Sichern Sie sich 40% Rabatt
💎 Boom! Unsere KI hat's gewusst: WSM schießt um +52,1% nach oben seit Dezember! Jetzt alle Top-Picks ansehen!Jetzt dabei sein!

Italienische Staatsanleihen wieder heiß begehrt

Veröffentlicht am 16.06.2020, 18:59
Aktualisiert 02.09.2020, 08:05

Das war ein starker Vertrauensbeweis: Trotz der hohen Verschuldung ging die am 03. Juni emittierte zehnjährige Staatsanleihe aus Italien weg wie warme Ciabatta. Die Emission im Volumen von 14 Milliarden Euro stieß auf so lebhaftes Interesse bei Investoren, dass die mit der Ausgabe beauftragten Banken am Ende 108 Milliarden Euro in ihrem Orderbuch stehen hatten. Das war das größte Nachfragevolumen für einen einzigen Schuldschein in der Geschichte des Landes.

Ausgestattet ist die Staatsanleihe mit einem Kupon in Höhe von 1,65 Prozent und einer Laufzeit bis Dezember 2030. Weil der Ausgabekurs knapp unter Nennwert lag, ergab sich eine Emissionsrendite von 1,71 Prozent. Ein Großteil der Investoren dürfte an der festen Verzinsung interessiert sein. Wer das Papier bis zum Ende hält, streicht jährlich Zinsen ein, die deutlich oberhalb der aktuell angebotenen Sätze für Tages- und Festgeld liegen. Solche Zahlen machen BTPs, so der Name für italienische Staatsanleihen, als Portfolio-Beimischung auch für private Anleger attraktiv.

Perfektes Timing des Stiefelstaats

Der Zeitpunkt für die Emission war gut gewählt: Einen Tag zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) erstmals ihre Anleihekäufe im Rahmen ihres Pandemie-Krisenprogramms PEPP aufgeschlüsselt. Was Kritiker der Maßnahme bereits geahnt hatten, bekamen die Investoren nun schwarz auf weiß: Von den insgesamt erworbenen Anleihen aller Euro-Staaten seit Auflage des Programms am 18. März entfiel ein überproportional großer Teil auf den Stiefelstaat – nämlich 21,6 Prozent. Erst mit großem Abstand folgen französische Schuldtitel. Die größte Quote entfällt auf deutsche Anleihen.

Ebenfalls zum ersten Mal ist die EZB bei ihren Anleihekaufaktionen vom EZB-Kapitalschlüssel abgewichen. Er entspricht den Anteilen der nationalen Notenbanken an der Zentralbank. Seine Höhe errechnet sich zu gleichen Teilen aus der Bevölkerungsgröße und Wirtschaftskraft des jeweiligen Euro-Landes. Der Kapitalschlüssel für die Banca d’Italia liegt bei 17 Prozent. Damit hat die EZB für 4,6 Prozentpunkte mehr italienische Staatsanleihen gekauft, als der Schlüssel vorsieht. Als Begründung verweist die Notenbank insbesondere auf die Corona-Krise, die Italien besonders schwer getroffen hat.

Das Eingreifen der Notenbank zeigt: Die EZB will Italien mit aller Macht wieder auf Kurs bringen. Letztlich sorgte eben diese Rückendeckung dafür, dass die Emission der zehnjährigen Italien-Anleihe auf eine rekordhohe Nachfrage stieß. Als die EZB am 4. Juni dann auch noch bekanntgab, das Anleihekaufprogramm PEPP um 600 Milliarden Euro auf jetzt 1.350 Milliarden Euro aufzustocken und die Laufzeit von Ende 2020 bis mindestens Ende Juni 2021 zu verlängern, zogen die Kurse italienischer Bonds an. Dass die Kurse Boden gut machten, fußt vor allem auf der Annahme, dass die EZB künftig wohl noch viel mehr italienische Schuldtitel kauft.

Attraktive Verzinsung und Chance auf Kursgewinne

Aufgrund der EZB-Entscheidung dürfte das Zinsniveau Italiens tendenziell weiter sinken beziehungsweise die Kurse der BTPs tendenziell weiter steigen. Am Rentenmarkt bewegen sich Kurs und Rendite systembedingt entgegengesetzt. Für kurz- und mittelfristig orientierte Investoren im Besitz von Italien-Anleihen eröffnet sich zusätzlich zu der festen Verzinsung die Chance auf Kursgewinne – vorausgesetzt, es kommt zu keiner erneuten Krise. Eine zweite Virus-Welle zum Beispiel könnte zwischenzeitlich zu weiteren Turbulenzen an den Märkten führen. Auch, um für solche Fälle gewappnet zu sein, hat die EZB ihr Anleihekaufprogramm PEPP aufgestockt.

Abwärtstrend könnte anhalten

Renditeentwicklung zehnjähriger BTPs seit Jahresbeginn

Ohnehin sind immer mehr Marktbeobachter der Meinung, dass die Notenbanken weltweit auf eine Politik der Zinskurven-Kontrolle zusteuern. Schließlich sitzt nicht nur Italien auf einem hohen Schuldenberg von gut 130 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), sondern zahlreiche weitere Staaten. Frankreichs Schulden zum Beispiel steigen rasch und erreichen bald 100 Prozent des BIPs. Die USA sind bei 108 Prozent. Die Zweifel wachsen, dass hochverschuldete Staaten durch Wachstum und Inflation ihre Schuldenberge auch nur halbwegs abtragen können. Um Staatspleiten zu verhindern, so die These von der „Yield Curve Control“, könnten Notenbanken die Zinsen auf sehr tiefen Niveaus quasi einfrieren.

BTP Futura: Eine Wette auf Italiens Wirtschaftswachstum

Auch vor diesem Hintergrund sind Anleihen mit hohen Kupons wie das jüngst emittierte 1,65-Prozent-Papier Italiens bei Investoren so begehrt. Ausschließlich für Privatanleger bringt Italien vom 6 bis 10. Juli die Anleihe „BTP Futura“ auf den Markt. Mit dem Erlös sollen die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise finanziert werden. Das kündigte das italienische Schatzamt am 8. Juni an. Neu ist, dass die Rendite des acht- bis zehnjährigen Papiers im Zeitablauf steigen soll. Je stärker das Wirtschaftswachstum Italiens, desto höher die Prämie.

Italien bietet am meisten

Rendite zehnjähriger Staatsanleihen im Vergleich

Rendite zehnjähriger Staatsanleihen im Vergleich

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.