Schwache Preise und eine schlechte Stimmung am Markt hätten die Situation im Platinmarkt 2015 bestimmt, so Johnson Matthey, doch die grundlegenden Nachfragetrends seien nach wie vor positiv. Die hohe Nachfrage aus dem Automobil-, dem Industrie- und dem Investmentsektor würden einen Rückgang der Käufe chinesischer Schmuckhersteller wettmachen, hieß es. Die Bruttonachfrage werde so um 100.000 auf 8,3 Mio. Unzen steigen.
Nach Ansicht der Experten wird die Platinnachfrage aus dem Automobilsektor dieses Jahr um 6% auf 3,47 Mio. Unzen steigen. Neue Emissionsbegrenzungen in Europa und ein „moderates“ Wachstum im Dieselsegment seien dafür verantwortlich.
Allerdings, so Johnson Matthey weiter, werde die weltweite Schmucknachfrage nach Platin dieses Jahr um 9% auf 2,65 Mio. Unzen fallen. Insbesondere seien die Verkäufe in die Schmuckmärkte Chinas zurückgegangen. Allerdings rechnen die Experten damit, dass die Investmentnachfrage 2015 um ein Drittel auf 367.000 Unzen steigen wird, insbesondere auf Grund der starken Käufe aus Japan.
Gleichzeitig, heißt es in dem Bericht weiter, sollte eine Erholung des Platinangebots aus Südafrika zum Teil durch einen Rückgang des Recyclings von Katalysatoren ausgeglichen werden. Das Angebot aus Südafrika sollte sich um 20% auf ein Vierjahreshoch von 4,3 Mio. Unzen erholen, glaubt man bei Johnson Matthey. In den vergangenen Jahren hatten Arbeitskämpfe und andere Probleme die Produktion dort stark eingeschränkt.
Angesichts des niedrigen Platinpreises glauben die Experten auch, dass das Recycling von Schmuck zurückgegangen ist. Insgesamt, so Johnson Matthey, sollte das Sekundärangebot 2015 um 13% auf 1,81 Mio. Unzen fallen.
Das bedeute, erklären die Experten, dass der Platinmarkt dieses Jahr ein signifikantes Angebotsdefizit aufweisen wird, obwohl sich das Primärangebot erholt habe. Die Investmentnachfrage bleibe zwar ein wichtiger Faktor für Angebot und Nachfrage bei Platin, man weise aber darauf hin, dass der Markt in den vergangenen zwei Jahren auch im Defizit gewesen wäre, hätte die Investmentnachfrage bei null gelegen.
Das Defizit im Palladiummarkt werde allerdings schrumpfen, erklärte Johnson Matthey. Die Nachfrage nämlich dürfte deutlich zurückgehen, da die Investments von sehr positiv im vergangenen Jahr auf signifikant negativ 2015 umgeschlagen seien. Das werde das moderate Verbrauchswachstum in den Bereichen Automobil und Industrie mehr als nur wettmachen. Auf der Angebotsseite werde eine Erholung der Produktion in Südafrika durch einen Rückgang der Palladiumgewinnung aus alten Katalysatoren ausgeglichen, sodass dem Bericht zufolge Primär- und Sekundärangebot nur um 1% steigen sollten.
Die Gesamtnachfrage nach Palladium werde 2015 um fast 1,3 auf 9,39 Mio. Unzen fallen. Das sei fast ausschließlich auf die Veränderungen in den Beständen börsennotierter Fonds (ETFs), die mit Palladium hinterlegt sind, zurückzuführen, erklärte Johnson Matthey. Werden Anteile an diesen Fonds liquidiert, kommen das Metall auf den Markt. Allerdings gehen die Experten auch davon aus, dass die Schmucknachfrage angesichts des schwachen Marktes in China um 12% einbrechen wird.
Hingegen rechnet man damit, dass das Primärangebot an Palladium 2015 um 6% auf 6,45 Mio. Unzen wachsen wird. Der Palladiumabsatz südafrikanischer Produzenten dürfte stark steigen und ein Vierjahreshoch erreichen, hieß es in dem Bericht. Allerdings sollten die russischen Auslieferungen zurückgehen, so Johnson Matthey. Die Experten gehen davon aus, dass das Sekundärangebot 2015 um 9% auf 2,52 Mio. Unzen sinken wird, da das Recycling im Automobil- und im Schmucksektor zurückgehen werde.
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