Die Bilanzsumme der US-Notenbank ist durch das persistente Drucken neuen Fiat-Geldes kurz davor, die Schallmauer von 8 Billionen US-Dollar zu durchbrechen. Die Schaffung neuen Geldes aus dem Nichts, das in einer Rezession auf eine gleichbleibende oder sinkende Gütermenge trifft, führt zwangsläufig zu einer Abwertung der Währung und einem Anstieg der Preise. Uns verwundert es daher nicht, dass in den USA die Veröffentlichung der Verbraucherpreise für den Mai in der vergangenen Woche wieder einmal den Marktkonsens geschlagen haben.
Die Konsumentenpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 5 % an und die sogenannte Kerninflationsrate, ohne Energie und Lebensmittel, stieg um 3,8 %, was der stärkste Anstieg seit 1992 ist. Die Teuerung in Europa war nach der offiziellen Lesart im Mai mit zwei Prozent zum Vorjahr noch gering. Doch angesichts der Tatsache, dass die EZB die Geldmenge stärker ausgeweitet hat als die Fed, werden die Preise in der Eurozone in den kommenden Monaten und Jahren letztlich ebenso stark oder noch stärker ansteigen.
Im Kapitalismus, einem System freier Märkte, das wir früher einmal hatten, in dem der Bankrott von Unternehmen ganz natürlich war und nicht durch das Drucken von Geld verhindert wurde, fallen Preise kontinuierlich mit dem Anstieg der Produktivität in der Wirtschaft. In einem solchen freiheitlichen System profitiert jedermann vom steigenden Wohlstand in der Gesellschaft, während in der Planwirtschaft gerade die Ärmsten unter dem Anstieg der Preise leiden. Inflation ist kein natürliches Phänomen, sondern immer die Folge einer staatlich sozialistischen Politik und als eine Steuer zu betrachten.
„Die Inflation kommt nicht über uns als ein Fluch oder als ein tragisches Geschick – sie wird immer durch eine leichtfertige oder sogar verbrecherische Politik hervorgerufen.“
Ludwig Erhart
Beispielsweise blieben im Vereinigten Königreich die Preise in der Zeit des Silber- und Goldstandards über 253 Jahre hinweg nahezu konstant. Die meiste Zeit über herrschte Deflation, da das Wirtschaftswachstum größer war als die Förderung neuen Silbers und Goldes. Je größer die Bürokratie eines Landes wird, desto geringer wachsen jedoch Volkswirtschaften, während die Staatsausgaben, Steuern, Schulden und somit aus dem Nichts gedruckte Geldmengen explodieren, was die Kaufkraft einer staatlichen Fiat-Währung erodiert und die Bürger ihrer Ersparnisse beraubt.
Obwohl die Inflationszahlen die Markterwartung von nur 4,7 % übertrafen, konnte der Goldpreis vergangene Woche nicht davon profitieren und ging mit einem Minus von 0,7 % in das Wochenende, was viele Goldbugs überraschte. Der Goldpreis war in den vergangenen drei Monaten bereits um 230 US-Dollar angestiegen, was eine Erklärung für den Preisrückgang war. Doch letztlich setzte ein stärkerer US-Dollar am Freitag dem Goldpreis zu.
Kurz nach der Veröffentlichung der Inflationszahlen, führte eine Rede Christine Lagardes auf der EZB-Pressekonferenz dazu, dass der Euro abtauchte und der US-Dollar wieder gekauft wurde. EZB-Chefin Christine Lagarde bekräftigte, dass es viel zu früh sei, um über ein Ende des Anleihen-Aufkaufprogramms PEPP zu reden. Im Gegenteil kündigte man umfangreichere Anleihenkäufe im nächsten Quartal an. Das 1,85 Billionen Euro PEPP-Programm soll noch mindestens bis Ende März 2022 laufen und ist die wichtigste Waffe zur Rekapitalisierung des Kreditgeld- und Bankensystems. Darüber hinaus sagte sie, dass man den Wechselkurs des Euro zum US-Dollar nun sehr genau beobachten würde, womit sie andeutete, dass man eine weitere Aufwertung des Euros nicht einfach zulassen würde.
Kurzfristig erwarten wir wieder eine Euroschwäche Richtung 1,16 US-Dollar, während der USDX in den kommenden Wochen wieder zulegen dürfte. Ein derartiges Umfeld sollte den Anstieg des Goldpreises kurzzeitig ausbremsen oder zu einer weiteren Korrektur Richtung 1.800 US-Dollar beitragen, nachdem der Goldpreis am Freitag eine Kreuzunterstützung bei 1.870 US-Dollar nach unten hin durchbrochen hatte. Erst oberhalb dieser Marke besteht die Möglichkeit für eine Fortsetzung des Anstiegs der letzten Monate.
Das Sentiment am Silbermarkt ist aktuell extrem bullisch, weshalb eine Korrektur des Goldpreises einen Long-Drop spekulativer Positionen am Terminmarkt nach sich ziehen könnte, der den Silberpreis kurzzeitig unter Druck bringen könnte. Seit einem Monat klebt der Silberpreis förmlich am Widerstand bei 28 US-Dollar, während sich zuletzt Schwäche in den Terminmarktdaten zeigte. Nur ein Ausbruch über diesen Widerstand könnte das Chartbild aufbessern und noch einmal Potenzial bis 30 US-Dollar kurzfristig freigeben.
Die Inflation der Geldmenge wird zu dauerhaft steigenden Preisen führen. Sicherlich ist der starke Anstieg einiger Komponenten des Verbraucherpreisindexes, wie der Anstieg der Gebrauchtwagen, eher temporär bzw. wird nicht in diesem Tempo weitersteigen, doch unter dem Strich wird die Inflation alle Preise anheben. Ein steigender Rohölpreis wird einer der Faktoren sein, der die Preise aller Güter anheben wird. Der Bauholzpreis hingegen, der sich seit dem Preistief im März 2020 mehr als verfünffacht hatte, brach in der vergangenen Handelswoche historisch stark binnen einer Woche auf 1.059 US-Dollar ein und brachte uns einen Profit von über 500 US-Dollar je Tonne. Der Anstieg auf 1.733 US-Dollar brachte Short-Sellern eine einmalige Chance für einen mittelfristigen Short-Trade. Am Häusermarkt zeigt sich bereits eine Trendwende, während die Sägewerke ihre Kapazitäten ausbauen. Wir erwarten daher, dass auch der Preis für Bauholz wieder auf 600 US-Dollar fallen wird, was immerhin doppelt so viel ist als noch im März 2020. Kurzzeitig zeigt sich jedoch immer noch ein Defizit, weshalb es bei Bauholz, sowie einigen weiteren Rohstoffpreisen noch einige Zeit lang eine wilde Achterbahnfahrt der Preise geben wird.
Nicht alle Rohstoffpreise sind stark gestiegen, doch auch der Anstieg des Kaffeepreises um 50 % oder bei Zucker um 40 % sind zwei Beispiele für die Nachfrage nach Gütern, deren Angebot nicht mirakulös aus dem Nichts angewachsen ist, doch deren Nachfrage durch aus dem Nichts gedrucktem Geld angestiegen war. Die Regierung will Inflation und sie nimmt eine Stagflation bewusst in Kauf.
Der Anstieg der Kerninflationsrate mit 3,8 %, was der stärkste Anstieg seit 1992 ist, ist ein bewusst herbeigeführtes Ereignis, über das sich die Staaten auf Kosten der Sparer entschulden wollen und so das hochgehebelte Kreditgeldsystem wieder auf festere Beine stellen wollen.
Die Entschuldung und die Rekapitalisierung des Kreditgeldsystems erfolgt über die Täuschung der wahren Höhe der Inflationsrate. Indem man die Teuerung über die staatlich berechneten Konsumentenpreisindizes zu niedrig ausweist, kann man die Zinsen niedrig halten. Während die Bürger sich keiner Gefahr bewusst sind und ruhig bleiben, werden sie hinterrücks über die Inflationssteuer ihrer Ersparnisse enteignet. Wie groß die Diskrepanz zwischen veröffentlichter und wahrer Teuerung ist, zeigt uns die Berechnung der Konsumentenpreise nach der alten Methode, die man bis 1980 in den USA angewandt hatte. Würde man diese fortsetzen, so wären die Preise in den USA im Mai um 13 % angestiegen. Da sich niemand dieser wahren Teuerung bewusst ist und die Märkte das Märchen der Notenbanken glauben, wonach die Verdoppelung der Geldmenge keinen Einfluss auf die Kaufkraft der Währungen und die Preise hätte und jeder Anstieg nur temporär wäre, erfolgt zum jetzigen Zeitpunkt auch noch keine Massenflucht in den sicheren Hafen der Edelmetalle.
Irgendwann wird die Inflation jedoch offensichtlich werden und Investoren in einem Umfeld inflationsinduziert steigender Zinsen in Panik geraten und letztlich in den alternativlos sicheren Hafen der Edelmetalle flüchten, wodurch sich diese dann vervielfachen werden. Gold und Silber stehen weiterhin am Anfang eines übergeordneten Bullenmarktes. Kaufen Sie Gold, damit Sie der Inflationssteuer entkommen!
Technische Analyse zu Palladium: Korrektur am Allzeithoch
Terminmarkt: CoT-Report vom 11.06.2021
Der Terminmarkt für Palladium zeigte in den vergangenen vier Wochen deutliche Schwäche. Der Preisrückgang um 127 US-Dollar wurde im letzten Monat nicht durch Spekulanten verursacht. Unterhalb von 2.900 US-Dollar ist Palladium damit neutral. Ein Rücksetzer auf 2.500 US-Dollar würde ein gutes Kauf-Setup liefern, da die CoT-Daten absolut immer noch im Kaufbereich sind. Im Verhältnis zum Open Interest sind die Daten hingegen eher neutral. Sollte der Goldpreis noch einmal über den Sommer hinweg abrutschen, so wäre ein erneuter Test der Unterstützung bei 2.500 US-Dollar je Feinunze Palladium durchaus denkbar.
Nach dem Anstieg des Palladiumpreises über den Widerstand bei 2.500 US-Dollar, erfolgte eine Rallye über das Allzeithoch bei 2.900 US-Dollar. Der Anstieg erfolgte unter einem physischen Defizit am Markt. Doch Anfang Mai zeigte sich plötzlich Schwäche und scheinbar ein Überangebot am Markt, woraufhin ein Aufwärtstrend und auch die Unterstützung bei 2.900 US-Dollar gebrochen wurde.
Sollte der Goldpreis unter Verkaufsdruck geraten, scheint es aktuell möglich, dass auch Palladium noch einmal auf 2.500 US-Dollar fallen könnte. Dort sehen wir jedoch eine gute antizyklische Kaufchance, da sich der Palladiummarkt in diesem Jahr weiterhin in einem Defizit befinden dürfte und ein erneuter Angriff auf das Allzeithoch wahrscheinlich wäre.
Im kurzfristigen Chart zeigt sich, dass ein Anstieg über den kurzfristigen Abwärtstrend mit einem Überwinden des Widerstands bei 2.850 US-Dollar kurzfristig wieder ein Kaufsignal geben und die aktuell noch bärische Ausgangslage deutlich aufhellen würde.
Langfristig gesehen ist Palladium sehr teuer zu Platin und es ist weiterhin mit einer zunehmenden Substitution in der Industrie zu rechnen. Letztlich dürfte der Palladiummarkt irgendwann in ein Überangebot rutschen, während der Platinmarkt in ein Defizit übergehen dürfte. Platin könnte daher Palladium in den nächsten zehn Jahren outperformen und das Ratio beider Edelmetalle zu ihrem Mittelwert bei 3 zurückkehren. Dies würde bedeuten, dass das günstige Platin das teure Palladium um das sechsfache outperformen würde, weshalb wir langfristig agierenden Investoren eher ein Investment in Palladium empfehlen würden, da hier das Chance-Risiko-Verhältnis viel besser ist.