(DailyFX) Ein deutlicher Anstieg in den Zinsen in den Renditen gerade der kriselnden Eurozonen-Staaten ließ gestern die Sorgen vor Finanz- und Länderrisiken wieder präsent erscheinen. Auffällig zeigte sich zwischenzeitlich die anziehende Renditedifferenz zwischen den Bundesanleihen und der südlichen Peripherie-Staaten der Eurozone, die den Eindruck der auffällig wahrgenommener Nervosität verstärkten. Mit US-Markteröffnung und wieder höher tendierenden Aktienmärkte drehte die Stimmung.
Kräftigere Reversals zeigten sich in zahlreichen Märkten. Einen ähnlichen Wechsel vollzog der EUR/USD, der sich energielos zeigte bis James Bullard, Präsident und CEO der Federal Reserve Bank of St. Louis, sich für weitere Aufkäufe von Staatsanleihen aussprach. James Bullard sitzt derzeit zwar im geldpolitischen Ausschuss der US-Notenbank ist jedoch nicht stimmberechtigt. Trotzdem vermochten seine Worte für eine Überraschung zu sorgen. Erst letzte Woche sprach er sich für eine zügige Zinswende in den USA aus und schürte Hoffnungen auf eine bereits im ersten Quartal des nächsten Jahres vorgenommene Zinserhöhung.
Wenn sich das globale Wachstum verlangsamt, kühlen sich weltweit Zinshoffnungen ab vor allem für die restriktivsten Erwartungen.
Die turbulenten Märkten, die schwachen Wachstumsaussichten Europas und der Weltwirtschaft sowie Inflationsprognosen drücken den Optimismus und lassen gar Zinsfalken in den USA aktuell zu Befürwortern expansiver Schritte werden.
Die ehrgeizigen Zinserwartungen, die den US-Dollar in den letzten Monaten rasant kräftig erstarken ließen, fallen zunehmend.
Selbst ein zuletzt von lähmenden Fundamentaldaten betroffener Euro könnte daher aus meiner Sicht an seiner Erholungsbewegung vorerst festhalten. In einem Markt im dem spekulativ seit Anfang Mai konstant gegen den Euro gewettet wurde, sind mit einem Platzen der hohen Zinserwartungen an die Fed und einem verstärkten Auflösen vorhandener Verkaufskontrakte gar schärfere Bewegungen vorstellbar. Der Optimismus sollte jedoch auch bei steigenden EUR/USD Notierungen nicht zu groß werden. Hier könnte lediglich kurzfristig unter den Devisen die relative Schwäche des Euro von der des US-Dollar übertroffen werden.
Die expansive Geldpolitik der EZB hat im Euro in den letzten fünf Monaten für massive Rückgänge gesorgt. Am übergeordneten Abwärtstrend rüttelt die jüngste Erholung vorerst nicht und auch ein weiterer Kursanstieg Richtung der 1,3 würde dies nicht. Es steigen aktuell jedoch die Chancen für eine kräftigere US-Dollarkorrektur. Gerade wenn noch weitere Notenbanker sich Bullards Einschätzungen anschließen und statt dem Quantitative Easing Exit im Oktober eine Verlängerung der Anleihekäufe verkündet wird könnte der Dollar einem ernsthafteren Test ausstehen. Die Aussicht auf weitere konjunkturelle Stützen lassen zumindest die Aktienmärkte von ihren kritischen Niveaus aufatmen.
Daily Chart – EUR/USD
Chart erstellt mit der Trading Station von FXCM
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