Facebook (NASDAQ:FB) ist ins Spiel zurückgekehrt. Nachdem das Unternehmen in den letzten Wochen von staatlichen Untersuchungen, Datenlecks und negativen Analysteneinstufungen heimgesucht wurde, befindet sich die Aktie nun in einem steilen Aufstieg in Richtung ihres Rekordhochs von knapp über 195 USD, das sie im Februar erreicht hatte.
Am 16. März hatten Facebook-Anteile den Handel zu 185,09 USD beendet, bevor die Meldungen über das Datenleck durch Cambridge Data Analytics hereinkamen. Seither hat die Aktie gegenüber dem Tiefststand aus diesem Monat 22% gutgemacht und steht nur noch 6% unter ihrem Rekordhoch von 195,43 USD.
Handelt es sich um ein kurzfristiges Zurückfedern nach dem tiefen Fall? Oder ist es der Start einer neuen starken Rallye für den Giganten im Soziale Mediengeschäft, der immer noch dabei ist, seinen Laden in Ordnung zu bringen, inmitten noch nie dagewesener Aufmerksamkeit durch Regulierungsbehörden und Medien im Hinblick auf seine Datenschutzpraktiken.
In diesem Artikel werden wir einen eingehenderen Blick darauf werfen, was die Aktie derzeit antreibt, um bestimmen zu können, was die jüngsten Kursgewinnen ausgelöst hat.
Starke Ergebnisentwicklung
Die Facebook-Aktie sank Mitte März ab, nachdem es Enthüllungen gegeben hatte, dass Cambridge Analytica die Daten von zig Millionen Facebook-Nutzern ohne deren Einwilligung abgesaugt hatte. Die Aktie brach daraufhin ein, als Analysten sie auf Erwartungen hin herunterstuften, dass das Unternehmen seine Ergebnisentwicklung nicht aufrechterhalten könne, sollte es gezwungen sein, sein Werbemodell zu ändern.
Der Hauptgrund für den Erfolg von Facebooks Plattform ist, dass diese Unternehmen hilft, mit ihrer Werbung die richtige Kundschaft für jedes Produkt oder Dienstleistung zu erreichen. Diese Vermarktung von Nutzerdaten ist der Schlüssel zu Facebooks Erfolg und der steht hinter dem anhaltenden Aufwärtstrend der Aktie. Das Ergebnis vom Q1 2018 legt nahe, dass dieses Modell nicht nur weiterhin funktioniert, sondern floriert.
Im letzten Quartal, indem wir das Aufkommen der #deleteFacebook Kampagne als Antwort auf das Datenleck beobachten konnten und es zudem einen Untersuchungsausschuss im US-Kongress gab, sowie einschneidende Veränderungen beim Nachrichtenalgorithmus, stieg der Umsatz des Unternehmens dennoch um 49% auf 11,97 Mrd USD. Die Zahl der täglichen Nutzer nahm um 13% auf 1,45 Mrd zu, womit diese wichtige Kennzahl für die Beliebtheit auf Linie der Analystenerwartungen lag.
Es ist immer noch zu früh um vorauszusagen, ob sich Facebook ohne Schäden aus der Affäre um Cambridge Analytica herauswinden kann und ob die Veränderungen seiner Plattform neue Glaubwürdigkeit geben werden, aber die Zahlen vom ersten Quartal zeigen, dass Facebooks dominante Position im Werbegeschäft mit den Sozialen Medien ungebrochen ist. Zum Beispiel, seine Werbeeinnahmen aus dem Smartphonegeschäft machen für den letzten Berichtszeitraum 91% der Gesamteinnahmen in diesem Marktsegment aus, nach 85% im Vorjahr.
Das Unternehmen hat zudem eine Reihe von Geschäften, die es erst jetzt beginnt zu Geld zu machen. Dazu gehören WhatsApp und Messenger Chatdienste.
Einer der Hauptgründe für Facebooks Vorrangstellung gegenüber anderen Unternehmen im Soziale Medien Bereich ist seine Fähigkeit Nutzer aller Altersgruppen anzusprechen. Für Teenager gibt es Instagram—das es in 2012 für lediglich 1 Mrd USD übernahm, als jeder glaubte, dass sei ein schlechter Kauf gewesen. Instragram, ein Dienst zum Teilen von Fotos soll in diesem Jahr die Nutzerzahl von 1 Mrd überschreiten, während sein Rivale Snapchat (NYSE:SNAP) weiter Probleme hat, Geld zu verdienen und eine profitable Richtung zu finden.
Eine weitere positive Überraschung in Facebooks Ergebnisbericht zum ersten Quartal war die Umkehr bei der negativen Entwicklung der Nutzerzahlen in Nordamerika. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer in den USA und Kanada stieg auf 241 Millionen, während die der täglich aktiven im ersten Quartal auf 185 Millionen kletterte, nachdem es im vierten Quartal 2017 zum ersten Rückgang seit Gründung des Unternehmens gekommen war.
Es gibt noch viele potentielle Einnahmequellen, die Mark Zuckerberg und Co. erschließen können, um Facebooks Umsätze zu steigern. Anfang des Monats zum Beispiel verkündete er den Start einer Dating-App, die Menschen verkuppeln soll, die noch nicht auf Facebook sind und nach Partnern suchen. Der Schritt zeigt auch, wie Facebook seinen großen Datenschatz über die Verbindungen zwischen Menschen nutzen könnte, um weitere Beziehungen aufzubauen.
Das gibt auch einen Einblick, wie Facebook seine massiven Finanzmittel nutzen kann, um mit Platzhirschen fertig zu werden. Die Nachricht schickte die Aktie von Match Group (NASDAQ:MTCH)—die die Tinder Dating-App betreibt, sowie Match.com und OKCupid, und damit der derzeitige Marktführer in der Nische ist—um 20% nach unten, der stärkste Einbruch an einem einzigen Tag für die Aktie. Die Anteile haben sich seitdem immer noch nicht von den unerwarteten Nachrichten erholt.
Unterm Strich
Es ist hart vorherzusagen, in welche Richtung sich die Aktie eines Unternehmens entwickeln wird. Führt man sich allerdings die Geschwindigkeit vor Augen, mit der sich Facebook über die vergangenen acht Wochen erholt hat, dann kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass das Schlimmste vorüber zu sein scheint. In der Tat wird man sich am Markt nun nach einem anderen Favoriten für Leerverkäufe umschauen müssen.
Als Investor sollte man aber auch bedenken, dass es von hier an vermutlich nicht geradeaus höher gehen wird, insbesondere da das Unternehmen sich in der Mitte einer tiefgreifenden Umstrukturierung befindet und viele Staaten nach wie vor nach Wegen suchen, den Online-Datenschutz zu verschärfen. Allerdings hat die globale Entrüstung über den Datenschutz bei Facebook oder eher den Mangel daran, dem Geschäft oder den Nutzerzahlen kaum geschadet. Letztlich glauben wir, dass die Aktie immer enorm attraktiv für langfristige Investoren ist.