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Exxon, Chevron und Shell: Supermajors hoffen auf Wiederbelebung der Ölnachfrage

Veröffentlicht am 06.05.2020, 07:58
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Die globale Ölindustrie befindet sich inmitten eines schweren Abschwungs, der ein Resultat der Covid-19-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf die Volkswirtschaften ist. Um sich über Wasser zu halten, reduzieren die weltweit größten und stärksten Energieerzeuger, die oft als Öl-Supermajors bezeichnet werden, die Produktion, entlassen Tausende von Arbeitnehmern und senken sogar ihre einst sakrosankten Dividenden, als sie mit allen Mitteln versuchen ihre Barreserven zu schonen.

Trotz dieser massiven Umstrukturierung suchen Anleger nach Anzeichen für eine Belebung der Nachfrage, um die abgestrützen Aktienkurse dieser Unternehmen zum Einstieg zu nutzen.

Nachfolgend kommt eine Übersicht über die wichtigsten Punkte, die die drei größten Ölunternehmen der Welt für das abgelaufene Quartal in der vergangenen Woche im Rahmen ihrer Quartalszahlen angesprochen haben. Unser Ziel ist es, herauszufinden, ob diese Branchengrößen den Tiefpunkt der Ölnachfrage bald erreicht sehen, schließlich ist der Ölpreis der Referenzsorte Brent von 70 USD vor etwa vier Monaten auf 26 USD pro Barrel abgestürzt.

1. Exxon Mobil: Sieht ersten Hoffnungsschimmer

Exxon Mobil Corp (NYSE:XOM), der größte US-amerikanische Ölkonzern, verzeichnete seinen ersten Verlust seit mindestens drei Jahrzehnten und berichtete am Freitag, dem 1. Mai, einen Verlust von 610 Millionen US-Dollar, da er im Q1 2020 drei Milliarden USD an Wertberichtigungen vornehmen musste.

Exxon Mobil Kurschart

Die weltweite Wirtschaftskrise hat Exxon gezwungen, seine für 2020 geplanten Investitionen um 10 Milliarden US-Dollar zu senken, was einer Budgetkürzung von 30% entspricht. Der in Irving, Texas, ansässige Öl- und Gasexplorations- und -produktionsriese ist in diese Krise geschlittert, als er einen radikalen Ansatz zur Wertschaffung verfolgte.

Während sich andere Ölfirmen darauf konzentrierten, ihre Finanzposition durch die Vermeidung von Großausgaben zu stärken, gab Exxon erhebliche Mittel für neue Initiativen aus.

Trotz düsterer Prognosen für die Ölnachfrage nach der Pandemie hielt Exxon an seinem seit langen zur Schau gestellten Optimismus hinsichtlich des künftigen Nachfragewachstums fest. In der Tat entschied sich das Unternehmen dafür, seine Dividende von 3,48 USD im Jahr aufrechtzuerhalten, die der Aktie jetzt eine satte Rendite von 8,07% beschert.

Während der Konferenz zum Quartalsbericht sagte CEO Darren Woods den Investoren:

"Wir sehen wirklich Verbesserungen in allen drei Märkten. Wir haben im Mai gesehen, dass die Volumen in Europa gestiegen sind. Wir sehen, dass dies in den USA geschieht, und wir sehen dies auch in Asien."

"Ich würde sagen, es gibt frühe Hoffnungszeichen."

Dennoch ist die Aktie von Exxon derzeit 37% weniger als am Jahresanfang wert.

2. Chevron: Sieht einen Boden bei der Energienachfrage

Exxons Rivale Chevron (NYSE:CVX) meldete am Freitag für das erste Quartal einen Gewinn von 3,6 Mrd. USD, ein Plus von 36% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Es wird jedoch erwartet, dass sich seine Finanzlage im Laufe des Jahres aufgrund des durch die Pandemie ausgelösten Ölpreiscrashs abschwächen wird.

Chevron Kurschart

Chevron kündigte auch zusätzliche Budgetkürzungen an und sagte, es würde die Investitionsausgaben um 2 Milliarden US-Dollar senken, zusätzlich zu den 4 Milliarden US-Dollar, die es wenige Wochen zuvor angekündigt hatte.

"Die Branche und die Welt befinden sich zur Zeit in einer schwierigen Lage", sagte Chevrons CEO Mike Wirth in einem Bericht des Wall Street Journals.

"Es fühlt sich so an, als würden wir einen Tiefpunkt für den Energiebedarf erreichen, wenn wir uns die Daten anschauen. Aber das heißt nicht, dass sich dieser dynamisch erholen wird."

Wirth betonte jedoch, dass die Quartalsdividende des Unternehmens, die derzeit bei einer jährlichen Auszahlung von 5,16 USD eine Rendite von 5,77% ergibt, weiterhin Priorität hat.

Im Gegensatz zu Exxon befand sich Chevron bereits in einer defensiven Haltung, nachdem es durch eine massive Abschreibung auf Erdgaswerte Ende letzten Jahres den größten Verlust seit mehr als einem Jahrzehnt weggesteckt hatte. Diese Divergenz trägt dazu bei, dass die Aktien des Konzerns sich von dem Tief vom 23. März schneller erholen als die von Exxon. Chevrons Aktie ist in diesem Jahr um 26% gefallen.

3. Royal Dutch Shell (DE:RDSa): Drastische Dividendensenkung

Unter den Öl-Supermajors kam die größte Enttäuschung am Donnerstag, dem 30. April, von Royal Dutch Shell (NYSE:RDSa) als es die Ergebnisse des ersten Quartals vorlegte und ankündigte, dass es seine Dividende drastisch senkt, was das erste Mal seit mindestens dem Zweiten Weltkrieg ist.

Royal Dutch Shell Kurschart

Mit der Absenkung der vierteljährlichen Ausschüttung von 0,47 USD auf 0,16 USD wird Shell 10 Milliarden USD im Jahr einsparen. Gleichzeitig sinkt die Rendite von 9,89% auf 4,09% zum Zeitpunkt des Schreibens. Der bereinigte Nettogewinn des Unternehmens belief sich im ersten Quartal auf 2,86 Mrd. USD, was einem Rückgang von 46% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Shell traf diese Entscheidung, weil es eine "Krise“ in Sachen des Energieverbrauchs, der Preise und vielleicht sogar der Rentabilität einiger seiner Vermögenswerte gibt, sagte CEO Ben van Beurden in einem Interview mit Bloomberg TV. Die Dividendenkürzung basierte auf einem "ziemlich trostlosen Szenario" und "wir wissen nicht, was auf der anderen Seite dieser Pandemie sein wird".

Die Pandemie wird zu dauerhaften Veränderungen des weltweiten Energieverbrauchs führen und es ist schwer zu sagen, ob die Ölnachfrage jemals wieder auf das Niveau von 2019 zurückkehren wird, sagte van Beurden. Die Aktie von Shell ist seit Jahresbeginn um 45% gefallen.

Fazit

Die massiven Kürzungen der Ölunternehmen zeigen, dass die Erholung der Ölnachfrage ein langsamer und langwieriger Prozess sein wird. Diese Unsicherheit wird das Risiko für ihre Aktien auch nach den erheblichen Rückschlägen in den letzten zwei Monaten weiter erhöhen.

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