Der KI-Boom, der die Kapitalmärkte in den letzten Jahren eroberte, könnte in Gefahr sein, da die langanhaltende Nullzinsphase endet. Dies warnte Bernard Mensah, der President of International der Bank of America (NYSE:BAC), auf dem Handelsblatt-Banken-Gipfel. Er führte aus, dass die lange Nullzinsphase zu Überinvestitionen geführt habe, auch im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI).
Mensah verglich die derzeitige Situation mit dem Dotcom-Boom Ende der 1990er-Jahre, als Kapital im Überfluss in technologische Innovationen floss. Der Dotcom-Boom endete in einer Blase, als sich herausstellte, dass viele hochbewertete Technologieunternehmen ihre Gewinnerwartungen nicht erfüllen konnten. Mensah glaubt zwar nicht an eine Wiederholung dieser Geschichte, betont jedoch, dass die rasanten Zinserhöhungen der Notenbanken Kapital knapper machen.
Obwohl immer noch viel Geld in den Bereich KI fließt, könnten die höheren Finanzierungskosten die Entwicklung dieses Boomthemas beeinträchtigen. Es bleibt schwierig vorherzusagen, welche Unternehmen als die langfristigen Gewinner des technologischen Wettbewerbs hervorgehen werden.
Ein Beispiel für den Einfluss von Technologieinnovationen auf den Markt ist das iPhone von Apple (NASDAQ:AAPL), das erst sieben Jahre nach dem Platzen der Dotcom-Blase auf den Markt kam.
Die Hoffnung auf einen KI-Boom war ein Hauptgrund für den Anstieg des Nasdaq-100-Index in den letzten zwölf Monaten. Trotz steigender Zinsen stieg der Index um fast 30 Prozent. Unternehmen, die im Bereich KI tätig sind, wurden zu Anlegerfavoriten, darunter der Chiphersteller Nvidia (NASDAQ:NVDA), dessen Aktienwert in einem Jahr um fast 200 Prozent gestiegen ist.
Bernard Mensah betonte das disruptive Potenzial von KI für verschiedene Branchen und empfahl Unternehmen, das Thema im Management zu verankern. Die Bank of America selbst hat bereits KI-getriebene Anwendungen in der Praxis eingeführt, darunter den Chatbot Erica.
Die Künstliche Intelligenz hat auch im Bankensektor bereits Fortschritte gemacht. Florian Douetteau, CEO von Dataiku, einem Tech-Unternehmen, das KI-Anwendungen entwickelt, betonte die Bedeutung von KI bei der Optimierung von Preismodellen im Privatkundengeschäft und der Auswertung umfangreicher Datenbestände im Investmentbanking, insbesondere im Bereich Nachhaltigkeit.
Ein vielversprechendes Anwendungsgebiet von KI ist die Prävention von Betrug und die Bekämpfung von Geldwäsche. Die Luxemburger Tochter der BNP Paribas (ETR:BNPP) konnte durch den Einsatz von KI die Zahl der falschen Geldwäscheverdachtsfälle erheblich reduzieren.
Trotz der potenziellen Herausforderungen bleibt die Künstliche Intelligenz ein wichtiger Treiber für Innovationen und Veränderungen in verschiedenen Branchen, und Unternehmen sind weiterhin bestrebt, ihre Anwendungen und Einsatzmöglichkeiten auszubauen
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