- Nvidia wird die Ergebnisse für das 2. Quartal heute nach dem Schlussgong bekanntgeben
- Der Chiphersteller wird voraussichtlich starke Wachstumszahlen berichten
- Ist in Anbetracht der hohen Bewertungen ein weiteres Wachstum auf Dauer tragfähig?
Die Börsenwelt hält den Atem an, die Spannung ist greifbar, und alle Augen sind gebannt auf Nvidia (NASDAQ:NVDA) gerichtet. Dieser Gigant in der Welt der Hardware und Software für künstliche Intelligenz (KI) öffnet seine Bücher, und es könnte das denkwürdigste Ereignis dieser Berichtssaison für das 2. Quartal werden.
Erinnern Sie sich noch an den Aufschrei im Mai, als Nvidia seinen Ergebnisbericht präsentierte? Ein wahrer Tsunami der Begeisterung durchflutete die globalen Märkte. Dieser KI-Sturm trieb den Nasdaq 100 auf ungeahnte Höhen und katapultierte den Aktienkurs von Nvidia um atemberaubende 53 % nach oben. Seit Januar konnte dieser kalifornische Technologie-Titan einen unglaublichen Anstieg von 221 % verzeichnen.
Was jedoch besonders beachtenswert ist, ist der Zeitpunkt, an dem Nvidia seine Ergebnisse für das erste Quartal am 24. Mai veröffentlichte. Genau zu diesem Zeitpunkt begann die Outperformance des US-Aktienmarktes im Vergleich zum MSCI World Ex USA-Index für dieses Jahr. Das unterstreicht zweifellos die immense Bedeutung von Nvidias Performance für die breitere Marktlandschaft.
Quelle: Bianco Research
Was ist von den bevorstehenden Zahlen zu erwarten?
Der Konsens für diesen Ergebnisbericht ist kristallklar: ein bockstarkes Wachstum. Die Umsatzerwartungen erreichen beeindruckende 11,1 Mrd. USD, was einem imposanten Anstieg von 65 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum (6,70 Mrd. USD) entspricht.
Der prognostizierte Gewinn pro Aktie (EPS) wird voraussichtlich bei 2,09 USD liegen, ein Anstieg von 309 % gegenüber den 0,51 USD des Vorjahreszeitraums.
Darüber hinaus wird ein prognostizierter EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) von 5,93 Mrd. USD erwartet. Dies stellt einen erheblichen Sprung gegenüber den 1,32 Mrd. USD im gleichen Zeitraum des Vorjahres dar - ein Plus von unglaublichen 348 %.
Diese Einschätzungen decken sich mit den Erwartungen des Marktes für ein herausragendes Wachstum, das vor allem durch das Thema KI angetrieben wird, ein Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit von Nvidia.
Stimmen die aktuellen Bewertungen der Nvidia-Aktie noch?
Diejenigen, die meinen Investitionsansatz kennen, wissen, dass für mich bei jeder Qualitäts-/Wertanalyse solide Bilanzen und angemessene Bewertungen zu den wichtigsten Aspekten gehören.
Im Zusammenhang mit Nvidia lässt sich der erste Aspekt, solide Qualitätsindikatoren wie günstige Gewinn- und Umsatztrends und eine ausgeglichene Bilanz, aus den Daten des Unternehmens ablesen. Andererseits zeigt der Cashflow in einigen Bereichen, z. B. bei der Rendite des freien Cashflows (FCF), erhebliche Schwächen auf.
Im Wesentlichen lässt sich die Lage von Nvidia gut, aber nicht unbedingt außergewöhnlich beschreiben.
Ich wähle diesen Begriff mit Bedacht, denn er passt zu den Erwartungen für den heutigen Quartalsbericht - der Markt rechnet mit einer außergewöhnlichen Performance. Es ist genau dieses Narrativ, das den Kurs der Aktie in bemerkenswerte Höhen getrieben hat.
Leider zeigt sich im Hinblick auf den zweiten wichtige Aspekt meiner Analyse interessanter Investments, nämlich die Bewertung, aufgrund dieser Faktoren ein deutliches Manko.
Wir wollen an dieser Stelle mithilfe der Analysetools von InvestingPro untersuchen, ob die Bewertung dieser Aktie nicht nur absolut, sondern auch im Vergleich zum Markt und den Wettbewerbern auf einem deutlich erhöhten Niveau liegt.
Quelle: InvestingPro
Bei Betrachtung der allgemeinen Indikatoren lässt sich unschwer feststellen, dass die Bewertung von Nvidia das 40-fache des Umsatzes und das 223-fache des Gewinns überschritten hat.
Sie wissen wahrscheinlich aus Erfahrung, wie sich bestimmte Einschätzungen am Markt entwickeln … Die Risikowahrnehmung kann sich bisweilen dem Hype der Anleger nicht entziehen.
Aktien, die bereits eine gewisse Eigendynamik entwickelt habe, wie hier Nvidia, ziehen weitere Käufer an, weil sie auf dem Vormarsch sind und neue Höchststände erreichen. Seltsamerweise haben diese Anleger dann das Gefühl, dass das Risiko geringer ist (obwohl genau das Gegenteil zutrifft).
Anderseits werden Aktien, die - möglicherweise aufgrund externer Faktoren - in den Keller gestürzt sind und dann zu einem wirklich wettbewerbsfähigen und attraktiven Preis angeboten werden, oft gemieden, nur weil sie als riskant wahrgenommen werden.
Jeder Anleger sollte sich darüber im Klaren sein, worauf die heutige Bewertung eines Unternehmens tatsächlich beruht:
Die Summe der abgezinsten zukünftigen Cashflows.
Das Hauptproblem bei Unternehmen wie Nvidia ist, dass ihre himmelhohen Bewertungen genau genommen spekulative Annahmen über extrem ehrgeizige Cashflows in den nächsten Jahren sind.
Wenn der Gewinn pro Aktie (EPS) von Nvidia im gesamten Jahr über 6,4 USD liegt, entspricht das einer durchschnittliche Wachstumsrate von mehr als 40 % über die nächsten 10 Jahre. Die große Frage an dieser Stelle ist also, ob diese Art von Wachstumserwartung in Verbindung mit den heutigen hohen Bewertungen auch in Zukunft realistisch ist.
Um Ihnen eine Vorstellung zu geben, was dieses Szenario bedeutet: Die Nvidia-Aktie müsste in ca. fünf Jahren bei 7.600 USD notieren - mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von mehr als 15 Bio. USD!
Ist das im Bereich des Möglichen?
Wenn wir das jetzige Narrativ zugrunde legen, ist es möglich, dass die Anleger noch ein paar Monate lang daran glauben. Auf Dauer zählen aber nur Bewertungen auf realistischen Grundlagen.
***
Haftungsausschluss: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken; er stellt keine Aufforderung, kein Angebot, keine Beratung und keine Empfehlung für eine Anlage dar und soll keiner Weise zum Kauf von Vermögenswerten anregen. Ich möchte Sie daran erinnern, dass aller Arten von Vermögenswerten unter verschiedenen Gesichtspunkten bewertet werden und mit einem hohen Risiko behaftet sind. Daher tragen Sie die Verantwortung für jede Anlageentscheidung und das damit verbundene Risiko ausschließlich selbst.