Q3 Earnings: Diese Aktien sind aktuell völlig überbewertet!Raus aus dem Risiko

IFO Barometer Wohnungsbau prekärer, Firmenpleiten nehmen zu

Veröffentlicht am 14.10.2024, 08:16
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Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0928 (05:38 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0916 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 149,29. In der Folge notiert EUR-JPY bei 163,15. EUR-CHF oszilliert bei 0,9379.

Märkte: Viel "Grün"

Der Finanzmarkt zeigt sich weiter widerstandsfähig und moderat risikofreudig. Die positiven Tendenzen an den Aktienmärkten bei sehr wenigen Ausnahmen (z.B. Hongkong) haben zu großen Teilen mit positiven Unternehmensberichten von JP Morgan, Wells Fargo (NYSE:WFC) und Blackrock zu tun. Auch der Rückgang der Ölpreise wirkte sich hinsichtlich des Themas Inflationssorgen moderat unterstützend aus.

Das Datenpotpourri lieferte keine klaren Signale. Bezüglich des Themas Inflation war es unterstützend. Die deutschen Verbraucherpreise legten laut finaler Berechnung erwartungsgemäß um 1,6% im Jahresvergleich zu (geringster Anstieg seit 02/2021). In China liegt der Anstieg der Verbraucherpreise nur noch bei 0,4% im Jahresvergleich (Vormonat und Prognose 0,6%). Die Erzeugerpreise Chinas sanken stärker als erwartet um 2,8% (Vormonat -1,8%). US-Erzeugerpreise verzeichneten eine Zunahme um 1,8% nach zuvor 1,9%. Enttäuschend war das US- Verbrauchervertrauen nach Lesart der Universität Michigan, dass laut vorläufigen Werten sank. Unterstellt war ein Anstieg.

Geopolitisch bleibt die Lage angespannt. Im Nahost-Konflikt verstärken sich die Spannungen. Das gilt auch für den Umgang Israels mit den UN-Friedenstruppen im Libanon. Israel fordert den Abzug der UN-Friedenstruppen. Die UN beharrt darauf, dass die Friedenstruppen vor Ort bleiben.

Aktienmärkte: Late Dax +0,87%. EuroStoxx 50 +0,54%, S&P 500 +0,54%, Dow Jones +0,94%, US Tech 100 +0,12%

Aktienmärkte in Fernost Stand 06:00 Uhr: Nikkei (Japan) +0,57%, CSI 300 (China) +1,52%, Hangseng (Hongkong) -0,41%, Sensex (Indien) +0,35% und Kospi (Südkorea) +0,95%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,27% (Vortag 2,25%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,11% (Vortag 4,07%) abwirft. Devisenmärkte: Der USD bleibt an den Devisenmärkten als vermeintlicher "Safe Haven" gefragt (EUR -0,0013), ohne jedoch auf dem aktuellen Niveau neues Momentum zu kreieren. Gold ( +11,20 USD) gewinnt an Boden, während Silber ( 0,00 USD) das Niveau hält.

Deutschland: Bestandsaufnahme hinsichtlich aktueller Daten

Kommentar: Ansatzweise beginnt man, sich mit der Problemlage in angemessenerer Form zu beschäftigen. Lange, nein, zu lange wurden die kritischen und mahnenden Stimmer überhört, bisweilen diskriminiert. Der dadurch entstandene Kollateralschaden in Wirtschaft und Wohlstand des Landes geht auf das Konto der politischen Führungen.

Der Verfall von Deutschlands internationaler Position von Platz 6 per 2014 auf Platz 24 aktuell liefert den zwingenden Beweis. Es beginnt, zu dämmern, dass es eine Strukturkrise ist und die Konjunkturlage sich aus der Struktur ableitet. Wie viele Jahre haben wir den Zusammenhang (Aristoteles) hier dargestellt und thematisiert (schon in der Griechenlandkrise, deswegen seinerzeit positive Prognose für Griechenland!).

Finanzminister Lindner schwenkte auf die Linie dieses Reports ein. Laut Finanzminister Lindner befände sich Deutschland in einer grundsätzlichen Wirtschafts- und Anpassungskrise, während sich die Debatte um eine Konjunkturproblematik (Thema verfehlt!) drehe. Es sei auch eine Mentalitätskrise. Es ginge um eine Verbesserung der Rahmenbedingungen.

Kommentar: Ja, wir haben dazu (Rahmenbedingen) diese Tabelle entwickelt, die die wesentlichen Problemfelder adressiert (nicht vollständig!). Zur Erinnerung:

1

Nachdem Ryanair (IR:RYA) in Teilen Deutschland den Rücken kehrt, meldet sich der Chef der Lufthansa (ETR:LHAG) zu Wort. Neben Ryanair erwägen weitere internationale Fluggesellschaften (NYSE:JETS) Deutschland herabzustufen und zu meiden. Der Verband AVD wies darauf in der letzten Woche hin. Lufthansa Chef Spohr beklagte die extrem hohen Standortkosten und warnte vor einem Verfall der Anbindung des Wirtschaftsstandorts und vor dem Niedergangs der Branche.

Kommentar: Zu konstatieren ist, dass sich bei uns Schiene und Straße in einem nicht international konkurrenzfähigen Zustand befinden. Dieses Statement bezieht sich auf die starken Länder, die mit uns in einer Konkurrenzsituation sind.

Jetzt läuft auch noch unsere Luftfahrtstruktur Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Es hat mit den Standortkosten zu tun. Es hat mit staatlichem Handeln zu tun (Steuern).

Ist es Aufgabe des Staates den Standort attraktiv oder unattraktiv zu gestalten. Ist es Aufgabe einer Regierung, sich der Realität zu stellen oder Politik nach Wunsch- und Märchendenken zu produzieren, die den Unternehmen und Bürgern auf die Füße fällt (Schäden!)?

Deutschland: Tourismus mit Übernachtungs-Rekord

Die Zahl der Übernachtungen in- und ausländischer Gäste stieg per August laut Statistischem Bundesamt auf 59 Millionen. Das aktuelle Ergebnis lieferte einen Rekord. Im Vergleich zum August 2023 kam es zu einem Anstieg um 3,3%. Zum Rekord trugen vor allem Campingplätze bei (neuer Höchstwert, 9,7 Millionen Übernachtungen). In den ersten acht Monaten des Jahres verbuchten die Beherbergungsbetriebe 339,3 Millionen Übernachtungen (+2,0% im Jahresvergleich).

Kommentar: Ich freue mich über jede positive Meldung, die uns aus Deutschland erreicht. Deutschland bietet im Tourismus eine hohe Attraktivität. Das wird mir bei meinen Reisen immer wieder bewusst (letzte Woche Potsdam und Königswinter). Aber Tourismus ist nicht unser tragendes Geschäftsmodell. Laut Statista (Basis 2022) liegt der Beitrag zum BIP bei 8,8%. Der industrielle Sektor trägt uns mit einem Anteil von rund 28% des BIP. Ergo ergibt sich Handlungsdruck für die Politik!

Deutschland: IFO Barometer Wohnungsbau prekärer

Der Auftragsmangel im Wohnungsbau hat sich laut Ifo-Institutsumfrage weiter verschärft. Per September konstatierten das 52,9% der Unternehmen (Vormonat 50,6%). Die Zinssenkungen der EZB konnten bisher keinen Effekt entfalten, so das IFO-Institut. Die Kreditzinsen für Haushalte für den Wohnungsbau seien weiter hoch. Es wurden weniger Aufträge storniert. Die Quote liege aktuell bei 11,2% nach zuvor 11,7%

2

Kommentar: Das Thema Wohnraum stellt ein Grundbedürfnis dar. Hier hat der Staat Rahmendaten zu liefern, die es ermöglichen, dieses Grundbedürfnis zu befriedigen. Die "Politiktests" (u.a. Heizungsgesetz mit massiven Bewertungsschäden) haben dazu geführt, dass die Verunsicherungen der Baufirmen und der privaten Haushalte historisch hoch sind. Der Blick auf die Immobilienmärkte außerhalb Deutschlands belegt (steigende Preise, Konfidenz), dass es die diskretionäre deutsche Regierungspolitik war und ist, die dieses Problem maßgeblich zu verantworten hat.

Deutschland: Firmenpleiten nehmen zu

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen stieg laut Statistischem Bundesamt nach vorläufigen Angaben im September um 13,7%. Mit Ausnahme des Juni 2024 (+6,3%) liege die Zuwachsrate damit seit Juni 2023 im zweistelligen Bereich.

Kommentar: Insolvenzdaten sind nachlaufende Indikatoren. Ergo steht uns hier mehr Ungemach ins Haus. Der Kapitalstock (Summe aller Unternehmen), der sowohl alle staatlichen als auch privaten Einkommen generiert, leidet. Wie lange können wir uns das leisten?

Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden

Eurozone: Deutsche Verbraucherpreise wie erwartet

Deutschland: Die Verbraucherpreise waren laut finaler Berechnung per September im Monatsvergleich unverändert und legten im Jahresvergleich um 1,6% zu. Beide Werte entsprachen den vorläufigen Werten als auch den Prognosen.

UK: Durchwachsenes Bild (Revisionen)

Das BIP nahm per August im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,2%, Vormonat 0,0%) und im Jahresvergleich um 1,0% (Prognose 1,4%, Vormonat 0,9%, revidiert von 1,2%) zu. Die Industrieproduktion stieg per August im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose 0,2%, Vormonat -0,7%, revidiert von -0,8%) und sank im Jahresvergleich um 1,6% (Prognose -0,5%) nach zuvor -2,2%, (revidiert von -1,2%). Die Handelsbilanz wies per August ein Defizit in Höhe von 15,06 Mrd. GBP (Prognose -19,25 Mrd. GBP) nach zuvor -18,87 Mrd. GBP (revidiert von -20,0 Mrd. GBP) aus.

USA: Verbrauchervertrauen sinkt unerwartet

Die Erzeugerpreise waren per September im Monatsvergleich unverändert (Prognose 0,1%, Vormonat 0,2%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 1,8% (Prognose 1,6%) nach zuvor 1,9% (revidiert von 1,7%).

Der Index des Verbrauchervertrauens nach Lesart der Universität Michigan stellte sich laut vorläufiger Berechnung per Oktober auf 68,9 Punkte (Prognose 70,8, Vormonat 70,1). Russland: Verbraucherpreisanstieg (J) rückläufig, aber weiter sehr hoch Die Verbraucherpreise nahmen im Monatsvergleich per September um 0,5% (Prognose 0,4%, Vormonat 0,2%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 8,6% (Prognose 8,5%) nach zuvor 9,1%.

China: Inflationsdruck schwächt sich ab

Die Verbraucherpreise nahmen per September im Jahresvergleich um 0,4% (Prognose 0,6%, Vormonat 0,6%) zu.

3

Die Erzeugerpreise sanken per September im Jahresvergleich um 2,8% (Prognose -2,5%) nach zuvor -1,8%.

Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überschreiten der Widerstandszone bei 1.1180 - 1.1210 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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