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Märkte: Aktien in Europa, USA und Japan unter Druck

Veröffentlicht am 11.03.2024, 08:35
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Der EUR eröffnet gegenüber dem USD bei 1,0940 (05:26 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0921 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 146,99. In der Folge notiert EUR-JPY bei 160,80. EUR-CHF oszilliert bei 0,9601.

Märkte: Aktien in Europa, USA und Japan unter Druck

Die internationalen Finanzmärkte verlieren Widerstandskraft. Für diese Verluste an Widerstandskraft sind mehrere Katalysatoren verantwortlich.

Geopolitik spielt eine wesentliche Rolle. In der Ukrainekrise schreitet die Eskalation voran. Laut Polens Außenminister Sikorski befinden sich bereits Nato-Truppen in der Ukraine. Paris wird täglich bellizistischer. Das Risiko einer Ausweitung des Krieges nimmt täglich zu. Der Gaza-Konflikt verschärft sich weiter. Eine Ausweitung auf weitere Länder findet statt (u.a. Libanon). Der zweite Katalysator wird von der Datenfront geliefert. Die Konjunkturdaten konnten zuletzt nur in geringen Teilen überzeugen. Heute früh enttäuschte die markante Revision des BIP in Japan von 0,3% auf 0,1% im Quartalsvergleich per 4. Quartal 2023. Der US-Arbeitsmarktbericht (siehe unten) wirft Qualitätsfragen auf und kann bei näherem Hinsehen nicht überzeugen.

Der dritte Katalysator kommt von der Zinsseite. Westliche Zentralbanken waren die letzten Wochen latent bemüht, die Zinssenkungserwartungen einzupflegen, sie zu reduzieren. Aktuell erwägt die Bank of Japan laut Jiji News Agency den Ausstieg aus der Negativzinspolitik.

Der vierte Katalysator wird von den USA geliefert. Die US-Haushaltslage wird latent prekärer. Die innenpolitischen Auseinandersetzungen nehmen diesbezüglich zu und entwickeln eine negative Wirkung auf die Wahrnehmung als Führungsmacht des Westens. Die Diskussion um die Erhaltung der US-Machtposition nimmt medial größeren Raum ein. Diese Unsicherheit belastet implizit.

Westliche Aktienmärkte standen unter Druck. Der Late DAX verlor 0,66%, der EuroStoxx 50 0,81%, der S&P 500 0,26%, der Dow Jones 0,05% und der Citi US Tech 100 0,93%. Der Nikkei (Japan) stand unter starkem Verkaufsdruck. Er verlor Stand 06:33 Uhr 2,92%. Dagegen legten der CSI 300 (China) um 0,71% und der Hangseng (Hongkong) um 1,37% zu. Der Sensex (Indien) verlor 0,35%. An den Rentenmärkten kam es zu einer leichten Entspannung. 10-jährige Bundesanleihen rentieren mit 2,27% (Vortag 2,29%) und 10-jährige US-Staatsanleihen mit 4,07% (Vortag 4,08%).

Der EUR kann das gewonnene Terrain gegenüber dem USD halten. Gold profitiert weiter gegenüber dem USD, Silber zeigt weniger Enthusiasmus.

US-Arbeitsmarktbericht: Eine kritische Einordnung

Der US-Arbeitsmarktbericht konnte in seiner Gesamtheit nicht überzeugen. Im Gegenteil warf der Report eine Vielzahl von Fragen auf.

Positiv ist zu konstatieren, dass die Zahl neu geschaffener Stellen außerhalb des Agrarsektors (Nonfarm Payrolls) mit 275.000 deutlich höher ausfiel, als vom Markt erwartet (200.000). Negativ ist anzumerken, dass der Vormonatswert massiv von 353.000 auf 229.000 revidiert wurde. Ergo ergab sich für die Zweimonatsperiode Januar/Februar 2024 gegenüber der Erwartungshaltung ein um 49.000 geringeres Ergebnis. Nicht nur diese Revision wirft Qualitätsfragen bezüglich des US-Arbeitsmarktberichts auf.

Die Arbeitslosenrate legte von 3,7% auf 3,9% zu und markierte damit den höchsten Stand seit zwei Jahren.

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© Zerohedge
 
Die Quote U-6, die tendenziell mit der Qualität der Arbeitslosenrate der Eurozone (6,4%) vergleichbar ist, stieg von 7,2% auf 7,3%.

Der US-Arbeitsmarktbericht besteht aus zwei Teilen, dem "Establishment Survey" (Nonfarm Payrolls) und dem "Household Survey". Während der "Establishment Survey" 275.000 neue Jobs auswies, zeigt der "Household Survey", dass die Zahl der Beschäftigten um 184.000 von 161,152 Millionen auf 160,968 Millionen sank. Im "Household Survey" kam es damit den dritten Monat in Folge zu Rückgängen.
 
Um das Problem zu visualisieren bedienen wir uns einer Grafik. Im Zeitverlauf seit Dezember 2020 ergab sich eine Divergenz von circa 9 Millionen. Ein Erklärungsansatz bietet die Tatsache, dass Menschen aus der Not heraus mehrere Jobs halten. Das ist jedoch Ausdruck erhöhten individuellen ökonomischen Stresses (negativ).
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© Zerohedge
 
Fazit: Der US-Arbeitsmarktbericht wirft mehr Fragen auf, als dass er Antworten gibt.
 
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
 
Eurozone: Deutsche Industrieproduktion mit größtem Rückgang (J) seit 02/2021
 
Deutschland: Die Industrieproduktion verzeichnete per Januar im Monatsvergleich einen Anstieg um 1,0% (Prognose 0,6%) nach zuvor -2,0% (revidiert von -1,6%). Im Jahresvergleich ergab sich ein Rückgang um 5,35% (Vormonat -3,53%, revidiert von -3,13%). Im Jahresvergleich war es der größte Rückgang seit Februar 2021.

Deutschland: Die Erzeugerpreise nahmen per Januar im Monatsvergleich um 0,2% (Prognose 0,2%) nach zuvor -0,8% (revidiert von -1,2%) zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Rückgang um 4,4% (Prognose -6,6%) nach zuvor -5,1% (revidiert von -8,6%).

Das BIP der Eurozone per 4. Quartal 2023 war im Quartalsvergleich unverändert und legte im Jahresvergleich um 0,1% entsprechend der vorläufigen Werte als auch der Prognose zu. Die Beschäftigung in der Eurozone stellte sich gemäß finaler Berechnung im vierten Quartal 2023 auf 167,534 Millionen (vorläufiger Wert 167,470 Millionen) und markierte einen neuen Rekordwert (Unterschied zu USA!).
 
USA: Arbeitsmarkberichtdaten nicht überzeugend
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China: Verbraucherpreise springen in die Höhe
 
Die Verbraucherpreise stiegen per Februar im Jahresvergleich um 0,7% (Prognose 0,3%) nach zuvor -0,8% (Monatsvergleich +1,0%, Prognose 0,7%). Die Erzeugerpreise sanken per Februar im Jahresvergleich um 2,7% (Prognose -2,5%) nach zuvor -2,5%.
 
Japan: Revidiertes BIP deutlich schwächer
 
Das BIP verzeichnete per 4. Quartal 2023 gemäß revidierter Daten im Quartalsvergleich einen Anstieg um 0,1% (Prognose 0,3%). In der annualisierten Darstellung kam es zu einem Plus in Höhe von 0,4% (Prognose 1,1%).
 
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine positive Tendenz. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1,0540 – 1,0570 negiert das für den EUR positive Szenario.

Viel Erfolg!

© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe

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