Fünf Minuten für 400 Kilometer: BYD zeigt, wohin E-Mobilität steuert

Veröffentlicht am 26.03.2025, 14:43

BYD greift an – und das mit Tempo. Der chinesische E-Autobauer überholt Tesla beim Umsatz, expandiert weltweit und stellt mit innovativer Ladetechnologie die Konkurrenz in den Schatten. Während deutsche Hersteller unter Anpassungsdruck geraten, zeigen Anleger klar: Die Machtverhältnisse in der Autoindustrie verschieben sich. 

BYD hat große Pläne
BYD hat Tesla beim Umsatz überholt und setzt damit ein deutliches Zeichen in der E-Mobilitätsbranche. Im Jahr 2024 erzielte das chinesische Unternehmen erstmals einen Umsatz von über 100 Milliarden US-Dollar – ein Meilenstein. Tesla kam im selben Zeitraum auf 97,7 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 lag BYDs Umsatz noch bei etwa einem Fünftel des heutigen Niveaus. Das ist ein unglaublicher Aufstieg.

Auch finanziell überzeugt BYD mit einer stabilen und profitablen Entwicklung. Der Umsatz legte um 29 Prozent zu, der Nettogewinn stieg um 34 Prozent. Für 2025 verfolgt das Unternehmen ehrgeizige Ziele. 5,5 Millionen Fahrzeuge sollen verkauft werden, davon 800.000 im Ausland – ein klares Signal für die angestrebte globale Expansion. 

Der Jahresstart ist vielversprechend. Allein im Januar und Februar 2025 wurden bereits 623.300 Fahrzeuge verkauft – ein Zuwachs von 93 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 

Börsenwert: Große Lücke zu Tesla bleibt
Während Tesla beim Börsenwert weiterhin unangefochten an der Spitze der Autobranche steht, holt die Konkurrenz – allen voran BYD – spürbar auf. Auch wenn der Abstand noch groß ist, zeigen sich Verschiebungen in der Wahrnehmung der Anleger. Parallel dazu kämpfen die deutschen Autobauer mit Herausforderungen, bleiben aber trotz Gegenwinds in der Spitzengruppe der weltweit wertvollsten Automarken.

Mit einer Marktkapitalisierung von 926 Milliarden US-Dollar ist Tesla weiterhin die klare Nummer eins – trotz Kursrückgängen seit dem Dezember-Hoch, in deren Folge sich der Börsenwert zwischenzeitlich halbiert hatte. Seit Wochenbeginn legte die Tesla-Aktie (NASDAQ:TSLA) jedoch wieder um 16 Prozent zu – ein kräftiger Schub für die Bewertung.

BYD etabliert sich als ernstzunehmender Verfolger. Mit einem Börsenwert von 156 Milliarden US-Dollar belegt das Unternehmen inzwischen Platz 4, hinter Toyota (TYO:7203) und Xiaomi (HK:1810). Die Lücke zu Tesla ist mit dem Faktor sechs zwar noch groß, aber BYD rückt stetig näher.

Ein Wandel bei den Investoren ist spürbar: Die Kapitalmärkte beginnen, neue Favoriten zu setzen – weg von den traditionellen Herstellern, hin zu wachstumsstarken E-Mobilitätsanbietern.

Trotz negativer Schlagzeilen der vergangenen Monate rangieren BMW (ETR:BMWG), Mercedes-Benz (ETR:MBGn), Volkswagen (ETR:VOWG) und Porsche AG (ETR:P911_p) weiterhin unter den zehn wertvollsten Automarken weltweit. Ihre Präsenz im globalen Top-Ranking zeigt: Die deutsche Autoindustrie ist für Anleger längst noch nicht abgeschrieben.

Konsolidierung auf hohem Niveau
BYD zählt seit Jahresbeginn zu den stärksten Aktien der Autoindustrie. Nach einem beeindruckenden Kursanstieg von rund 50 Prozent in weniger als drei Monaten zeigt die Aktie nun erste Anzeichen einer Konsolidierung. Den Bullen geht etwas die Puste aus – Anleger realisieren erste Kursgewinne, die Aufwärtsdynamik lässt nach.

Am vergangenen Donnerstag markierte die Aktie ein neues Allzeithoch bei 425 HKD, aktuell notiert sie etwa 7 Prozent darunter. Positiv zu werten ist, dass das Tagestief vom Freitag bei 383 HKD bislang nicht unterschritten wurde – ein Hinweis auf eine kurzfristige Stabilisierung und die Bereitschaft des Marktes, weitere Rücksetzer zunächst nicht zuzulassen.

Technisch betrachtet ist die Aktie überkauft: Der RSI-Indikator liegt im Wochenchart bei 72, was auf eine erhöhte Rückschlagsgefahr hindeutet. Hinzu kommt eine bärische Divergenz – die Kursentwicklung läuft dem RSI voraus. Das gilt unter Charttechnikern als mögliches Warnsignal, da es eine Umkehr andeuten kann.

Ein solches Muster führt jedoch nicht zwangsläufig zu einem Einbruch, kann aber eine kurzfristige Gegenbewegung begünstigen. Panik ist also nicht angebracht – aber erhöhte Vorsicht durchaus. Langfristig bleibt der Aufwärtstrend intakt, getragen von der fundamental positiven Unternehmensentwicklung und den ambitionierten Wachstumszielen von BYD.

BYD-Aktie (F:1211) im Wochenchart. Quelle: eToro, TradingView

Neue Machtverhältnisse
Die wichtigste Beobachtung: Die Machtverhältnisse in der Autoindustrie haben sich spürbar verschoben. Chinesische Hersteller wie BYD haben die Gunst der Stunde genutzt, während deutsche Autobauer stark unter Zugzwang geraten.

Die Abhängigkeit vom chinesischen Absatzmarkt rächt sich: Über Jahre hinweg haben deutsche Hersteller zu stark auf China gesetzt – ohne sich ausreichend auf mögliche Veränderungen vorzubereiten.

Chinesische Autobauer sind frühzeitig in die Elektromobilität eingestiegen und produzieren deutlich günstiger. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil. Gleichzeitig wächst ihre Exportorientierung: Unternehmen wie BYD erobern nicht nur den heimischen Markt, sondern expandieren gezielt nach Europa und andere Regionen.

In Europa geben letztendlich die Klimaziele die langfristige Richtung vor. Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch. Dennoch entscheidet auch der Verbraucher über das Tempo des Wandels. Der Übergang zur E-Mobilität hängt maßgeblich von Preis, Ladeinfrastruktur und Alltagstauglichkeit ab.

Die deutschen Autobauer haben das Rennen noch nicht verloren – aber sie müssen dranbleiben und aufholen. Wie weit die Konkurrenz bereits ist, zeigt ein aktuelles Beispiel: BYD hat ein neues Ökosystem vorgestellt, das es E-Autos ermöglicht, in nur fünf Minuten Energie für 400 Kilometer Reichweite zu laden.

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