EUR/USD eröffnet bei 1,0303 (05:43 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0293 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 151,93. In der Folge notiert EUR-JPY bei 156,61. EUR-CHF oszilliert bei 0,9394.
Märkte: Weiter Widerstandskraft – Gold glänzt
An den Märkten zeigt sich Widerstandskraft. Das gilt insbesondere vor dem Hintergrund der US-Zölle auf alle Stahl- und Aluminium-Importe in Höhe von 25%. Ein Grund für die Resilienz mag sein, dass Trump erwägt, Australien wegen der aktiven US-Handelsbilanz von den Zöllen freizustellen. Damit signalisiert er Pragmatismus, keinen Dogmatismus. Das kommt positiv an. Geopolitik mit Licht und Schatten:
Trump will signifikante Fortschritte in den Friedensgesprächen bezüglich der Ukraine erkennen. Er schloss nicht aus, dass die Ukraine eines Tages Teil Russlands werden könne. Schatten wirft die Nahostkrise. Israel wirft Hamas den Bruch desAbkommens vor, nachdem sie die Freilassung von Geiseln aussetzte. US-Präsident Trump sagte, dass alle Geiseln befreit werden müssten, ansonsten würde die Waffenruhe am Samstag enden.
Wir hier immer wieder betont, spielt das Thema Energie eine bedeutende Rolle bezüglich der weiteren ökonomischen Entwicklungen. Laut GIE (Gas Infrastructure Europa) sanken die Gasreserven in Deutschland auf 49,22%. In Frankreich sieht es mit 30% kritischer aus. Laut Enagas nahmen spanische LNG Importe aus Russland per Januar 2025 den dritten Platz hinter den USA und Algerien ein. Sie machten 18,1% aller LNG-Importe Spaniens aus. Im Gesamtjahr 2024 nahm Russland den zweiten Platz mit 72.360 GWh ein. Fakt: Es geht nicht ohne Russland!
Aktienmärkte: Late Dax +0,93%, EuroStoxx 50 +1,00%, S&P 500 +0,72%, Dow Jones +0,39%, US Tech 100 +1,24%. Aktienmärkte in Fernost Stand 06:00 Uhr: Nikkei (Japan) +0,04%, CSI 300 (China) -0,36%, Hangseng (Hongkong) -0,59%, Sensex (Indien) -0,39% und Kospi (Südkorea) +0,87%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,36% (Vortag 2,38%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,50% (Vortag 4,48%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (-0,0011) verlor geringfügig gegenüber dem USD im Vortagesvergleich. Gold (+41,00 USD) legte gegenüber dem USD signifikant zu, während Silber (-0,15 USD) gegenüber dem USD nachgab. Die Divergenz ist bemerkenswert (u.a. Kontext Silberverbrauch IT). Bitcoin notiert aktuell gegenüber dem USD bei 98.220 USD (06:05 Uhr). Gegenüber dem Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 1.380 USD.
Bitkom: "Europa hat KI-Rennen noch nicht verloren"
Bitkom sieht in den von Präsident Macron angekündigten massiven privaten Investitionen in KI in Höhe von 109 Mrd. EUR in Frankreich ein positives Zeichen. So wolle die kanadische Firma Brookfield 20 Mrd. EUR in KI-Projekte in Frankreich stecken. Aus den Vereinigten Arabischen Emiraten könnten demnach in den kommenden Jahren 50 Mrd. EUR kommen.
Kommentar: Ja, von Frankreich geht nicht nur ein positives Zeichen aus, sondern es sind derer zwei! Erstens sollen es private Investitionen sein. Zweitens widmet man sich in Paris dem Thema offenbar mit mehr Professionalität als in Berlin.
Paris hat im Vergleich zu Berlin die besseren Karten, da dort nicht die Fehler in der Energiepolitik gemacht worden sind (Energiewende ohne Netz, jetzt Gasnetzrückbau ohne vorhandene Alternative!), die in Berlin bis heute gepflegt werden.
IT und KI brauchen viel Energie, es sind beides elementare Felder, in denen die Zukunft der Wirtschaftsräume entschieden wird. Ist es für "Grüne" nicht peinlich, dass wir das "dreckigste Gas" zu den höchsten Preisen beziehen und Atomstrom von Dritten in Anspruch nehmen? Wieviel Symbolpolitik, die unsere Haushalte Einkommen kostet und der Wirtschaft Konkurrenzfähigkeit raubt, wollen wir uns noch leisten?
Das sei ein Signal, dass Europa den Wettlauf bei KI nicht aufgegeben und erst recht nicht verloren habe, so Bitkom-Geschäftsleitungsmitglied Dehmel. KI gebe es nicht zum Nulltarif. Europa müsse bei KI mehr Geld in die Hand nehmen, und ohne dreistellige Milliardenbeträge werde man mit den USA und China nicht Schritt halten können.
Kommentar: In der Tat, das ist so, aber warum wird Bitkom erst jetzt laut? Wo war die Flankierung als wenige Protagonisten den IT-Airbus Europas forderten?
Die Staatskassen sind in den meisten Ländern leer, und so wird der Großteil der nötigen Mittel von privaten Investoren kommen müssen, so Bitkom-Expertin Dehmel. Investoren bräuchten Planungssicherheit und einen innovationsfreundlichen Regulierungsrahmen. Beides fehle derzeit in Deutschland und Europa. Man sei hier überreguliert und unterinvestiert. Wenn man die europäische KI stärken wolle, müsse man vor allem den Regulierungsrahmen lockern. Kommentar: Korrekt, aber die Themen nachhaltige Versorgungssicherheit und preisliche Konkurrenzfähigkeit der Energie sind mindestens ebenso bedeutend, wenn nicht bedeutender!
Aktueller Economic Experts Survey (IFO)
Weltweit erwarten Experten für 2025 eine BIP-Wachstumsrate von 2,9%. Damit liegt die Erwartung über der Ratte von 2,6% per 2024. Optimistisch sind Experten in Afrika (3,9%) und Asien (3,8%). In Europa (2,1%) und Amerika (2,4%) sind die Erwartungen verhaltener. Die Experten erwarten globale Wachstumsraten von 3,2% im Jahr 2026 und 3,1% im Jahr 2028.
Kommentar: Die Prognosen sind nachvollziehbar. Um die Welt muss man sich nicht sorgen, um Deutschland und Europa sehr wohl, denn wir fallen negativ ab!
Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden
Eurozone: Sentix-Index erholt – Österreichs IP bei -9,6%, Griechenlands bei +5,8%! Der Sentix-Index der Eurozone stellte sich per Berichtsmonat Februar auf -12,7 Punkte (Prognose -16,3) nach zuvor -17,7 Zähler. Es ist der höchste Indexstand seit Juli 2024 (-7,3 Punkte).
Niederlande: Die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes sank per Dezember im Monatsvergleich um 1,0% nach zuvor +1,2% (revidiert von 1,3%). Österreich: Die Industrieproduktion fiel im Jahresvergleich um 9,6% nach zuvor -4,5% (revidiert von -2,7%).
Griechenland: Die Industrieproduktion legte per Dezember im Jahresvergleich um 5,8% nach zuvor 3,3% (revidiert von 4,9%) zu.
USA: Employment Trends Index schwächer
Der Index Employment Trends verzeichnete per Berichtsmonat Januar einen Rückgang von 109,23 (revidiert von 109,70) auf 108,35 Punkte.
Japan: Stimmunsgeintrübung
Der Index „Economy Watcher‘s Poll“ sank per Berichtsmonat Januar von zuvor 49,0 (revidiert von 49,9) auf 48,6 Punkte.
Derzeit ergibt sich für den EUR gegenüber dem USD eine negative Tendenz. Ein Überwinden der Widerstandszone bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.
Viel Erfolg!
© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe