- Intel wagt unter CEO Pat Gelsinger eine massive Umstrukturierung, um an frühere Erfolge anzuknüpfen
- Analysten bleiben jedoch bei ihrer negativen Einschätzung der Aktie, da sie der Meinung sind, dass Intel einen sehr langen Weg vor sich hat
- Die schrumpfenden Margen von Intel stellen ein erhebliches Risiko für das langfristige Wachstum der Aktie dar
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Es war ein hartes Jahrzehnt für Anleger des größten Chipherstellers der USA, Intel (NASDAQ:INTC). Während dieser Zeit gelang es dem im kalifornischen Santa Clara ansässigen Unternehmen nicht, die modernsten Chips auf den Markt zu bringen, und verlor gegenüber Konkurrenten wie Taiwan Semiconductor Manufacturing (NYSE:TSM) und Samsung (F:SAMEq) Electronics (OTC: SSNLF) (KS:005930) weiter an Boden.
Der Aktienkurs von Intel im technischen Chart verdeutlicht diese schlechte Performance. INTC hat in den letzten fünf Jahren nur etwa 20 % an Wert zugelegt, während die Benchmark Philadelphia Semiconductor Index um mehr als 190 % gestiegen ist. INTC schloss am Dienstag bei 43,53 USD.
Allerdings scheint das Unternehmen nun erste Schritte in Richtung Veränderung zu gehen. Kürzlich übernahm CEO Pat Gelsinger das Ruder und versprach massive Umstrukturierungen.
Und er scheint zu liefern. So hat das Unternehmen 20 Milliarden USD in einen Produktionsstandort für Computer-Chips am Stadtrand von Columbus im US-Bundesstaat Ohio investiert. Der Chip-Gigant will den Standort zum weltgrößten Produktionsstandort für Halbleiter ausbauen.
Die Produktionsstätte soll sich auf die modernsten Technologien stützen, wodurch sich der Anteil der USA an der globalen Chip-Lieferkette erhöht, die Produktion in die USA zurückkehrt und ein Gegengewicht zur derzeitigen Dominanz Asiens in der Fertigung entsteht.
Gelsinger will auch in Europa expandieren, Kooperationen eingehen und die Forschungsausgaben erhöhen. Erst Anfang des Jahres beschloss Intel, Tower Semiconductor (NASDAQ:NASDAQ:TSEM) für 5,4 Mrd. USD zu kaufen, um Chips auf Auftragsbasis für andere Unternehmen herzustellen.
Ein harter Kampf
Die Analysten bleiben jedoch bei ihrer negativen Einschätzung der Aktie. Sie glauben, dass Intel einen harten Kampf vor sich hat, insbesondere wenn viele der größten Kunden des Unternehmens jetzt ihre eigenen Chips entwickeln.
Apple (NASDAQ:AAPL) verzichtet bereits auf Intel-Komponenten in seiner Mac-Reihe und setzt stattdessen auf Technologie von Arm. Amazon (NASDAQ:AMZN) und Microsoft (NASDAQ:MSFT) gehen bei ihren Server-Prozessoren ähnliche Wege.
Unter den 44 von Investing.com befragten Analysten lautet der Gesamtkonsens neutral: 22 beurteilen die Aktie mit neutral, 13 raten zum Kauf und 9 zum Verkauf.
In einer Notiz mit dem Titel „Clash of Chips“ schlossen die Analysten von Morgan Stanely Intel von ihrer Liste der Aktien aus, die im jüngsten Marktabschwung eine Kaufgelegenheit bieten.
„Wir gehen davon aus, dass TSMC und Samsung auch im nächsten Jahrzehnt die fortschrittliche Halbleiterfertigung dominieren werden und von den großen und schnell wachsenden Möglichkeiten des Foundry-Modells profitieren werden.“
Intels Rolle ist ihnen zufolge „weniger sicher“.
TSMC und Samsung sind die einzigen beiden Unternehmen, die Foundrys betreiben, um hochmoderne Halbleiter herzustellen, und zählen Unternehmen wie Apple, Qualcomm (NASDAQ:QCOM) und NVIDIA (NASDAQ:NVDA) zu ihren größten Kunden.
Ein weiterer Rückschlag, der für eine schwache Entwicklung der Intel-Aktie sorgen könnte, sind die schrumpfenden Margen des Unternehmens. Die Bruttomarge von Intel – der Prozentsatz des Umsatzes, der nach Abzug der Produktionskosten verbleibt – wird in diesem Jahr voraussichtlich bei etwa 52 % liegen.
Dieser Wert mag für andere Branchen wie die Automobilindustrie recht attraktiv erscheinen, liegt aber 10 % unter den historischen Werten von Intel. Zudem liegt der Wert unter den Benchmarks einiger anderer Schwergewichte der Branche. Texas Instruments (NASDAQ:TXN) kommt auf fast 70 % und Advanced Micro Devices (NASDAQ:AMD) - in der Vergangenheit nicht gerade für seine hohen Margen bekannt - erwartet für dieses Jahr 51 %.
Ein weiterer Test dafür, ob das Unternehmen unter der Führung von Gelsinger zu neuen Höhen aufsteigt, ist, wie das Unternehmen seine Gewinne vor einem zyklischen Abschwung schützt, den viele Analysten innerhalb der nächsten 12 Monate prognostizieren.
Im April gab Intel eine enttäuschende Umsatz- und Gewinnprognose für das 2. Quartal ab, was auf eine schwächere Nachfrage nach seinen Chips hinweist. Ursache für diese schwachen Aussichten ist die wachsende Sorge, dass sich die Gesamtnachfrage nach Verbraucher-PCs - Intels größter Einnahmequelle - nach einem durch den Trend zum Arbeiten und Lernen von zu Hause aus ausgelösten Boom verlangsamt.
Fazit
Intel befindet sich auf einem langen Weg der Erholung, der viele Ressourcen verschlingt und die Margen des Unternehmens beeinträchtigt. Die Wall Street ist nach wie vor skeptisch, ob es dem Chiphersteller tatsächlich gelingt, wieder zu altem Ruhm zurückzufinden. Wer Intel-Aktien zu kaufen gedenkt, sollte also lieber noch etwas abwarten.
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