Seit Ende Februar schwankt der Euro im Verhältnis zum US-Dollar in einer engen Range von 1,1420 auf der Ober- und 1,1120 Dollar auf der Unterseite. Der Grund: die Geldpolitik der Zentralbanken diesseits und jenseits des Atlantiks. Während die EZB wieder zur Krisenpolitik zurückgekehrt, dürfte die Federal Reserve in der kommenden Woche die Leitzinsen zum ersten Mal seit der großen Finanzkrise wieder senken - und das obwohl die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA grundsolide ausfielen.
Bei der Europäischen Zentralbank erwarten die Anleger an diesem Donnerstag eine Änderung der Forward Guidance für die Zinsen, so dass das Zinsniveau noch länger auf dem niedrigen oder gegebenenfalls sogar tieferen Nivea liegen bleiben werde. Zugleich dürften die Währungshüter die Märkte auf eine Absenkung des Einlagensatzes vorbereiten. Auch eine Neuauflage der Nettokäufe steht zur Diskussion. Draghi will damit dem geldpolitischen Neuling, Christine Lagarde, die das Amt von ihm übernehmen wird, einen reibungslosen Start ermöglichen.
Jenseits des Atlantiks liegt der Fokus dagegen auf der zinspolitischen Entscheidung der Federal Reserve, die am kommenden Mittwoch über die Höhe ihres Leitzinses entscheiden wird. Auf das Drängen von Trump dürfte die US-Notenbank aller Voraussicht nach die Zinsen senken. Die Frage ist nur, ob die Notenbanker die Fed-Funds-Target-Range um 25 oder 50 Basispunkte senken wird. An den Zinsmärkten wird mit einer kleinen Zinssenkung gerechnet, aber ausschließen dürfen Anleger einen großen Zinsschritt nicht.
All das lässt den EUR/USD in einer Range handeln, die er wohl erst nach den beiden zinspolitischen Entscheidungen der weltweit wichtigsten Zentralbanken in die ein oder andere Richtung verlassen dürfte.