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Nach dem „Zollschock“ vom Montag legt der DAX gestern schon wieder den 3. Tag in Folge zu. Wie ich am Freitag vergangener Woche berichtete, hatte er bis zu dem Rücksetzer vom Wochenbeginn in der Vorwoche bereits 4 Tage in Folge zugelegt. Davor gelang ihm eine Serie von sogar 9 Gewinntagen (siehe „Erneut nur kurze Rücksetzer durch bekräftigte Zolldrohungen“). Mit anderen Worten: Von 18 Handelstagen ging es nur zwei Mal abwärts. Der deutsche Leitindex hat also derzeit einen extrem guten Lauf.
Und weil die relativ große Abwärtslücke vom Montag vorgestern bereits geschlossen wurde und der Index gestern sogar schon ein neues (Rekord-)Hoch erreichen konnte, ist das Chartbild wieder eindeutig bullish. Es ist also mit weiter steigenden Kursen zu rechnen.
Zumal die Rechteckgrenze bei 21.820 Punkten aus aktueller Sicht auch nachhaltig überwunden wurde, ebenso wie die Konsolidierungslinie (rot gestrichelt), die im gestrigen Tagesverlauf durchaus als Hürde fungiert hat. Mit einer weiteren Kraftanstrengung der Bullen ist die Mittellinie bei 22.175 Punkten nun als nächstes Kursziel der Target-Trend-Methode erreichbar – solange der DAX nicht unter die Rechteckgrenze zurückfällt. Damit muss man allerdings rechnen, weil der Index nach nur zwei Rücksetzern in 18 Handelstagen extrem überkauft ist.
Ein weiterer Index, der derzeit scheinbar Großes vorhat, ist der Euro STOXX 50. Und was mir hier besonders gefällt: Es besteht Aufholpotential. Denn während vor allem die Aktienmärkte der USA in den vergangenen beiden Jahren extrem stark zulegen konnten, konsolidierte der Euro STOXX 50 über viele Monate die Kursgewinne von etwas mehr als 28 %, die er von Oktober 2023 bis April 2024 in zwei Aufwärtswellen (grüne Rechtecke im folgenden Chart) erzielen konnte.
Diese Konsolidierung hatte fast durchgängig einen trendbestätigenden und somit bullishen Charakter. Lediglich der Einbruch vom August war problematisch. Doch selbst dabei wurden weniger als 61,80 % der vorherigen Aufwärtsbewegung korrigiert. Bei dem restlichen Kursverlauf gab es stets Überschneidungen in den Wellen, so dass die Kursentwicklung vor allem aus Sicht der Elliott-Wellen-Theorie als korrektiv und nicht als bearisher Abwärtstrend zu betrachten war.
Mit dem – sehr dynamischen – Ausbruch aus den flachen Abwärtstrendkanälen (rot, siehe grüner Pfeil) und dem Anstieg auf ein neues mehrjähriges Hoch oberhalb von 5.120,39 Punkten hat sich ein neuer, impulsiver Aufwärtstrend etabliert. Und dieser findet innerhalb eines intakten langfristigen Aufwärtstrend(kanal)s statt, der im Oktober 2022 begann.
Mit Blick auf diesen Chart ist es äußerst interessant, wie sich der Euro STOXX 50 im Rahmen der monatelangen Konsolidierung (rote Trendkanäle) von der oberen Linie seines Aufwärtstrendkanals (grün) zur unteren Linie bewegt hat und der Aufwärtstrend dabei verteidigt, bestätigt und letztlich mit dem aktuellen Aufwärtsimpuls fortgesetzt wurde. Bullisher kann das Chartbild aktuell kaum sein.
Auch Folgendes ist sehr bullish zu werten: Ende Januar / Anfang Februar setzten die Kurse zum Hoch vom April 2024 5.120,39 Punkten zurück und stiegen anschließend auf ein neues Hoch. Damit wurde das Ausbruchsniveau von oben getestet und der bullishe Ausbruch bestätigt.
Es gibt also derzeit kaum etwas, das gegen weiter steigende Kurse spricht. Zumal der Euro STOXX 50 auch noch fundamental günstig bewertet ist, gemessen zum Beispiel am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV).
Vielleicht erinnern Sie sich, dass ich schon seit längerer Zeit dazu rate, sich aus den überkauften und überteuerten US-Aktien zurückzuziehen und das Geld in günstige Euro-Aktien zu investieren. Seit Jahresbeginn scheinen immer mehr Anleger auf diese Idee zu kommen. Denn DAX und Euro STOXX 50 schneiden 2025 bislang besser ab als die US-Indizes. Und ich rechne fest damit, dass sich diese Tendenz fortsetzen wird.
Am 22. Januar riet ich den Lesern des Chartanalyse-Dienstes „Target-Trend-Spezial“ übrigens, den bullishen Ausbruch mit einer prozyklischen Long-Position zu quittieren. Das war bei ca. 5.180 Punkten möglich. Und am vergangenen Freitag schrieb ich: „Diese kann man zunächst einfach laufen lassen oder auf Einstiegskurs absichern – je nach persönlichem Tradingstil“.
Kritisch wird es für den Euro STOXX 50 erst, wenn er unter das April-Hoch zurückfällt. Und dieses bearishe Signal würde bei einem Bruch des langfristigen Aufwärtstrendkanals bestätigt. Das würde wohl eine größere Korrektur bedeuten. Aber darin würde ich lediglich neue Kaufgelegenheiten sehen.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
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