Die Prämie für US-Kupfer steigt nach der Ankündigung von US-Zöllen auf Alu und Stahl deutlich, was einige Unternehmen unter Druck setzen könnte. Der Goldpreis legt zu und markiert ein neues Rekordhoch. Doch dafür ist neben Trump auch China verantwortlich.
Die Metallmärkte reagieren auf Trumps Zollpolitik. Der Kupferpreis in den USA ist am Montag sprunghaft angestiegen. Die Prämie für Kupfer an der US-Börse Comex gegenüber den der London Metal Exchange gehandelten Terminkontrakten stieg bis zum frühen Montagabend auf einen Rekordwert von 920 USD pro Tonne, gegenüber den bereits hohen 558 USD am Freitag.
"Die Preisarbitrage zwischen der Comex und der LME stieg auf ein Allzeithoch, da die Händler weiterhin die Einführung von Kupferimportzöllen in die USA einpreisten", hieß es in einer Notiz von Benchmark Mineral Intelligence. Die Prämie bedeutet, dass der Markt das Äquivalent eines 10,5-prozentigen Zollsatzes auf Kupfer einpreist. Trump hatte letzte Woche mitgeteilt, er plane auch die Einführung von Zöllen auf Kupfer, ohne jedoch Einzelheiten zu nennen.
Hohe Kupfer-Spreads "potenziell gefährliche Situation"
Die Ausweitung der Spreads hat bereits Konsequenzen. Er führt zu Arbitrageaktivitäten und dazu, dass Händler von recycelten Metallen "ihre Käufer nur schwer davon überzeugen können, ihre Käufe an den Comex-Preis zu koppeln", berichtet etwa "Recycling Today".
Der Kupfer-Analyst John Gross sieht im Kupferaufschlag der Comex in diesem Monat gegenüber dem LME-Kassapreis das Risiko "einer potenziell gefährlichen Situation", wie er bereits in der vergangenen Woche schrieb. "US-Unternehmen, die Kupfer zu Comex-Preisen kaufen und auf Offshore-Märkten zum LME-Preis verkaufen, stehen vor ernsthaften finanziellen Problemen."
Auch der Goldpreis hat auf die Zölle reagiert – und zu Beginn der Woche ein neues Allzeithoch erreicht. Bis zu 2.942 USD wurden bereits für eine Feinunze gezahlt, bevor es am Dienstag zu einer geringfügigen Korrektur zurück unter die Marke von 2.900 USD kam.
Marex-Analyst Edward Meir sieht die wachsende Unsicherheit als Grund für die Fortsetzung der Hausse des Edelmetalls. "Der Zollkrieg steckt offensichtlich hinter dem Anstieg; er spiegelt nur die größere Unsicherheit und die größere Spannung in der globalen Handelssituation wider."
Zölle könnten US-Inflation antreiben
Die Zölle wecken auch die Sorge vor einem Anstieg der Inflation in den USA. Sollten die Daten zum Verbraucherpreisindex (CPI) und zum Erzeugerpreisindex (PPI) im Laufe der Woche schlechter ausfallen als erwartet, könnte dies zu einem Rücksetzer im USD führen und den Goldpreis weiter antreiben.
Der Goldpreis hat in diesem Jahr bereits deutlich zugelegt – nach einem Gewinn von 27 % im letzten Jahr. Analysten gehen davon aus, dass der Markt derzeit ausreichend Dynamik besitzt, um die 3.000-USD-Marke zu überwinden. "Man sollte damit rechnen, dass es aufgrund von Gewinnmitnahmen zu Kursrückgängen kommt, aber das passiert nie. Das zeigt, dass die zugrunde liegende Dynamik sehr, sehr stark ist", kommentierte Analyst Ross Norman gegenüber Reuters.
Zu dem Preisanstieg trägt auch die Nachfrage der Zentralbanken bei. Chinas PBoC etwa kaufte im Januar 160 koz Gold, um die eigenen Reserven – in denen Gold gemessen am weltweiten Durchschnitt unterrepräsentiert ist – zu diversifizieren. Die Volksrepublik hat zudem ein Pilotprogramm aufgelegt, das großen Versicherungsgesellschaften die Beimischung des Edelmetalls in ihre Portfolios ermöglicht.
Donald Trump ordnete 25-prozentige Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte an. Die Zölle treten am 04. März in Kraft und gelten für fast alle US-Importe von Stahl und Aluminium, auch für die aus Kanada und Mexiko, den beiden wichtigsten ausländischen Lieferanten dieser Metalle. Die neuen Sätze addieren sich zu den neuen 10%-Zöllen auf Waren aus China und zu den 25%-Zöllen auf Kanada und Mexiko, die derzeit ausgesetzt sind.