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Rohstoffe: Reißen Hersteller den Minenbetreibern Lithium und Co. bald aus den Händen?

Veröffentlicht am 07.06.2022, 12:17
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Elon Musk sorgte kürzlich für Aufsehen, als er Unternehmensgründern den Einstieg in den Lithiumabbau empfahl. Der Tesla (NASDAQ:TSLA) CEO ist mit derlei Überlegungen offenbar nicht allein. Immer mehr Produzenten wie zum Beispiel Fahrzeughersteller versuchen, ihre Lieferketten durch exklusive Verträge mit Minenunternehmen abzusichern – oder spielen den eigenen Einstieg in den Bergbau sogar selbst durch.

Ende Mai fand in Berlin der EIT Raw Materials Summit statt. Ein Tenor der Veranstaltung: Unternehmen sollten sich stärker mit ihren Lieferketten für Rohstoffe auseinandersetzen und so die Produktion absichern.

Die Problematik knapper Rohstoffe und unsicherer Lieferketten betrifft z. B. Automobilhersteller und deren Zulieferer, aber auch Unternehmen aus anderen Branchen. Treten bei Lithium, Kobalt, Nickel und Co. Engpässe auf, wirkt sich dies auf die gesamte Wertschöpfungskette aus.

Unternehmen sollen Lieferketten überprüfen – oder gleich Miner werden

Philippe Varin, Leiter der französischen Regierungskommission für Rohstoffe, legte Herstellern mit Bedarf an knappen Rohstoffen eine enge Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten nahe. Die Unternehmen sollten ihre Lieferketten über alle Ebenen hinweg überprüfen. Varin betonte, dass es derzeit ein anhaltendes Versorgungsproblem bei diversen Metallen gebe. Konkret nannte er etwa Titan, Germanium und Palladium.

Der Chief Executive für Europa und Chief Operating Officer der Talga Group – einem Hersteller von Batterieanoden und weiteren Materialien –, Martin Philips (ETR:PHI1), forderte Unternehmen sogar unverblümt auf, Miner zu werden.

Der Fortschritt bei neuen Bergbauprojekten liege in deren Interessen, um in der Zukunft über genügend Rohstoffe für die Batterieherstellung verfügen zu können. Ohne mehr Aktivität und Investitionen in diesem Bereich bleibe Europa abhängig von Importen.

Damit schlägt Philips in dieselbe Kerbe wie Elon Musk, der vor einiger Zeit bereits über die Lithiumproduktion gesagt hatte, dies sei ein Geschäftsmodell „wie Gelddrucken“. Der Preis für Lithium ist in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. 1 t Lithiumhydroxid kostet derzeit knapp 80.000 USD.

Off-Take-Agreements: Autohersteller suchen Direktverträge

In der Rohstoffbranche wird berichtet, dass Akteure verschiedener Branchen über einen Einstieg in das Minengeschäft nachdenken. Dies gilt etwa für Autohersteller. Diese scheuen den Schritt jedoch offenbar mangels Branchenkenntnis für diesen sehr speziellen Markt, der neben technologischer auch politische Expertise für verschiedenste Abbauländer abverlangt.

Rohstoffnachfragende Unternehmen wie Automobilkonzerne setzen deshalb zunehmend auf Direktverträge mit Lieferanten und beteiligen sich über eine Art Kundenkredit indirekt auch am Minengeschäft. Mit sogenannten Off-Take-Agreements verpflichten sich die Abnehmer gegenüber Minenbetreibern, die zukünftige Produktion zu kaufen. Gefragte Batteriemetalle wie Lithium sind somit schon verkauft, bevor sie aus dem Boden geholt wurden.

Die Autohersteller stehen besonders unter Druck. Bereits 2025 sollen hierzulande 1,6 Millionen Elektroautos produziert werden – die allesamt Akkus mit Lithium und anderen Batteriemetallen benötigen. Die Ausweitung der Produktion erfordert stabile Lieferketten. Ein Abbruch der Versorgung mit Lithium etwa würde die Produktion erheblich verzögern und so die Kosten der Hersteller erhöhen und die Erlöse verringern.

Hohe Nachfrage: Lithiumunternehmen gefragt wie nie

Da allerdings fast alle Autohersteller in Europa und Nordamerika für den Umstieg auf Elektromobilität deutlich mehr Lithium einkaufen müssen, sind auch die meisten Hersteller auf der Suche nach Off-Take-Agreements. Dementsprechend begehrt sind die wenigen Unternehmen, die in aussichtsreicher Position und mit notwendigem Know-how neue Lithiumvorkommen erschließen.

Viele Bergbauunternehmen arbeiten deshalb am Anschlag, um die Produktion auszuweiten. Dies gilt für Rohstoffkonzerne wie Rio Tinto (LON:RIO) (WKN: 852147, ISIN: GB0007188757), das derzeit unter anderem um die Realisierung des Jadar Projekts in Serbien kämpft, genauso wie für junge Explorationsunternehmen.

Zur letzteren Gruppe gehört etwa Foremost Lithium Resource & Technology Ltd. (TG:F0R0) (WKN: A3DCC8, ISIN: CA3455101012). Das kanadische Energietechnologieunternehmen hat sich auf Lithium spezialisiert und besitzt vier Hartgestein Lithiumprojekte in Kanada. Foremost will in den Projekten Lithiumoxid gewinnen und dieses anschließend zu Lithiumhydroxid in Batteriequalität weiterverarbeiten.

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