(DailyFX.de) Schwache Arbeitsmarktkennzahlen aus Deutschland und ein positiv revidiertes US-Wachstum prägten den gestrigen Tag im EUR/USD. Während im August die Anzahl an Arbeitslosen in Deutschland um 2.000 stieg, notierte die zweite Schätzung zum US Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal mit 4,2% überraschend über dem ursprünglichen Wert von 4%.
Erneut gerieten zudem die internationalen Spannungen wieder in den Vordergrund des Marktgeschehens. Befürchtungen einer längerfristigen Unsicherheit in der Ukraine sorgten für „Risk-Off“ Kapitalströme. Der Zins zehnjähriger Bundesanleihen rutschte unter 0,9%, der für Bundesanleihen richtungsweisende Eurobund-Future markierte ein neues Allzeithoch. Weitere bekannte Szenarien waren zu beobachten: Gold zeigt sich fest, der EUR/CHF nahm einen weiteren Schritt Richtung der 1,2 (notierte im Tief auf 1,2048) auf, der DAX konnte die 9.500er Marke nicht verteidigen und auch der US-Dollar konnte von dieser Sentimentstimmung profitieren.
Auch am frühen Morgen enttäuschten erneut deutsche Konjunkturzahlen. Der Einzelhandel zeigte sich im Juli schwächer als erwartet wurde. Um 10:00 Uhr rückt der italienische Arbeitsmarkt in den Vordergrund. Unverändert wird die Arbeitslosenquote mit 12,3% des Landes erwartet, wie auch der Eurozone (11:00 Uhr) mit 11,5%. Auch die Kerninflation der Eurozone (11:00 Uhr) soll unverändert mit 0,8% herausgegeben werden. Der aus einem Rückschritt in der Inflation resultierende Druck auf die EZB, könnte sich demnach wieder gedrosselt zeigen, sollte dieser lediglich auf schwankungsanfälligen Produkten basieren.
Schwache Arbeitsmarktdaten und ein weiterer Rückschritt in der Inflation könnten weitere Spekulationen auf baldige weitere Lockerungsmaßnahmen der EZB anstoßen und könnten sich bearish auf den Kurs auswirken.
Commitments of Traders Report: Verkaufsposition der Finanzinvestoren (Non Commercials) so hoch wie zuletzt Juli 2012 (aus dem letzten COT Artikel)
Mit einem Überhang von 138.825 Kontrakten setzen Finanzinvestoren an der CME mehrheitlich auf EUR/USD Schwäche. Die sogenannte Netto-Positionierung fiel im Vergleich zur Vorwoche um -12.808 Kontrakte, im 4-Wochenvergleich fiel der Wert um -50.002 Kontrakte.Der übergeordnete Druck, dem wir dem Sentiment entnehmen können, bleibt vorhanden. Die Position der institutionellen Spekulanten am Terminmarkt fiel erneut. Vermögensverwalter, Banken und Fonds verstärkten ihre Wetten auf einen fallenden EUR/USD auf einen zuletzt im Juli 2012 verzeichneten Stand.
Ausblick für den EUR/USD weiterhin: bearish
Die 1,32 lässt der Kurs über sich. Unterhalb der 1,32 notiert der nächste Support auf der 1,31 auf. Ich bewerte den EUR/USD weiterhin als tendenziell schwach. Angesichts den zuletzt schwachen Wachstums-, Inflations- und Arbeitsmarktzahlen der Eurozone könnte die EZB zeitnah weitere Lockerungsmaßnahmen beschließen. Technisch ist der EUR/USD überverkauft, denkbare Erholungsbewegungen im EUR/USD könnten nach einen Bruch der 1,33 im Bereich des Feb.-Tiefs von 1,3476 bis zur 1,35 auf hartnäckigen Widerstand stoßen.
EUR/USD Daily Chart erstellt mit der Trading Station von FXCM
Analyse geschrieben von Niall Delventhal, Marktanalyst von DailyFX.de
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