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Gute Kontraindikatoren, aber schlechte Timing-Indikatoren

Veröffentlicht am 09.04.2021, 09:27

Nach der ersten Wortmeldung bezüglich einer möglichen Reduzierung von Anleihekäufen durch die Notenbanken vom niederländischen Notenbankchef Klaas Knot hat sich gestern auch Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann dazu geäußert: „Die Entscheidung für das 3. Quartal wird bis zum Ende des 2. Quartals getroffen und bis dahin wird es hoffentlich eine Möglichkeit geben, die Käufe erneut zu verringern“, sagte er heute dem Sender CNBC. – Jetzt kommen also sogar schon relativ konkrete Zeitangaben hinzu.

Zudem betonte die EZB-Chefin Christine Lagarde gestern noch einmal, dass der PEPP-Kaufrahmen nicht voll ausgeschöpft wird, wenn günstige Finanzierungsbedingungen gesichert werden können. Aus Ihrer Sicht werde sich die Wirtschaft der Euro-Zone langsam aus der Umklammerung durch die Pandemie lösen. – Die Wortmeldungen mehren sich also.

Und auch ein Geldpolitiker aus den USA hat sich in diese Richtung geäußert. Der Präsident der Fed-Filiale von Dallas, Robert Kaplan, befürchtet, dass die anhaltend tiefen Zinsen sowie die umfangreichen Anleihekäufe zu Übertreibungen und Ungleichgewichten an den Börsen führen könnten. Zwar spricht er sich damit nicht direkt für ein langsames Zurückfahren der extrem expansiven Geldpolitik aus, durch den Hinweis auf die Risiken aber zumindest indirekt.

Übertreibungen und Ungleichgewichte an den Aktienmärkten

Und er spricht damit ein Problem an, welches schon längst offensichtlich ist. Schauen wir uns dazu nur den Chart des S&P 500 an, den wir auch schon für die Leser des Premium-Traders analysiert haben:
S&P 500 - Chartanalyse

Zu sehen ist hier, dass die Kursausschläge seit Anfang 2018 immer größer und letztlich immer extremer wurden. Seit dem Corona-Krisen-Tief im März 2020 hat der S&P 500 um mehr als 86 % hinzugewonnen. Der Index notiert damit aktuell schon um mehr als 20 % über seinem Vor-Krisen-Niveau (rote horizontale Linie im Chart). Derweil hat die US-Wirtschaft ihr Vor-Krisen-Niveau gerade erst wieder erreicht. Der Wochenindikator der New York Fed zeigt seit Mitte März ein reales BIP über dem Vorjahresniveau an.
Wöchentlicher Aktivitätsindikator der New York Fed
(Quelle: Helaba)

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Vergleicht man aber die Entwicklung dieses Aktivitätsindikators mit dem Chart des S&P 500, dann erkennt man leicht, dass sich der Aktienmarkt von der Realwirtschaft scheinbar abgekoppelt hat. Der Hund (Aktienmarkt) ist seinem Herrchen (Wirtschaft) also ziemlich weit vorausgelaufen, um mal wieder das berühmte Bild des 1999 verstorbenen Bo?rsenexperten Andre? Kostolany heranzuziehen. Und dadurch sind Aktien insbesondere aus dem S&P 500 derzeit extrem hoch bewertet.
Bewertungsindikator für S&P 500 und DAX
(Quelle: Helaba)

Kurioserweise glaubt dennoch derzeit kaum jemand, dass es mit den Aktienkursen auch mal etwas stärker abwärts gehen könnte.

Kaum jemand glaubt noch an fallende Aktienkurse

Stattdessen gehen laut der jüngsten Sentiment-Umfrage der American Association of Individual Investors 56,9 % der Privatanleger von einem kurzfristigen Anstieg der Aktienkurse aus. Damit befindet sich die Stimmung auf einem 1-Jahres-Hoch. Der historische Durchschnitt liegt bei 38 %.
Sentiment der American Association of Individual Investors
(Quelle: https://www.aaii.com/sentimentsurvey)

Man könnte also aktuell durchaus von einer gewissen Aktien-Euphorie sprechen. Und das umso mehr, wenn man einen Blick auf die Investitionsquoten wirft. So haben Anleger laut der folgenden Grafik der Helaba ihre Portfolios bereits sehr offensiv ausgerichtet. Demnach hat in den USA der Anteil von Aktien am Finanzvermögen der privaten Haushalte im 4. Quartal 2020 mit ca. 38 % die bisherigen Höchststände aus dem 1. Quartal des Jahres 2000 erreicht. Damals platzte wenig später die New Economy-Blase.
Aktienquote privater US-Haushalte
(Quelle: Helaba)

Und wie diese Grafik auch zeigt, geht ein Anstieg der KGV-Bewertung des S&P 500 mit der Investitionsquote Hand in Hand. Die Privatanleger tragen also einen gehörigen Anteil dazu bei, dass die Aktienmärkte inzwischen massiv überkauft sind.

Guter Kontraindikator, aber schlechter Timing-Indikator

Und meist ist gerade eine extrem bullishe Stimmung unter den Kleinanlegern ein guter Kontraindikator. Das Problem ist lediglich, dass es sich nicht gerade um einen guten Timing-Indikator handelt. Es stellt sich also nicht die Frage, ob die Aktienmärkte bald in eine mächtige Gegenbewegung geraten werden, sondern wann genau man dem Aktienmarkt vorerst den Rücken kehren sollte.

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Nicht ohne Grund weise ich schon eine ganze Weile auf die irrsinnigen Entwicklungen an den Aktienmärkten hin, obwohl die Aktienindizes immer wieder neue Höchststände erreichen. Aber nur weil sie dies tun, heißt das nicht, dass ich mit meinen Analysen falsch liege. Denn wir befinden uns unzweifelhaft in einer Übertreibung. Und ich hatte mehrfach auch darauf hingewiesen, dass solche Phasen meist länger anhalten, als man es für möglich hält.

Ich plädiere weiter dafür, neue Long-Positionen entweder nur mit einem sehr langfristigen Anlagehorizont einzugehen, wenn man zwischenzeitliche Rücksetzer problemlos aussitzen kann, oder nur mit einem sehr kurzfristigen, wenn man die letzten Prozentpünktchen Gewinn noch mitnehmen möchte.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

Aktuelle Kommentare

Sehr richtig. Meiner Meinung nach wetten die Märkte hier gegen die Notenbanken. Ich habe daher nur eine sehr kleine Longposition im FTSE100 und ansonsten nur noch im Dollar also sichere Währung wenn alle aus den Aktien gehen. Ebenso denke ich werden wir aus dem daraus resultierenden starken Dollar mittelfristig fallende Rohstoffpreise sehen.
Deswegen habe ich auch "mittelfristig" geschrieben. Steigende Anleiherenditen = eigentlich fallende Aktienkurse (was wir gerade NOCH nicht sehen) und ein noch stärkerer Dollar sobald die Kurse fallen. Ein starker Dollar verteuert auch die Rohstoffe, was mittelfristig die Preise sinken lässt bevor die Nachfrage wieder stark ansteigt.
Ich finde die, die gerade stark in Aktien gehen, vor allem im SP500 "fighten" die FED
Der dollar als safe haven zu bezeichnen zeugt von starker Unkenntnis. Der Dollar hat bis heute ca. 96-98 % seines ursprünglichen Wertes verloren. Das der Dollar safe haven ist, ist nur eine Illusion die von den Bankstern und der Mainstreampresse aufrecht erhalten wird.Auch der Euro hat schon innerhalb von 20 Jahren seie komplette ursprüngliche Kaufkraft verloren. Der Dollar wird dieses Jahr weiter den Süden gehen. Die aktuelle Bewegung ist nur den vielen shortern geschuldet. Nicht vergessen der Dollar bringt aktuell weiterhin real Negativrenditen bei der 10 jährigen und auch den. 5 jährigen Anleihen + die hoheStaatsverschuldung in Höhe von über130 % des BIPS. Diese Schulden können niemals unter normalen Umständen zurück gezahlt werden. Jetzt kommt noch eine anziehende Inflation dazu. Mehr muss man dazu nicht sagen.
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