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Euro - ein großer Tag bricht an: Spannung vor EZB-Entscheid und US-Inflationsdaten

Veröffentlicht am 10.06.2021, 07:30
Aktualisiert 09.07.2023, 12:31
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Dem Euro steht ein geschäftiger Tag ins Haus, denn neben einer geldpolitischen Entscheidung rückt auch der US-Inflationsbericht in den Fokus. Zwischen diesen beiden Terminen bewegt die Sitzung der Europäischen Zentralbank in der Regel den Markt stärker, aber der US-Dollar schoss zur Börseneröffnung am Mittwoch gen Norden und machte anfängliche Verluste im Vorfeld der Bekanntgabe des Verbraucherpreisindex wieder wett. Es bestehen kaum Zweifel daran, dass die Inflation zunimmt, aber die Federal Reserve hat sehr deutlich gemacht, dass sie diesen Anstieg als vorübergehend einschätzt. Da die Einzelhandelsumsätze und Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind, was die Zurückhaltung der Zentralbank faktisch rechtfertigt, dürfte ein kräftiger Inflationsschub nicht zwangsläufig die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass im Juni über ein Tapering der Wertpapierkäufe gesprochen wird. Der USD/JPY könnte durch günstige Zahlen Auftrieb erhalten, aber seine Gewinne sollten vor der Sitzung der Federal Reserve in der nächsten Woche begrenzt bleiben.

Der Euro entwickelte sich im Vorfeld der geldpolitischen Ankündigung der Europäischen Zentralbank still und leise nach oben, was darauf schließen lässt, dass die Investoren auf eine optimistische Lagebeurteilung hoffen. Die Wirtschaftsprognosen stehen zur Veröffentlichung an und in den letzten drei Monaten hat sich viel getan. In dieser Zeit hat sich die regionale und globale Erholung gefestigt und die Aussichten für die Euro-Wirtschaft haben sich aufgehellt. Die Inflation nahm ebenfalls weltweit zu, wobei viele Experten die Einschätzung der Fed in Frage stellen, dass der Inflationsanstieg nur vorübergehend sein wird. Die Frage, die sich der EZB heute stellt, ist, ob die Wachstums- und Inflationsaussichten robust genug sind, damit die Zentralbank über ein Tapering sprechen kann.

Insgesamt sind die Aussichten für die Eurozone vielversprechend, aber die EZB dürfte auf Basis der tatsächlichen Daten und nicht der zu erwartenden Daten handeln. Problematisch sind dabei die jüngsten Datenenttäuschungen. Der Rückgang der Industrieaufträge und der Industrieproduktion per Berichtsmonat April reiht sich ein in die nachlassende Dynamik bei den Einzelhandelsumsätzen, der ZEW-Umfrage und dem PMI. Der Rückgang in der Erwartungskomponente des ZEW war angesichts der jüngsten Wiedereröffnungen besonders überraschend. Möglicherweise verzichtet die EZB auf eine Tapering-Debatte, bis die Daten zu den Erwartungen passen. Die deutschen Anleiherenditen und der Euro stehen bereits auf einem hohen Niveau, und eine voreilige Aufnahme der Diskussion könnte die Erholung der Wirtschaft zurückwerfen.

Falls die EZB das Thema Tapering umgeht, droht dem EUR/USD ein Pullback in Richtung 1,21. Ist ihr Vertrauen in den Aufschwung jedoch so groß, dass sie jetzt die Weichen für ein Abschmelzen der Käufe stellen will, könnte der EUR/USD in die Höhe schießen, zumal die Federal Reserve im globalen Wettlauf um eine Normalisierung der Geldpolitik weiter zurückfällt.

Während der USD/CAD den Tag nach der geldpolitischen Ankündigung der Bank of Canada unverändert beendete, verschleierte diese Stabilität eine signifikante Intraday-Erholung. Vor der Zinsentscheidung wurde der kanadische Dollar robust gehandelt und der USD/CAD fiel unter 1,2060. Nach der Bekanntgabe schoss er in die Höhe und erreichte mit 1,2117 ein Tageshoch. Das geldpolitische Statement der Bank of Canada war recht optimistisch, denn die Zentralbank hofft auf eine kräftige Erholung im Sommer. Investoren hatten jedoch auf Hinweise auf ein Tapering im Sommer gehofft. Technisch gesehen ist der USD/CAD extrem überverkauft, und angesichts einer seit einem Monat andauernden engen Konsolidierung ist das Paar bestens geeignet für eine Bodenbildung.

Andere Währungen, wie das Sterling, der Neuseeländische und der Australische Dollar, wurden aufgrund der Gewinne des US-Dollars niedriger gehandelt. Steigende COVID-19-Fälle in Großbritannien und die sich schnell ausbreitende Delta-Variante lassen Bedenken aufkommen, ob die Regierung in der Lage ist, ihren Zeitplan für die vollständige Wiedereröffnung am 21. Juni einzuhalten. Die Fälle nähern sich dem Niveau vom März dieses Jahres, aber die Sterberaten sind niedrig. In Neuseeland und Australien gehen die Stimmungswerte zurück: der von ANZ ermittelte Geschäftsklimaindex in Neuseeland fiel auf -0,4 von 1,8 im Juni. Der australische Westpac-Verbrauchervertrauensindex sank um 5,2%.

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