Nach einem starken Ausverkauf am Freitag erholten sich die Aktien an der Wall Street wieder, aber die wichtigsten Aktienindizes schlossen eine volatile Handelswoche mit gemischten Vorzeichen ab. Grund dafür sind die Geschehnisse am Anleihemarkt.
Der Dow Jones Industrial Average der US-Standardwerte verzeichnete ein Wochenplus von 1,8%, während der marktbreitere S&P 500 um 0,8% zulegte. Der technologielastige NASDAQ Composite büßte dagegen im gleichen Zeitraum mehr als 2% ein.
Neben einer Vielzahl hochkarätiger Unternehmensberichte und wichtiger Konjunkturdaten ist auch in der kommenden Woche mit einem geschäftigen Treiben an der Wall Street zu rechnen.
Ganz gleich, in welche Richtung der Markt geht, beleuchten wir im Folgenden eine Aktie, die in den kommenden Tagen wahrscheinlich heiß begehrt sein wird, und eine andere, die weitere Verluste erleiden könnte.
Zur Erinnerung: die Prognose bezieht sich lediglich auf die kommende Woche.
Roblox-Aktie - ein Kauf
Roblox (NYSE:RBLX), das eine äußerst populäre Online-Plattform betreibt, die es den Usern ermöglicht, auf einfache Weise Videospiele zu spielen und zu entwickeln, steht in dieser Woche im Fokus, wenn es am Mittwoch, den 10. März, sein lang erwartetes Börsendebüt an der New York Stock Exchange gibt.
Nachdem die in San Mateo, Kalifornien, ansässige Spieleplattform, die 2004 gegründet wurde, ihre Pläne für einen Börsengang im letzten Monat verschoben hatte, will sie ihre Aktien jetzt im Rahmen einer Direktplatzierung an die Börse bringen und gesellt sich damit zu einer Reihe namhafter Unternehmen, die auf dem gleichen Weg den Gang an die Börse wagten, darunter Palantir (NYSE:PLTR), Slack (NYSE:WORK) und Spotify (NYSE:SPOT).
Insgesamt will das Unternehmen 198,9 Millionen Aktien ausgeben. Das Tickersymbol lautet "RBLX".
Obwohl das Unternehmen keine Preisspanne vor dem Börsengang festgelegt hat, verkaufte Roblox im Januar fast 12 Millionen konvertierbare Vorzugsaktien im Rahmen einer Privatplatzierung zu einem Preis von 45 Dollar pro Aktie. Ein Listing zu diesem Preis würde das Unternehmen mit rund 29,5 Milliarden Dollar bewerten, nach nur 4 Milliarden Dollar vor einem Jahr.
Die Spieleplattform teilte kürzlich mit, dass der Umsatz für das am 31. Dezember zu Ende gegangene Geschäftsjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 82% auf 923,9 Millionen US-Dollar gestiegen sei, während sich die so genannten Bookings - eine wichtige Kennzahl für das Unternehmen - auf rund 1,9 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt hätten.
Zusätzlich stiegen die täglich aktiven Nutzer (DAUs) der Plattform, die sich hauptsächlich aus Jugendlichen und Kindern im Teenageralter zusammensetzen, im vergangenen Jahr um 85% auf durchschnittlich 32,6 Millionen. Diese User verbrachten rund 30,6 Milliarden Stunden auf der Plattform und damit 124% mehr als im Vorjahr.
Dennoch ist Roblox noch nicht profitabel: die Verluste haben sich im vergangenen Jahr auf 253,3 Millionen Dollar erhöht, nach 71 Millionen Dollar im Jahr 2019, was vor allem an den steigenden Kosten in den Bereichen Infrastruktur, Sicherheit, Vertrieb, Marketing sowie Forschung und Entwicklung liegt.
Für das erste Quartal 2021 erwartet das Unternehmen eine Verdoppelung des Umsatzes und einen Anstieg der DAUs um 59% bis 68% gegenüber dem Vorjahr.
Zoom Video Communications-Aktie - ein Verkauf
Nachdem die Aktien von Zoom Video Communications (NASDAQ:ZM) in der vergangenen Woche um fast 10% gefallen sind, dürften sie auch in den kommenden Tagen unter Druck bleiben, da der Spezialist für Videokonferenzen nach wie vor von mehreren negativen Faktoren negativ beeinflusst wird.
Die ZM-Aktie schloss am Freitag bei 337,43 Dollar, womit das in San Jose, Kalifornien, ansässige Cloud-Kommunikationsunternehmen auf eine Marktkapitalisierung von rund 95,9 Milliarden Dollar kommt.
Zoom-Aktien, die als einer der größten Gewinner der COVID-19-Pandemie gelten, sind seit ihrem am 19. Oktober erreichten Allzeithoch bei 588,84 Dollar um fast 43% zurückgefallen.
Die Stimmung gegenüber diesem neuerdings unbeliebten Namen hat sich deutlich eingetrübt, weil sich die Anleger von Tech-Aktien trennten, die im Zuge der Pandemie kräftig zugelegt hatten, und in zyklische Aktien umschichteten, die voraussichtlich von der Wiedereröffnung der Wirtschaft profitieren werden.
Dieser Trend wird sich in der kommenden Woche möglicherweise fortsetzen, denn angesichts der Fortschritte an der Impfstofffront werden weitere Bundesstaaten im ganzen Land die Restriktionen, die infolge der Pandemie ergriffen wurden, lockern.
Ein weiterer Grund, der Anlass zur Sorge gibt: trotz der besten Gewinnzahlen in der Geschichte des Unternehmens, die eine Steigerung des Gewinns pro Aktie und des Umsatzes um 713% bzw. 369% gegenüber dem Vorjahr brachten, drehte Zoom in der vergangenen Woche deutlich nach unten.
Nachdem die ZM-Aktie unmittelbar nach der Bekanntgabe der Ergebnisse in die Höhe geschnellt war, stürzte sie kurz darauf wieder ab. Auslöser dafür war die Einschätzung, dass ein Teil des Rückenwinds, den das Unternehmen durch die COVID-bedingten Beschränkungen genossen hat, in den kommenden Monaten nachlassen wird, da mehr Arbeitnehmer wieder zur Arbeit in ihre Büros zurückkehren.
Darüber hinaus signalisiert auch die Technik von Zoom weiteren Verkaufsdruck, nachdem die ZM-Aktie zum ersten Mal seit dem Börsengang im April 2019 unter ihrem wichtigen gleitenden 200-Tage-Durchschnitt geschlossen hat