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Markt weiter unentschlossen - DIW zu Kriegsfolgen

Veröffentlicht am 20.02.2023, 08:59
Aktualisiert 09.07.2023, 12:32

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0688 (05:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0613 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 134,14. In der Folge notiert EUR-JPY bei 143.36. EUR-CHF oszilliert bei 0,9881.

Finanzmärkte: Unentschlossenheit dominiert


Die Finanzmärkte wirken auf den aktuellen Niveaus unentschlossen. Aufwärtsbewegungen am Aktienmarkt werden häufig am kommenden Tag konterkariert, um am Folgetag wieder aufgenommen zu werden. Dabei gibt es regionale Unterschiede. US-Märkte wirken im internationalen Vergleich anfälliger als beispielsweise die Märkte Europas. China, Hongkong und Vietnam starten freundlich in die Woche. Japans Nikkei Index tendiert seitwärts.

Die Münchner Sicherheitskonferenz hatte keine Auswirkungen auf die Märkte. Positiv ist anzumerken, dass China einen Vorschlag für Friedensgespräche ankündigte.

Die Themen Zinsentwicklung in den USA und in der Eurozone spielen bezüglich der Unentschlossenheit eine signifikante Rolle. Die Einlassungen in der letzten Woche implizierten sowohl für die USA als auch die Eurozone eine verschärfte Gangart der Zentralbanken.

Das Lager der so genannten "Falken" in den Reihen der Verantwortlichen der EZB war selten so stark wie derzeit. So sagte EZB Direktorin Schnabel, dass es das Risiko gebe, dass Märkte die Inflation unterschätzten. Sollte die Transmission der EZB-Politik auf die Wirtschaft zu schwach sein, müsste die EZB möglicherweise stärker handeln. Zudem meldete sich Frankreichs Notenbankchef, der als moderater Akteur einzustufen ist, zu Wort. Villeroy argumentierte, dass der Zinsgipfel wohl diesen Sommer (September) erreicht würde. Zinssenkungen seien 2023 kein Thema. Die Kommunikation müsse vorhersehbarer sein.

An den Rentenmärkten kam es im Wochenvergleich zu einer Zinsversteifung. 10-jährige Bundesanleihen rentieren aktuell mit 2,44% (Vortag 2,47%, Vorwoche 2,36%), während 10-jährige US-Staatstitel eine Rendite in Höhe von 3,82% abwerfen (Vortag 3,89%, Vorwoche 3,74%). Der EUR konnte sich gegenüber dem USD von den Wochentiefstständen bei 1,0613 in Teilen erholen. Die Korrektur der Aufwärtsbewegung von 0,95 bis auf 1,10 verläuft bisher sehr moderat und hat eher Charaktermerkmale einer Seitwärtskonsolidierung.

Die edlen Metalle Gold und Silber litten unter der Zinssensibilität. Sie konnten sich zum Wochenschluss leicht von den jüngsten Tiefstständen erholen.

DIW: Kriegsfolgen kosteten Deutschland 2022 rund 100 Mrd. EUR

Das Bewusstsein für die Kosten der Teilnahme an der Sanktionspolitik wächst. Jetzt meldete sich das DIW zu Wort. DIW-Präsident Fratzscher erwartet durch den Ukraine-Krieg weiter steigende Kosten für die deutsche Wirtschaft und hohe Wachstumsverluste.

Kommentar: Das erwarten wir auch. Vor Monaten wurde in diesem Report und von mir in diversen anderen Medienauftritten auf die Risiken und Wahrscheinlichkeiten dieser Entwicklung verwiesen.

Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Explosion der Energiekosten hätte Deutschland laut Chef des DIW im Jahr 2022 knapp 2,5% oder 100 Mrd. EUR an Wirtschaftsleistung gekostet. Diese Kosten würden in der Zukunft weiter steigen. Deutschland sei wirtschaftlich stärker von der Krise betroffen, weil es eine höhere Abhängigkeit von russischer Energie hatte, einen hohen Anteil an energieintensiver Industrie habe und extrem abhängig von Exporten und globalen Lieferketten sei.

Kommentar: Die Berechnung des DIW bezieht sich lediglich auf entgangene Wirtschaftsleistung. Das ist jedoch nur ein Teilschaden. Der Schaden ist für Deutschland weitaus massiver. Laut DZ-Bank gab es Vermögensverluste in Höhe von mehr als 350 Mrd. EUR. Die realen Einkommen sanken um 4,5%. 2021 lag die Summe der Bruttolöhne bei 1,57 Billionen EUR. Unter Verwendung dieser Größe als Maßgabe kam es zu Reallohnverlusten in Höhe von circa 70 Mrd. EUR. Den Sektor der Sozialtransfers, die ebenfalls von Kaufkraftverlusten belastet wurden, blenden wir hier aus.

Auch die direkten Subventionszahlungen an Kiew ignorieren wir. Alleine diese grobe Zusammenstellung der Schäden per 2022 beläuft sich auf 520 Mrd. EUR per 2022 (ergo circa 12,5% des deutschen BIP). Um das Ganze in ein Verhältnis zu setzen: Das BIP lag in der Ukraine vor dem militärischen Konflikt bei 200 Mrd. EUR. Hier sind nur die Kosten Deutschlands aufgeführt. Die globalen Kosten belaufen sich auf ein Vielfaches der Kosten Deutschlands.


Herr Fratzscher führte weiterhin aus, dass der Schaden für den Wirtschaftsstandort Deutschland noch nicht entstanden sei.

Kommentar: Die Schäden sind per 2022 aufgeführt. Nun, 520 Mrd. EUR sind keine "Peanuts". Er meinte wohl die Spirale der Fortsetzung der Schäden.

Die Schäden würden aber dann entstehen, wenn die Unternehmen die Transformation nicht massiv beschleunigten. Denn höhere Energiepreise würden in den kommenden Jahren ein deutlicher Wettbewerbsnachteil bleiben, so dass Unternehmen dies durch höhere Innovation und Produktivität kompensieren müssten. Die Bundesregierung sollte auf keinen Fall den eingeschlagenen Weg massiver Subventionen für fossile Energieträger fortsetzen. Der Energiepreisschock sei ein schmerzvoller, aber auch notwendiger Weckruf, der hoffentlich die Wirtschaft zu einer schnelleren Transformation bringen würde.

Kommentar: Herr Fratzscher fordert faktisch die Unternehmen auf, am Standort Deutschland aggressiv zu investieren, obwohl Deutschland in der Wettbewerbsstatistik der Standorte durch eigenes aktives Handeln auf den 18. Platz gesunken ist (!?!) Fakt ist, dass die Unternehmen als Konsequenz dieser Politik dem Standort den Rücken kehren (u.a. Linde (ETR:LING), BASF (ETR:BASFN), Bayer (ETR:BAYGN), Bosch, BMW (ETR:BMWG)). Für Investitionen braucht es Vertrauen in die Politik für den Standort. Dieses Vertrauen, dass die Regierung Schäden für uns abwehrt (Eid), wurde 2022 verstärkt oder erschüttert?

Investitionen sind für eine erfolgreiche Ökonomie unabdingbar, denn bleiben sie aus, wird der Kapitalstock (Basis für private und öffentliche Einkommen) erodiert. Die bisherige Politik Deutschlands führte mit dem 200 Mrd. Paket zu einer Stabilisierung der Lage, aber nicht zu einer Lösung des Problems. Die Risiken für Deutschland bleiben auf höchsten Niveaus.


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Leistungsbilanz "erfrischt" - Deutsche Erzeugerpreise auf Rückzug

Die Leistungsbilanz der Eurozone wies per Dezember in der saisonal bereinigten Fassung einen Überschuss in Höhe von 15,90 nach zuvor 13.55 Mrd. EUR aus.

Deutschland: Die Erzeugerpreise sanken per Berichtsmonat Januar im Monatsvergleich um 1,0% (Prognose -1,6%) nach zuvor -0,4%: Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 17,8% (Prognose 16,4%) nach zuvor 21,6%. Es war der geringste Anstieg im Jahresvergleich seit September 2021.

Frankreich: Die Verbraucherpreise nahmen laut finaler Berechnung per Januar im Monatsvergleich um 0,4% und im Jahresvergleich um 7,0% zu. Das entsprach den Erwartungen und den vorläufigen Werten.

UK: Einzelhandel besser als erwartet, aber dennoch schwach

Die Einzelhandelsumsätze legten per Januar im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose -0,3%) nach zuvor -1,2% (revidiert von -1,0%) zu. Im Jahresvergleich stellte sich ein Rückgang in Höhe von 5,1% (Prognose -5,5%) nach zuvor -6,1% ein (revidiert von -5,8%).

USA: Entspannung bei Importpreisen

Die Importpreise sanken per Januar im Monatsvergleich um 0,2% nach zuvor -0,1% (revidiert von +0,4%!). Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 0,8% nach zuvor 3,0% (revidiert von 3,5%) ein. Es war das geringste Plus seit Dezember 2020.

China: Zentralbank mit ruhiger Hand

Die "Loan Prime Rate" für 1-jährige Kredite bleibt weiter bei 3,65%. Die "Loan Prime Rate" für 5-jährige Kredite liegt unverändert weiter bei 4,30%.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das bei dem Währungspaar EUR/USD eine neutrale Haltung favorisiert.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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