Von Robert Zach
Zuletzt hatte der Euro im Verhältnis zum US-Dollar einige Rückschläge einstecken müssen und viele Investoren sahen das Paar bereits wie einen angeschlagenen Boxer am Boden liegen. So kollabierte der Kurs der Gemeinschaftswährung seit dem Erreichen des Jahreshochs vom 8. September bei 1,2098 um gut 500 Pips. Damit hatten sich die Träume der Bullen auf einen Durchmarsch aus Sicht der Charttechnik in Luft aufgelöst. Nun aber scheint das Paar einen tragfähigen Boden gefunden zu haben - zumindest kurzfristig.
Dennoch ist die Kuh noch nicht vom Eis; denn für eine Positionierung auf der Longseite müsste das Paar die massive Widerstandszone aus der Nackenlinie der großen Schulter-Kopf-Schulter-Formation, der Durchschnittslinie der letzten 38 Tage und der seit Anfang September abwärts-gerichteten Trendlinie zwischen 1,1700 bis 1,1750 aushebeln. Erst dann können Investoren auf einen Befreiungsschlag und einer positiven Weichenstellung aus charttechnischer Sicht hoffen.
Angesichts der Konstellation der technischen Indikatoren ist ein Sprung über den o.g. Chartwiderstand nicht ausgeschlossen. So hat sich im RSI eine positive Divergenz zwischen Chart- und Indikatorenverlauf entwickelt, während der trendfolgende MACD ein positives Schnittmuster und damit ein Einstiegssignal erzeugte. Zugleich stieß das Histogramm wie der Phönix aus der Asche aus dem negativen Bereich empor und bestätigt damit eine vorübergehende Bodenbildung.
Sofern der Euro den o.g. Chartwiderstand auf Schlusskursbasis überwinden kann, definieren das Hoch vom 26. Oktober (1,1839) und eine horizontale Widerstandslinie bestehend aus mehreren Hoch- und Tiefpunkten (1,1882) die nächsten Anlaufziele. Gelingt den Bullen die erfolgreiche Rückeroberung dieser markanten Marken, darf mit einer Fortsetzung der Erholungsbewegung in Richtung der Jahreshochs bei rund 1,2100 gerechnet werden.
Dunkle Gewitterwolken ziehen sich dagegen über dem Euro zusammen, sofern er die Glättung der letzten 200 Stunden bei 1,1628 preisgibt. Dann müssen Investoren einen Re-Test des Tiefs vom 07. November bei 1,1553 einkalkulieren, und wo es dann zur Entscheidung über den künftigen Kursverlauf kommt.
Dann sind nämlich die Bären wieder in der Pole Position und die zuletzt angesprochene Schulter-Kopf-Schulter-Formation, deren kalkulatorisches Kursziel bei 1,1230 liegt, rückt verstärkt in den Fokus. Knapp darüber verläuft noch die 200-Tage-Linie bei 1,1292 als Fels in der Brandung.