Der Monat März war ein rauer Monat für den Euro. Die Gemeinschaftswährung fiel auf den niedrigsten Stand seit vier Monaten gegenüber dem US-Dollar und auf den tiefsten Stand seit einem Jahr gegenüber dem Pfund Sterling. Seit Beginn der Pandemie gab es große Unterschiede im Umgang mit der Krise zwischen den USA, Großbritannien und der Europäischen Union. Am Anfang ging Europa schnell in den Lockdown, während die USA nur zögerlich reagierten, was zu einer schnelleren Erholung und starken Kursaufschlägen für den EUR/USD zwischen Mai und August führte. Im Winter brachten die Europäer die Restriktionen vor allen anderen zurück und hielten diese länger aufrecht als die USA und Großbritannien, weil es bei der europäischen Impfkampagne immer wieder zu Rückschlägen kam. Die Einheitswährung und die Volkswirtschaften tragen jetzt die Konsequenzen. Entsprechend ist der EUR/USD von einem Hoch von 1,2350 Anfang Januar auf ein Tief von 1,1704 gefallen.
Der EUR/USD erholte sich am Mittwoch, als es im Zuge unerwartet robust ausgefallener Arbeitsmarktdaten aus Deutschland - zumindest auf den ersten Blick - zu Gewinnmitnahmen im Vorfeld des am Freitag anstehenden Berichts zur Entwicklung der US-Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft kam. Trotz der gestrigen Kurserholung bleibt der US-Dollar angesichts der wachsenden Probleme in Europa weiterhin tonangebend. Die Krankenhäuser sind überlastet und der französische Präsident Emmanuel Macron kündigte einen vierwöchigen Lockdown an, der am Samstag beginnen soll. Er sagte: "Wir verlieren die Kontrolle, wenn wir jetzt nicht handeln." Schulen werden geschlossen, nicht lebensnotwendige Geschäfte werden geschlossen, die Bewegungsfreiheit wird auf einen Umkreis von 10 Kilometern beschränkt und es gibt eine Ausgangssperre von 19 Uhr bis 6 Uhr morgens. Deutschland könnte als nächstes dran sein, denn die Ministerpräsidenten der von der Corona-Pandemie betroffenen Bundesstaaten fordern ein härteres Vorgehen im Kampf gegen die Krankheit. All dies bedeutet, dass sich die Kontraktion im ersten Quartal auf das zweite Quartal ausweiten dürfte, was den Anlegern nur wenig Grund zum Kauf der europäischen Währung gibt. Das Unterstützungsniveau um 1,17 bleibt damit anfällig für einen Bruch auf der Unterseite.
Der US-Dollar baute seine Gewinne gegenüber dem japanischen Yen aus, als die Renditen der 10-jährigen Treasuries auf 1,74% stiegen. Innerhalb von nur vier Monaten haben sich die Renditen fast verdoppelt. Die Aktienmärkte gaben trotz des über acht Jahre angelegten billionenschweren Infrastrukturplans von US-Präsident Joe Biden leicht nach. Zwar stellen höhere Steuern ein Risiko für den Aktienmarkt dar, aber der Investitionsplan dürfte langfristig für einen deutlichen Wachstumsschub sorgen, und darauf konzentrieren sich die Anleger. Die jüngsten Konjunkturberichte aus den USA fielen etwas schwächer aus als erwartet. Die Verkäufe von Eigenheimen fielen um 10,6% gegenüber der Prognose von -2,6%, der Chicago PMI übertraf die Schätzungen, aber der ADP meldete einen Stellenzuwachs von nur 517.000 gegenüber der Prognose von 550.000. Dennoch zeichnet der ADP-Bericht ein sehr gutes Bild, und da sich die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe beschleunigt, erwarten wir am Donnerstag einen starken ISM-Bericht sowie am Freitag einen robusten Arbeitsmarktbericht.
Der kanadische und neuseeländische Dollar schlossen den Tag leicht im Plus, während der australische Dollar hinterherhinkte. Kanadas BIP-Bericht war besser als gedacht, die Wirtschaft wuchs im Januar um 0,7%, nach 0,1% im Dezember. Der neuseeländische Dollar schüttelte das schwächere Geschäfts- und Verbrauchervertrauen ab. Die zur Wochenmitte veröffentlichten Zahlen zu den Baugenehmigungen in Australien waren äußerst positiv und untermauern den gesunden wirtschaftlichen Rahmen, in dem sich das Land befindet.