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Euro-Trend und Öl-Trade

Veröffentlicht am 07.12.2015, 08:00
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32
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An dieser Stelle wollen wir uns der letzten Woche noch einmal widmen und die wichtigen Ereignisse zwecks Übersicht revidieren. Das ist wichtig für die Einschätzung der zukünftigen Lage. Wir haben im Rahmen unserer Einschätzung gesagt, dass wenn die EZB enttäuscht, dann wird es eine starke Marktreaktion geben und zwar in Form eines steigenden Euro und einem fallenden DAX.
Wenn die EZB liefert jedoch in einem geringen Umfang, dann könnte es zu so etwas wie einem „buy the rumor sell the fact“-Effekt kommen. Wenn die EZB im vollen Umfang liefert, dann sahen wir den aktuellen Trend voranschreiten.

Was dann geschah traf die Marktteilnehmer eher überraschend und enttäuschte, denn die EZB hat das QE-Programm volumenmässig nicht ausgedehnt, wovon die meisten ausgegangen sind
. Man kann jetzt natürlich folgendermaßen argumentieren und sich fragen: konnte man zwischen „im geringen Umfang liefern“ und „enttäuschen“ wirklich unterscheiden?
Denn beides deutet auf Enttäuschung hin, nur eben in einer unterschiedlichen Ausprägung. Den Unterschied zu kennen, sollte allerdings dabei helfen die Reaktion entweder als eine mittelfristige Trendwende zu verstehen oder eben nur als eine übertriebene kurzfristige Reaktion.

Wurde also hier wirklich enttäuscht und haben wir es mit einer grundlegenden Trendwende zu tun oder wird sich der fallende Euro-Trend in Kürze weiter fortsetzen?
Dabei sollte man sich eben doch noch mal die Details anschauen. Eine Senkung der Einlagenfazilität um 10 Basispunkte war bereits unter den Erwartungen von 20 Basispunkten gewesen.
Auch der Leitzins wurde nicht verändert. Enttäuschung Nr. 1 zeigte sich bereits vor Beginn der EZB-Pressekonferenz. Das bedeutet weiterhin, dass kurzlaufende Bonds von der EZB nicht gekauft werden können, da die Rendite sich unter dem Niveau von -0,2 % befindet. Enttäuschung Nr. 2 traf die Investoren dann mit dem Fehlen des zusätzlichen Volumens. Das aktuelle Volumen von 60 Mrd. Euro pro Monat wird weiterhin beibehalten.

Man kann also festhalten, dass die EZB wirklich enttäuscht hat und nicht nur „im geringen Umfang nicht geliefert“.
Zumindest aus der Sicht der Marktteilnehmer. Bedeutet es also jetzt doch eine Trendwende? Wir würden davon nicht in jedem Fall ausgehen. Warum? Weil die Reaktion zwar sehr harsch ausfiel, es dennoch auch Anzeichen dafür gibt, dass der Markt übertrieben reagiert bzw. einige Fakten nicht realisiert hat.
Vorausgesetzt das FED bleibt bei ihrem Kurs und hebt die Fed-Funds Range am 16 Dezember an, hat sich an dem aktuellen Euro-Trend zwar grundlegend etwas verändert hat, aber eben nur auf kurz-bis mittelfristiger Basis. Die eigentliche trendbildende Zinsdifferenz bleibt weiterhin bestehen. Die Frage ist wiederum: Wie lange wird es dauern bis Marktteilnehmer das realisieren? In Anbetracht dessen, dass zwar der Anstieg der US-Zinsen zum Großteil eingepreist sein sollte, während die schwache Lockerung der EZB erst einmal verarbeitet werden muss, gehen wir davon aus, dass es eine Weile in Anspruch nehmen wird, es dennoch nicht zu einem neuen langfristigen Euro-Trend kommt, denn irgendwann wird der Markt die neuen Informationen verarbeitet haben.
Man kann, aus unserer Sicht also in der näheren Zukunft mit einem weiter steigenden Euro rechnen, aber eben nicht zu neuen Hochs. Eher kommt hier wieder die Range zwischen 1,09-1,15 US Dollar je Euro in Frage. Aber wie gesagt alles unter den Voraussetzungen, dass

  1. das FED nicht liefert bzw. liefert aber dann keine weiteren Erhöhungen in Aussicht stellt
  2. Dass die Inflation sowie der Ölpreis weiterhin stabil bleiben

EURUSD Weekly

Kritik an der Kritik


Zum einen fragen wir uns immer wieder, wo denn die Stimmen geblieben sind, die stets beteuert haben, dass die EZB ihr Pulver verschossen hat?
Diese Stimmen sind nun ganz leise geworden, denn der EZB stehen nun mehr weitere Möglichkeiten für die Stimulation offen. In Anbetracht der ganzen Kritik, der sich die EZB im Zuge der immer stabileren EU-Konjunktur sowie Inflation und der geplanten Maßnahmen stellen musste, würde es uns nicht wundern, wenn Investoren nach einer gewissen Zeit realisieren, dass die EZB nur im Rahmen der konjunkturellen Entwicklung gehandelt hat.
Ob dafür der Konsens innerhalb der EZB verantwortlich war oder nicht, ist ja für uns eigentlich nicht von Belang. Wichtig ist es zu wissen, welchen Pfad die EZB nun beschreitet und dass, sollte sich die Lage merklich verschlechtern, weitere Lockerungen nicht auszuschließen sind. Und das hat Mario Draghi auch so kommuniziert, Punkt.
Wir können größtenteils verstehen, warum Mario Draghi erstaunt über die harsche Reaktion der Märkte war. Denn im Grunde genommen, hat er bereits während der Pressekonferenz gesagt, dass die EZB sich alle weiteren Maßnahmen offenhält und sich damit eine gewisse Flexibilität geschaffen hat.
Die Kritik an einer schlechten Kommunikation können wir persönlich daher auch nicht nachvollziehen. Es ist nicht die Aufgabe der EZB, Investoren wie kleine Kinder an die Hand zu nehmen und über die Strasse zu führen. Sie hat die Informationen geliefert, die sie liefern musste. Wenn natürlich anschließend an einen Short-Squeeze panikartige Verkäufe stattfinden, kann man das nicht per se der EZB ankreiden. Panikartige Verkäufe lagen schon immer in der Natur der Märkte. Die Frage ist, ob es dabei bleibt oder sich eine Trendwende etabliert? Unsere Tendenz haben wir oben bereits angeführt.

Zum DAX-Trade

Wir haben die EZB Pressekonferenz in unserem Live-Trading Twitter Channel Live kommentiert. Auch posten wir dort mehrere technische Setups pro Woche. Unser DAX-Trade, denn sie hier mitverfolgen konnten, wurde im Zuge der Konferenz bei 10.800 Pkt. per Trailing-Stop geschlossen. Es konnte ein Gewinn von 865Pkt. realisiert werden.
Da sich die Lage merklich verändert hat, also wir in der näheren Zukunft von einem weiter steigenden Euro ausgehen, fokussieren wir uns nun erst einmal auf den US-Markt und Öl. Dazu haben wir ebenfalls über den Live-Trading Channel gleich im Anschluss an die Konferenz gepostet.EZB Pressekonferenz DAX


Passend dazu zeigen wir Ihnen einfach nur das Chart des S&P 500 Index Futures bis letzten Freitag. Das spricht für sich selbst.S&P 500 Trading

(Quelle: Barchart.com)

Es ist natürlich schade, dass der DAX-Trade so früh geschlossen wurde und es ist nicht auszuschließen, dass sich der Trend dennoch wieder etabliert. Risikomanagement geht jedoch vor. Das Problem vor dem wir nun stehen, auch wenn wir mehr Chancen im US-Markt sehen (vorausgesetzt der Euro steigt weiter an) ist, das richtiges Timing zu erwischen. Das perfekte Timing ist nun passè, und wenn wir zwar bereits recht früh die Stärke im US-Markt antizipiert haben, sind wir letztendlich auch nur Menschen und können nicht jede Chance aus welchen Gründen auch immer ergreifen. Für uns geht es daher nun darum abzuwarten und einen guten Zeitpunkt im Verlauf zu identifizieren.

Öl-Trade und Commitments of Traders

Derweil haben wir kurzzeitig auch Chancen bei WTI Rohöl gesehen. Hier das Chart aus dem Live-Trading Channel.Öl-Trading

Dabei haben wir uns die Commitments of Traders Daten angeschaut und unsere Planung schon mal auf einen überraschenden Ausgang der OPEC-Konferenz ausgelegt. Auch der steigende Euro, sollte dahingehend unterstützend wirken. Nun diese Überraschung ist ausgeblieben und der WTI Ölpreis fiel dementsprechend. Also zunächst kein Öl-Trade. Die COT-Daten zeigen uns dennoch eine interessante Struktur.
Und zwar sehen wir, dass sowohl die Spekulanten (oben) als auch die Hedger (unten) bereits das dritte Mal die 200.000 Zone testen. Heisst, sollten die Spekulanten ein drittes Mal daran scheitern ihre Netto-Long Positionen weiter zu verringern oder die Hedger ihre Netto-Short Positionen, wäre das ein mögliches Signal für einen Boden im Ölpreis.

Das darf man natürlich nicht als gegeben hinnehmen, denn das letzte Mal als Spekulanten und Hedger diesen Anteil an Positionen testeten, erfolgte nur ein kurzfristiges Reversal
. Es ist in jedem Fall etwas, was man beobachten sollte und unter dem Aspekt saisonaler Stärke und einem eventuell schwächer werdenden US-Dollar überlegenswert, ob man hier nicht einen Reversal-Trade mit einem passablen CRV (Chancen-Risiko-Verhältnis) vorbereiten sollte. Wie das dann ablaufen könnte, darüber berichten wir in Kürze oder eben im Live-Trading Channel.

Jetzt fragen sich natürlich die meisten, wie man das Ganze im Zuge der Opec-Konferenz bewerten soll und ob die Erwartungen an einen weiter steigenden Ölpreis gedämpft sind.
Das stimmt. Die Produktion wurde nicht gecutet, sondern aufgrund des zusätzlichen Iran-Outputs sogar erhöht. Dennoch geht es hier ja nicht unbedingt darum, über mehrere Monate bis Jahre hinweg investiert zu sein, sondern einen gut getimten Trade zu machen. Damit man langfristig in den Rohstoffmarkt investieren kann, dazu fehlen unserer Meinung nach immer noch viel zu viele fundamentale Faktoren.

Fazit


Wir sehen uns also mit einer kurz- bis mittelfristigen Trendwende konfrontiert, da der vorherige Euro-Trend, der durch die divergierenden Geldpolitiken der beiden wichtigsten Notenbanken und den Erwartungen daran befeuert wurde
, nun teilweise gedämpft wurde. Fraglich ist nun, ob das FED zur weiteren Schwächung beiträgt oder es erst einmal gewesen ist mit den geldpolitischen Überraschungen. Das werden wir dann in Kürze erfahren.

Jedenfalls hat die EZB jetzt erst einmal Zeit gewonnen, und es ist nicht auszuschließen, dass der Euro weiter steigt.
Nur würden wir persönlich noch nicht von einer grundlegenden Trendwende ausgehen, obgleich wir nun vermehrt auf den US-Markt schauen und Rohstoffe in Visier nehmen, trotz noch schwacher Nachfrage aus den Schwellenländern. Stay tunded.

Viel Erfolg!
Ihr 2i-Services Team

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