SDAX und MDAX gehen durch die Decke

Veröffentlicht am 07.03.2025, 09:17

Wie Sie vielleicht wissen, werbe ich schon eine ganze Weile für einen Einstieg in günstig bewertete Aktien aus dem MDAX und SDAX. Im vergangenen Jahr lagen solche Werte noch wie Blei im Depot, weil vor allem die „Magnificent 7“ das Marktgesehen dominierten. Doch in diesem Jahr hat sich das Blatt deutlich gewendet.

Alleine vorgestern legt der SDAX mehr als 5 % und der MDAX zeitweise sogar deutlich mehr als 6 % zu. Heute kommen noch mal jeweils mehr als +2 % hinzu. Beim SDAX summieren sich die Gewinne dadurch seit Jahresbeginn schon auf mehr als +15 %, nachdem er 2024 einen Verlust von 1,73 % hinnehmen musste.

Der MDAX kommt seit Jahresbeginn sogar schon auf einen Gewinn von mehr als +19 %.

2024 mussten MDAX-Anleger dagegen ein Minus von fast 6 % verkraften, während US-Aktien durch die Decke gingen.

DAX & Co. hui, Dow & Co. pfui

Doch nun gehen die deutschen Aktien durch die Decke, während der Nasdaq 100 am Dienstag auf das niedrigste Niveau seit dem 5. November zurückgefallen ist.

Ob man den Kurseinbruch um fast -10 % noch als eine Welle C der komplexen Korrektur betrachten kann, bleibt abzuwarten. Das wäre möglich, wenn aktuell lediglich die Saisonalität zugeschlagen hat, die mit Blick auf den folgenden saisonalen Kursverlauf des Dow Jones noch bis Mitte März fallende Kurse erwarten lässt, und die Kurse danach wieder in einen Aufwärtstrend gehen.

Am 14. Februar schrieb ich zu dieser Grafik, dass die Kurse in den USA trotz des starken Jahresauftakts sogar ins Minus laufen könnten (siehe auch „Statt Zöllen könnte die Saisonalität Gegenwind bringen“). Beim jüngsten Tief lag der Nasdaq 100 seit Jahresbeginn mit -4,65 % im Verlust. Beim S&P 500 waren es immerhin -2,53 %. Und auch der Dow Jones ist mit -0,46 % unter den Schlusskurs des Vorjahres geraten. Damit hatte Mitte Februar wohl kaum jemand gerechnet.

Wenn dafür nicht nur die Saisonalität verantwortlich ist, sondern eine Abschwächung der US-Wirtschaft durch die Verunsicherung der Verbraucher in Folge der Handelspolitik von Donald Trump (siehe „Inflationssorgen und schwächelnde Dienstleister in den USA“), dann besteht bei den fundamental hochbewerteten und charttechnisch maßlos überkauften US-Indizes die Gefahr einer großen Topbildung.

Fazit

Die Kurse an den Aktienmärkten werden dieser Tage von den sich aktuell überschlagenden Nachrichten hin- und hergerissen. Vor allem die US-Märkte zeigen dabei Schwäche – durch die Saisonalität, die Zollproblematik, aber auch aufgrund der charttechnisch überkauften Lage und der fundamental hohen Bewertung, die eine Korrektur längst überfällig machte. Derweil zeigen deutsche Aktien eine enorme relative Stärke, vor allem aufgrund der jüngsten Pläne, hunderte Milliarden Euro in Infrastruktur und Verteidigung zu investieren.

Doch es stellt sich einerseits die Frage, in welche Richtung der nächste starke Kursimpuls verläuft. Jederzeit kann sich die Stimmung wieder um 180 Grad drehen. Und es stellt sich daher andererseits die Frage, welcher Trend nun nachhaltig ist: die Abwärtsbewegungen der US-Indizes oder die Aufwärtsbewegungen von DAX & Co.

Drehen die US-Indizes nach einer saisonal schwachen Phase wieder nachhaltig nach oben, kann die Rally hierzulande weitergehen. Fallen die Kurse an der Wall Street aber auf immer neue Tiefs, dürfte dies nicht spurlos am Handel der Deutschen Börse in Frankfurt vorbeigehen. Zu welchem Trend es kommen wird, lässt sich angesichts der ständig überraschenden Nachrichtenlage unmöglich vorhersagen.

Die Volatilität dürfte daher vorerst hoch bleiben. Das bietet hohe Chancen, aber birgt auch hohe Risiken. Ob man in einem solchen Markt aktiv sein sollte, hängt vom persönlichen Anlage- bzw. Tradingstil ab. Es kann Sinn machen, sich aus diesem Aktienmarkt eine Weile herauszuhalten und woanders nach Chancen zu suchen.

Ich werde über solche Chancen berichten. Derweil glaube ich jedenfalls, dass die relative Stärke deutsche Aktien nun eine Weile anhalten wird. Daraus kann man eine klare Handlungsempfehlung ablesen, die sich auch aus zahlreichen vorherigen Ausgaben ergab.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls weiterhin viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

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