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Kann Intel die Dividende trotz rückläufiger Umsätze halten?

Veröffentlicht am 17.10.2022, 07:03
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  • Intel baut Tausende von Arbeitsplätzen ab, um die Kosten zu senken und der starken Verlangsamung des PC-Marktes zu begegnen
  • Die Dividendenrendite von 6 % ist ein Signal dafür, dass die Ausschüttung bedroht ist
  • Angesichts stagnierender PC-Preise und einer nachlassenden Nachfrage muss Intel möglicherweise seine Dividende kürzen, um Cashflow-Probleme zu kompensieren
  • Die Intel Corporation (NASDAQ:INTC) macht in diesen Tagen aus den falschen Gründen Schlagzeilen. Einem Bericht von Bloomberg zufolge wird der größte Chiphersteller der USA Tausende von Arbeitsplätzen abbauen, um seine Kosten zu senken und dem abkühlenden PC-Markt zu begegnen.

    Der Stellenabbau soll noch vor Ende des Monats bekannt gegeben werden. Dem Bericht zufolge will das Unternehmen den Schritt zeitgleich mit den Ergebnissen zum dritten Quartal am 27. Oktober in die Wege leiten. Der Chiphersteller beschäftigte im Juli 113.700 Mitarbeiter.

    Es handelt sich um die jüngste in einer Reihe von negativen Entwicklungen für das in Kalifornien ansässige Unternehmen, das gerade mitten in einer umfassenden Umstrukturierung steckt, mit der es sein Wachstum wieder ankurbeln und seine Mitbewerber an der Übernahme weiterer Marktanteile hindern will.

    Intel Historische Performance

    Quelle: InvestingPro

    Im Juli hatte Intel seine Umsatz- und Gewinnprognosen für den Rest des Jahres gesenkt, stark rückläufige Ergebnisse für das zweite Quartal gemeldet und gleichzeitig eine Warnung ausgesprochen, wonach der Umsatz in diesem Jahr um bis zu 11 Mrd. USD niedriger ausfallen wird als geplant.

    Intel-CEO Pat Gelsinger, der seit letztem Jahr im Amt ist, bittet die Anleger um Geduld. Er will die Probleme bei der Umsetzung der Unternehmensstrategie ausbügeln, die zu Verzögerungen bei der Produktveröffentlichung geführt haben. Parallel dazu arbeitet er auch an der Wiederherstellung des Wettbewerbsvorteils des Chipherstellers.

    Der Aktienkurs von Intel macht jedoch deutlich, dass die Anleger mittlerweile das Vertrauen verloren haben. Nach einem Rückgang von mehr als 50 % im vergangenen Jahr notiert die Aktie des Unternehmens nun mit einem erheblichen Abschlag gegenüber dem Vergleichsindex der Branche, dem Philadelphia Semiconductor Index. Ein solch drastischer Wertverlust hat die jährliche Dividendenrendite des Unternehmens laut InvestingPro auf etwa 6 % und damit auf den höchsten Stand der letzten 10 Jahre getrieben.

    Intel: Verlauf der Dividendenrendite

    Quelle: InvestingPro

    Stagnierende Preise und rückläufige Nachfrage

    Wenn die Dividendenrenditen deutlich über ihr normales Niveau hinaus ansteigen, schrillen bei Unternehmen in der Regel in Bezug auf die Nachhaltigkeit ihrer Ausschüttungen sämtliche Alarmglocken. Obwohl Intel seit 28 Jahren ununterbrochen Dividenden ausgeschüttet hat, lassen rapide sinkende Umsätze und ein hartes Wettbewerbsumfeld Bedenken hinsichtlich der Fähigkeit des Chipherstellers aufkommen, seine jährliche Dividende von 5,6 Mrd. USD auch in Zukunft zu zahlen.

    Angesichts stagnierender PC-Preise und einer rückläufigen Nachfrage muss Intel laut einem Bericht von Bloomberg möglicherweise die Dividende kürzen, um Cashflow-Probleme zu kompensieren. Obwohl diese Bedenken berechtigt erscheinen, insbesondere wenn kein Ende der Produktionsprobleme von Intel in Sicht ist, glaube ich nicht, dass das Risiko einer Dividendenkürzung so hoch ist, wie es der Markt in den Kurs einpreist.

    Inmitten dieser Flut schlechter Nachrichten gab es eine positive Entwicklung, die Intel bei der Finanzierung seiner Expansion eine große Last von den Schultern genommen hat: ein smartes 30 Mrd. USD Finanzierungsabkommen mit Brookfield Asset Management (TSX:BAMa), das der Chiphersteller in diesem Sommer unterzeichnet hat.

    Im Rahmen der Vereinbarung, die von Führungskräften des Unternehmens als Novum in der Branche bezeichnet wurde, würde Intel 51 % der Kosten für den Bau neuer Chipfabriken in Chandler, Arizona, finanzieren und eine Mehrheitsbeteiligung an der Finanzierungsgesellschaft halten, die Eigentümerin der neuen Fabriken sein soll. Brookfield übernimmt den Rest des Eigenkapitals. Die Einnahmen aus den Fabriken sollen unter den beiden Unternehmen aufgeteilt werden.

    Der Deal ist ein Signal dafür, dass Großinvestoren Vertrauen in die Sanierungsbemühungen des Unternehmens haben. Zugleich verringert die Finanzierung den Druck auf Intel, seine jährliche Dividende von 1,46 Dollar pro Aktie angesichts schrumpfender Umsätze und massiver Expansion zu kürzen.

    Citi hat in einer kürzlich veröffentlichten Anlegernotiz ähnlich argumentiert:

    "Der Deal dürfte sich für Intel leicht positiv auswirken, noch bevor die Fabriken ihren Betrieb aufnehmen. Nach Inbetriebnahme der Produktionsanlagen dürfte er zu einer leichten Verwässerung führen. Obwohl der Deal die Sorgen um die Deckung der Dividende von Intel im Jahr 2023 lindern sollte, glauben wir, dass der größere Faktor darin besteht, dass Intel seinen Produktionsprozess optimiert. Sollte Intel weiterhin Marktanteile an AMD (NASDAQ:AMD) verlieren, dann könnte das Unternehmen möglicherweise zur Kürzung der Investitionsausgaben gezwungen sein, um die Dividende aufrecht zu erhalten."

    Nach Einschätzung der Needham-Analysten werde die Kooperation auch Intels Liquiditätslage und dessen Fähigkeit zur Weiterzahlung der Dividende stärken. Laut Needham ermöglicht das Programm Intel, 15 Milliarden Dollar weniger an Kapitalausgaben zu tätigen als beim traditionellen Modell. Das sollte den freien Cashflow des Unternehmens erhöhen.

    Abgesehen von diesem Deal prognostiziert Intel, dass das vergangene Quartal im Hinblick auf die Nachfrage das schlechteste war und dass es von nun an wieder aufwärts gehen sollte. Die Kunden des Unternehmens, die ihre ungenutzten Chip-Bestände abarbeiten, haben keine neuen Aufträge erteilt und werden bald neue Teile kaufen müssen.

    Fazit

    Die steigende Dividendenrendite ist offensichtlich ein Hinweis darauf, dass einige Investoren eine Kürzung der Dividende für möglich halten, sofern sich die Situation nicht verbessert und das Unternehmen sich um die Erhaltung seiner Liquidität bemüht. Meines Erachtens dürfte dieses Worst-Case-Szenario aufgrund der mit Brookfield getroffenen Finanzierungsvereinbarung und der geplanten Kostensenkung durch einen umfangreichen Personalabbau abgewendet werden.

    Offenlegung: Haris Anwar besitzt derzeit keine der hier genannten Wertpapiere. Die in diesem Artikel dargelegten Ansichten geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wider und sind nicht als Anlageberatung zu verstehen.

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