Die Weihnachtszeit steht bevor, und schon werden Rekorde gebrochen. Laut Adobe (NASDAQ:ADBE) Analytics gaben die Schnäppchenjäger in den USA am Black Friday 9,8 Mrd. USD im Internet aus, 7,5 % mehr als im Vorjahr. Die Verbraucher gaben über das Wochenende weitere 10 Mrd. USD aus und am Cyber Monday wohl sogar 12 Mrd. USD, was ebenfalls einen neuen Rekord bedeuten würde.
In der Tat scheint dieses Jahr ein Jahr der Schrumpfung zu sein. Ich sehe einen robusten Verbrauchersektor, bei dem die Einzelhandelsumsätze weit über dem Fünfjahresdurchschnitt liegen, aber ich sehe auch ein aufkommendes Gefühl der wirtschaftlichen Unsicherheit. Laut einer aktuellen Bankrate-Umfrage gibt etwa die Hälfte der US-amerikanischen Erwachsenen an, dass es ihnen heute wirtschaftlich schlechter geht als bei Amtsantritt von Präsident Joe Biden, fast 70 % begründen dies mit einen Anstieg der Lebenshaltungskosten.
Im Jahr 2023 geht es also nicht nur um Weihnachtsstimmung und Kaufrausch. Es geht darum, wie sich die Verbraucher gegen wirtschaftliche Unsicherheit absichern und sich realen Vermögenswerten wie Gold, Silber und Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel zuwenden.
Verbraucherausgaben und Tatsachen aus dem Einzelhandelsgeschäft
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Aussichten für die Ausgaben im diesjährigen Weihnachtsgeschäft. Laut der Holiday Retail Survey von Deloitte werden die Verbraucher in dieser Saison durchschnittlich 1.652 USD ausgeben, was einem Anstieg von 14 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diejenigen, die 200.000 USD oder mehr verdienen, planen, nahezu 4.000 USD auszugeben, im vergangenen Jahr waren es durchschnittlich 3.200 USD. Diese Zahlen stellen das Ausgabenniveau vor der Pandemie in den Schatten und lassen eine Rückkehr zur Normalität vermuten.
Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Eine genauere Analyse offenbart ein differenzierteres Bild. Zwar planen 95 % der Verbraucher, in der Weihnachtszeit etwas zu kaufen, aber die Prioritäten haben sich deutlich verschoben. Käufe, die keine Geschenke sind, wie z. B. Festtagsdekoration, befinden sich ebenfalls im Anstieg, und Geschenke des Schenkenden an sich selbst werden immer beliebter: 75 % der Verbraucher werden voraussichtlich Geschenke für sich selbst kaufen.
Nicht alle Einzelhändler strahlen Zuversicht aus. Einem Bericht von Reuters zufolge sind die Erwartungen der US-Einzelhändler gemischt, hier stellen sich die großen Unternehmen der Bekleidungs-, Elektronik- und Heimwerkerbranche auf ein schwieriges Weihnachtsgeschäft ein. Die Umsatzerlöse der letzten Quartale waren mau, die Prognosen für das Jahr wurden nach unten korrigiert.
Der Unterschied zwischen Verbraucherausgaben und Einzelhandelsstimmung unterstreicht die Komplexität der diesjährigen Ausgabenlandschaft, in der Gold, Silber und Bitcoin zu Stars geworden sind.
Die Dominanz von Gold und Silber
Der Goldpreis befindet sich im Aufwärtstrend und hat am Montag im frühen Handel die Marke von 2.018 USD pro Feinunze überschritten. Ausschlaggebend für den Preisanstieg waren ein schwächerer Dollar und eine Fed, die offenbar noch nicht bereit ist, ihre aggressiven Zinserhöhungen fortzusetzen. Der USD Index, der den Wert des US-Dollars gegenüber einem Korb anderer wichtiger Währungen misst, erlebte einen deutlichen Rückgang und ist seit Anfang Oktober um mehr als 3 % gefallen. Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten trugen ebenfalls zum Anstieg des Goldpreises bei.
Darüber hinaus meldet der World Gold Council (WGC) eine robuste Nachfrage nach dem Edelmetall, insbesondere von den Zentralbanken, die in den ersten neun Monaten des Jahres rekordverdächtige 800 Tonnen kauften, die einen erheblichen Teil der Gesamtnachfrage ausmachen.
Silber, das oft im Schatten des Goldes steht, konnte sich seine eigene Nische schaffen. Laut dem wöchentlichen Update von Metals Focus wird die industrielle Nachfrage nach dem weißen Metall in diesem Jahr voraussichtlich ein Allzeithoch erreichen. Trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds bleibt die Nachfrage aus Sektoren wie der Photovoltaik robust. Diese starke industrielle Abnahme hält die Nachfrage nach Silber auf einem historisch hohen Niveau, auch wenn der Markt weiterhin ein Defizit aufweist
Bitcoin auf einem 52-Wochen-Hoch
Bitcoin, der digitale Cousin von Gold, hat sich diesem Trend nicht entziehen können. CNBC berichtet eine deutlichen Erholung der weltweit führenden Kryptowährung, die so stark notiert ist wie seit Mai 2022 nicht mehr. Der Wiederaufstieg von Bitcoin, das am Freitag die 38.000-USD-Marke überschritt, signalisiert ein wachsendes Interesse der Anleger an alternativen Anlagen.
Diese Verschiebung ist zum Teil auf die Lösung rechtlicher Probleme an den großen Kryptobörsen zurückzuführen, ganz zu schweigen von der bevorstehenden Genehmigung eines Bitcoin-Spot-ETF in den USA, was auf einen reifenden Markt hindeutet, der zunehmend als legitime Anlageoption angesehen wird.
Vorsichtiger Optimismus für das Weihnachtsgeschäft
Was sagt uns diese Vorliebe für Sachwerte? Einfach ausgedrückt: Sie ist ein Barometer für die wirtschaftliche Stimmung. Der Anstieg der Gold-, Silber- und Bitcoin-Preise ist nicht nur ein Markttrend, sondern spiegelt auch die Suche der Anleger nach sicheren finanziellen Häfen in der Weihnachtszeit wider. In einer Welt, die von Inflationsängsten, Zinserhöhungen und geopolitischen Unwägbarkeiten beunruhigt wird, bieten diese Vermögenswerte ein Gefühl von Stabilität.
Zu Beginn der Weihnachtssaison 2023 ist meines Erachtens ein vorsichtiger Optimismus festzustellen. Die Verbraucher sind zwar ausgabefreudig, scheinen sich aber auch in Sachwerte zu flüchten. Beim diesjährigen Weihnachtseinkauf geht es nicht nur darum, das perfekte Geschenk zu finden. Es geht darum, ein Gleichgewicht zwischen der Freude über die Feiertage und ihrer finanziellen Vorsorge zu finden.
Letztendlich wird die Weihnachtszeit 2023 wahrscheinlich als eine Zeit in Erinnerung bleiben, in der die Verbraucher mit Blick auf die Zukunft feierten und in Vermögenswerte investierten, die nicht nur physische, sondern auch wirtschaftliche Sicherheit bieten.
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Der US-Dollar-Index stellt den allgemeinen internationalen Wert des USD durch Ermittlung des Durchschnittswertes der Wechselkurse zwischen dem USD und den wichtigsten Weltwährungen dar.