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Schwellenländer: Comeback auf leisen Sohlen

Veröffentlicht am 21.03.2023, 14:27

Die Aktienmärkte der Emerging Markets sind in den vergangenen beiden Jahren vergleichsweise kräftig unter Druck geraten. Weshalb Anleger den prosperierenden Staaten nun wieder mehr Aufmerksamkeit schenken könnten.

Während Krisen nehmen Anleger in der Regel dort Reißaus, wo sie die größten Risiken erwarten. Während der Pandemie sahen Investoren diese Risiken unter anderem in Aktien aus Schwellenländern. Als abschreckendes Beispiel galt etwa Brasilien, wo das Virus rund 700.000 Menschen den Tod brachte. Auch China, das eigentliche Zugpferd der Weltwirtschaft und Vorzeige-Schwellenland, belastete die Märkte bis Ende des vergangenen Jahres. Die rigorose Zero-Covid-Politik lähmte das Land und störte die globalen Lieferketten. Erst nach Protesten gegen die Corona-Maßnahmen, bei denen auch Rufe nach mehr Demokratie und Teilhabe laut wurden, schwenkte Peking um. Seitdem geht es auch mit Chinas Wirtschaft wieder nach oben. Die Kehrtwende ist Grund genug, ein mögliches Comeback der Schwellenländer zu prüfen.

Emerging Markets: Gute Wirtschaftsdaten, positive Demografie

Blickt man auf den langfristigen Kursverlauf des MSCI Emerging Markets-Index, der die Wertentwicklung von Unternehmen aus 24 aufstrebenden Ländern abbildet, befindet sich der Index seit 2021 noch immer im Abwärtstrend – mit ersten positiven Signalen einer möglichen Trendwende. Flankiert wird diese Entwicklung von einigen positiven Wirtschaftsdaten: So stieg in China beispielsweise der NBS-Einkaufsmanagerindex im Februar auf 52,6 Punkte. Das Stimmungsbarometer deutete also auf eine wachsende Wirtschaft hin. Und in Brasilien überraschten die Einkaufsmanagerindizes zuletzt ebenfalls positiv. Auch aus Indien mehren sich Stimmen, die das Land auf einem guten Weg sehen. Ist das genug Stoff für die erhoffte Trendwende bei Aktien aus Schwellenländern?

Anleger sollten immer im Hinterkopf behalten, dass es bei einer langfristigen Portfoliostruktur nicht in erster Linie darum geht, mittels kurzfristiger Timing-Entscheidungen schnelle Gewinne zu generieren. Vielmehr macht es Sinn, ein ausgewogenes Portfolio Schritt für Schritt anzupassen und immer wieder neu auszurichten. Selbst wenn ein mögliches Schwellenländer-Comeback am Aktienmarkt zäh verlaufen würde, gehören Aktientitel aus diesen Volkswirtschaften ohne Zweifel zu einem diversifizierten Portfolio. Allein in China und Indien sorgen der zunehmende Wohlstand und der wachsende Anteil gut ausgebildeter Menschen dafür, dass jede Generation eine größere Mittelschicht hervorbringt als die vorherige. Für Unternehmen aus diesen Regionen sind die Heimatmärkte allein schon aufgrund demografischer Faktoren äußerst interessant. Auch hiesige Unternehmen sehen in Schwellenländern einen hoffnungsvollen Markt.

Regionalisierung der Weltwirtschaft nimmt zu – BRICS selbstbewusst

Auch aktuelle geopolitische Entwicklungen könnten dafür sprechen, dass Aktien aus Emerging Markets in Zukunft eine noch größere Rolle bei der Diversifizierung langfristiger Portefeuilles spielen, als ohnehin schon. Warum? Nicht erst seit der Erfahrung stotternder Lieferketten, sondern auch seit den Sanktionen gegen Russland und der kritischen Haltung gegenüber Netzwerk-Infrastruktur aus China, entstehen zunehmend regionalisierte Teilmärkte. Statt maximaler Effizienz wissen Unternehmen und letztlich auch Kunden inzwischen eine gewisse Redundanz zu schätzen. Wenn es künftig statt einigen wenigen Anbietern mehrere Alternativen aus verschiedenen Regionen gibt, könnte auch für Unternehmen aus Schwellenländern weiteres Wachstums-Potenzial bestehen. 

Bewertungen und Perspektive sprechen für Emerging Markets

Innerhalb der vergangenen Monate war oftmals vom Comeback der BRICS-Staaten die Rede – Südafrika, das im August den nächsten BRICS-Gipfel ausrichtet, zeigte sich zuletzt im Hinblick auf das Bündnis mehrfach selbstbewusst. In einer Welt im Wandel tun Anleger gut daran, die aufstrebenden Volkswirtschaften der Emerging Markets nicht zu ignorieren. Innerhalb der BRICS-Staaten leben immerhin mehr als drei Milliarden Menschen. Obwohl Schwellenländer-Aktien seit Jahren einen festen Platz im Portfolio haben sollten, können Investoren, die diesen Titeln in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt haben, erneut über ein Engagement nachdenken. Die Bewertungen sind im Vergleich zu vergangenen Höchstkursen zurückgekommen und auch die ökonomische Perspektive hat sich inzwischen wieder aufgehellt.

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