitag auf ein Dreijahres-Tief fielen (YoY), eine Gefahr für die europäische Konjunktur zu sehen, denke ich, dass die EZB-Bilanz ausdehnende Maßnahmen wie bspw. Quantitative Easing vor der Europa-Wahl im Mai keine Option darstellen.
Der initial auf die Veröffentlichung, ausgehend von neuen März-Tiefs, steigende Euro zeigte in meinen Augen vor allem eines: so wirklich sicher scheinen sich die Euro-Bären ob einer expansiv tätig werdenden EZB am kommenden Donnerstag nicht zu sein.
Zwar zeigte sich auch der Hardliner der Bundesbank Jens Weidmann in letzten Interviews erstaunlich weich und dovish im Bezug auf die zukünftige EZB-Geldpolitik, Begriffe wie negative Zinsen oder QE erhielten in der Vergangeneheit eher klar Absage, sind neuerdings noch nicht vom Tisch.
Doch die Zinsspreads spanischer oder italienischer Bonds zu deutschen Bundesanleihen notieren weiter auf historischen Tiefstständen und die letzten veröffentlichten Wirtschaftsdaten weisen eine robuste Tendenz auf.
In Verbindung mit der Aufwärtsstruktur Daily-Chart, dem Verteidigen der unteren Aufwärtstrendkanalbegrenzung bzw. der 1,37er Marke und dem Abbau des SSI-Sentiment-Extrems, welches aber weiter Netto-Short notiert, gehe ich zu Beginn des zweiten Quartals 2014 mit einer erneuten Attacke auf die 1,40er Region aus, sehe ein realitisches Ziel im Bereich um 1,4250 USD.
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Katalysierend könnten in diesem Zusammenhang auch die Non Farm Payrolls am kommenden Freitag wirken, welche mir mit 190.000 neu-geschaffenen Stellen ex-Agrar und einem Down-Tick in der Arbeitslosenquote auf 6,6% vor dem Hintergrund des sehr strengen US-Winters sehr optimistisch angelegt scheinen.
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Mit enttäuschenden Daten würde im US-Dollar Index von FXCM schnell das Jahrestief um 10.500 Punkte und eine Attacke auf die 10.470er Region anstehen. Mit einem Bruch würde das 2013er Oktober-Tief um 10.370 Punkte aktiviert, eine Attacke auf das 1,40er Level im EUR/USD würde mit einer Patt-stehenden EZB wohl nur noch Formsache:
Quelle: DailyFX Wirtschaftsdatenkalender
Sollte sich die EZB widererwarten am kommenden Donnerstag geldpolitisch aktiv zeigen (bspw. durch eine Senkung der Spitzenrefinanzierungsfazilität, einer Aufhebung der Sterilisation oder durch die Thematisierung des Aufkaufs von privaten Kreditpaketen von Banken), dann würde mit einem Brch der unteren Aufwärtstrendkanalbegrenzung ein Verkauf in Richtung des Jahrestiefs um 1,3480 / 3500 sehr wahrscheinlich.
Infolgedessen käme ein Switch im SSI von FXCM von Netto-Short auf Netto-Long, das erste Mal seit Juli 2013 nicht überraschend:
EUR/USD – Speculative Sentiment Index
Analyse geschrieben von Jens Klatt, Chefanalyst von DailyFX.de