Sehr geehrte Leserinnen und Leser,
an den internationalen Rohstoffmärkten dominiert momentan das Ölpreis-Thema. Die Entwicklung der Edelmetalle geht dann schnell unter. Dabei sind Gold und Silber aktuell durchaus einen Blick wert. Beide Rohstoffe konnten von den Turbulenzen an den Aktienmärkten profitieren und nach oben ziehen. In der heutigen Ausgabe des Rohstoff-Dienstes möchte ich Silber genauer unter die Lupe nehmen.
Stabilisierung nach Fünfjahrestief
Noch vor wenigen Wochen markierte Silber ein neues Verlaufstief bei 13,61 US-Dollar je Feinunze. Im Dezember kostete Silber so wenig wie seit fünf Jahren nicht mehr.
In der folgenden Abbildung ist die Entwicklung des Silbers seit September 2015 dargestellt (in US-Dollar je Feinunze):
Doch nach dem Rutsch auf ein neues Verlaufstief setzten anders als sonst üblich keine bzw. nur geringe Anschlussverkäufe ein. Das Edelmetall konnte sich auf niedrigem Kursniveau stabilisieren. Im Bereich von 14 Dollar tendierte der Rohstoff ehr seitwärts.
Charttechnik: Ausbruch aus Dreiecks-Formation?
In den vergangenen Tagen kam es aus charttechnischer Sicht sogar zu einem kleinen, positiven Signal. Die Edelmetalle notierten allgemein fester. Während Gold bereits deutliche Kursgewinne verbuchen konnte, ging es bei Silber bislang nur leicht aufwärts. Dennoch wurde immerhin die kurzfristige Dreiecks-Formation, welche sich seit Dezember ausgebildet hatte, nach oben hin verlassen. Damit sendet Silber ein Lebenszeichen und meldet sich mit Ambitionen nach Norden zurück.
Mit dem kleinen Ausbruch wurde für Silber ein Kursziel von 14,90 / 15,00 Dollar aktiviert. Dort dürfte eine mögliche Aufwärtswelle stoppen, schließlich verläuft im genannten Bereich der langfristige Abwärtstrend des Edelmetalls. Auf dem Weg dorthin muss Silber allerdings erst noch die Widerstandslinie bei 14,40 Dollar überwinden.
Silber unter Privatanlegern wieder begehrt
Aus fundamentaler Sicht passt die Stabilisierung des Edelmetalls zum steigenden Interesse seitens der Anleger und Investoren. Nach Angaben von internationalen Rohstoffhändlern wurde Silber in den vergangenen Wochen wieder vermehrt nachgefragt. Verantwortlich hierfür dürfte die steigende Unsicherheit an den globalen Aktienmärkten sein. Auch die neuen Probleme der südeuropäischen Banken (vor allem aus Italien und Portugal) schüren die Angst vor einer neuen Krise und lassen Anleger in Edelmetalle flüchten.
Langfristiger Abwärtstrend intakt
Übergeordnet muss natürlich betont werden, dass der langfristige Abwärtstrend des Edelmetalls weiterhin Bestand hat. Die maßgebliche Trendlinie verläuft aktuell bei 14,90 US-Dollar (siehe Abbildung oben). Solange diese Negativ-Linie nicht überwunden wird, hellt sich die Lage des Edelmetalls nur kurzfristig auf. Auf mittel- bis langfristiger Sicht muss abgewartet werden, ob die negative Trendlinie überwunden werden kann.
Freundliche Grüße aus Köln
Bernd Raschkowski