- Steigende Immobilienpreise und Hypothekenzinsen von über 5 % beeinträchtigen die Erschwinglichkeit von Wohnraum in den USA
- Hausbau-Aktien zeigen Aufwärtsdynamik
- Händler sollten diese Woche mit Volatilität rechnen, immerhin präsentieren zwei wichtige Unternehmen aus dem ITB ETF ihre Quartalsergebnisse
Der Verband der Maklerbranche National Association of Realtors veröffentlicht monatlich einen Index zur Erschwinglichkeit von Wohnraum. Der Index misst, wie einfach oder schwierig es für eine typische amerikanische Familie ist, bei den aktuellen Immobilienpreisen und Hypothekenzinsen ein Haus zu kaufen. Eine kritische Variable ist das Durchschnittseinkommen. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich das Ergebnis vorzustellen: Die Erschwinglichkeit lässt sich derzeit nur mit dem Wort furchtbar beschreiben. Steigende Hypothekenzinsen, die Ende letzten Jahres von unter 4 % auf zeitweise über 6 % angestiegen sind, haben in Verbindung mit immer noch steigenden Immobilienpreisen viele potenzielle Erstkäufer aus dem Markt gedrängt. Goldman Sachs (NYSE:GS) hat Anfang des Monats eine eigene Aktualisierung zur Erschwinglichkeit von Wohnraum veröffentlicht, die zeigt, dass der US-Markt so teuer ist wie seit 25 Jahren nicht mehr.
Quelle: Goldman Sachs Investment Research
Was bedeutet das alles für Aktien aus dem Bereich Wohnungsmarkt?
Schließlich könnte das extrem niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnis der beliebten Häuslebauer verlockend erscheinen. Der am aktivsten gehandelte ETF in diesem Bereich ist der iShares U.S. Home Construction ETF (NYSE:ITB). Die vier größten Positionen, allesamt zyklische Konsumwerte, sind nach Angaben von iShares DR Horton (NYSE:DHI), Lennar (NYSE:LEN), NVR (NYSE:NVR) und PulteGroup (NYSE:PHM). Das KGV von DHI liegt liegt laut Investing.com bei nur 5,3. Die Bewertung der anderen drei großen Hausbau-Aktien ist ähnlich.
Das Problem ist natürlich, dass wir in Erwartung der KGVs nicht wissen, wie die "Gs" ausfallen werden. Die Ertragsaussichten sind in ganz "Corporate America" ungewiss, bei den stark zyklischen Haubauunternehmen sind sie jedoch besonders unvorhersehbar. Zu bedenken ist, dass die Zahl der Baubeginne immer noch um etwa 35 % unter dem Allzeithoch liegt und in letzter Zeit sogar zurückgegangen ist. Auf diese Zahlen sowie auf das Zahlenmaterial zu den Baugenehmigungen gilt es zu achten. Nur so lässt sich feststellen, ob sich diese wichtigen Konjunkturindikatoren stabilisieren oder ob sie unter dem rezessiven Druck weiter nachgeben. Die gute Nachricht ist, dass die Preise vieler Rohstoffe, wie z. B. Holz-Futures, stark zurückgegangen sind.
Quelle: Yardeni.com
Trotz der düsteren Aussichten auf dem Wohnungsmarkt gibt es bei den großen Hausbau-Aktien dennoch ermutigende Anzeichen. Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang der Kursverlauf des ITB-ETFs. Der nachstehende Chart illustriert den Beginn eines potenziellen Aufwärtstrends.
Der ITB-Kurs ist vor allem während der ersten Junihälfte gefallen. Nachdem die Aktie eine Zeit lang unter 50 USD notiert hatte, setzte sie zu einer Erholung an. Bis Anfang der Handelswoche büßte der ITB im Juli gerade einmal fünf Mal an Boden ein. Der börsengehandelte Fonds ist seit dem Tiefstand vom 17. Juni um fast 20 % gestiegen und bewegt sich aktuell oberhalb seines gleitenden 50-Tage-Durchschnitts (der sehr bald nach oben drehen könnte). Sollte sich der ETF über der dynamischen Unterstützung halten, läge das nächste Ziel in der Nähe der wichtigen 65-USD-Marke, die im Jahr 2021 als Unterstützung diente.
Quelle: Investing.com
Für Bewegung könnten die anstehenden Quartalsberichte sorgen. Laut Wall Street Horizon steht am Donnerstag (vorbörslich) die Vorlage der Geschäftszahlen von DHI und NVR an.
Quelle: Wall Street Horizon
Fazit
In dieser Woche ist auf jeden Fall mit Bewegung zu rechnen, schließlich veröffentlichen zwei große Hausbauunternehmen ihre Quartalsergebnisse. Der ITB-Chart sieht derzeit trotz der schlechten Stimmung und der Fundamentaldaten vielversprechend aus. Der Aktienmarkt nimmt oftmals die Konjunkturentwicklung vorweg. Sollten also die Geschäftsberichte für das zweite Quartal überzeugen, so könnte dies ein gutes Omen für die Gesamtwirtschaft im weiteren Verlauf des Jahres sein.
Haftungsausschluss: Mike Zaccardi besitzt keine der genannten Wertpapiere.