von Noreen Burke
Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'Have Currency Wars Made A Comeback In 2018?' am 15. Februar 2018 auf Investing.com
Als Länder versuchen ihren geldpolitischen Stimulus abzubauen, ohne ihre Währungen aufzuwerten, zu einem Zeitpunkt an dem die Inflation trotz alledem niedrig ist, scheint es, als hätten sich die Einsätze in den lange schwelenden Währungskriegen erhöht. In britischen Tageszeitung Express war zu lesen, dass nach der jüngsten Rhetorik aus der Trump-Administration "die EZB (Europäische Zentralbank) besorgt ist, dass die USA versuchen, auf den Wechselkurs politischen Einfluss zu nehmen.".
Die Natur der Kräfte hinter der Wiederbelebung von Währungskriegen legt auch nahe, dass sie von Dauer sein werden, sagt Simon Derrick, Chefdevisenstratege bei BNY Mellon. Die moderne Ära der ‘Währungskriege’ entstand durch den Notwendigkeit für Zentralbanken und Finanzministerien, die alle den gleichen Herausforderungen von geringem Wachstum und Inflation entgegensahen, die Krise von 2008 hinter sich zu lassen, erklärt er.
Derrick merkt an, dass die Märkte den jüngsten Kommentaren vom EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny Aufmerksamkeit schenkten, der seine Befürchtungen geäußert hatte, dass die Vereinigten Staaten versuchten den Dollar gegenüber anderen Leitwährungen abzuwerten. "Wir in der EZB sind sicherlich besorgt über Versuche der Vereinigten Staaten den Wechselkurs politisch zu beeinflussen" sagte Nowotny. "Das war ein Thema bei den Wirtschaftsberatungen in Davos, wo die EZB dies angesprochen hat und es wird definitiv auch auf dem nächsten G20 Gipfel sein.". Dieser wird im März in Argentinien stattfinden.
Nowotnys Kommentare, die in einem Interview am vergangenen Wochenende fielen, haben an jene erinnert, die er Anfang des Monats gemacht hatte, als er die Vereinigten Staaten beschuldigte, den Kurs des Dollars bewusst zu drücken. Er legte nahe, dass die Europäische Union zusammenstehen sollte, um als 'Gegengewicht' zur Trump-Administration zu dienen.
Die Bemerkungen wurden weithin als Antwort auf die Äußerungen von US-Finanzminister Steve Mnuchin am 24. Januar über den Dollar interpretiert. Bei seiner Rede auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos sagte Mnuchin, ein schwacher Dollar ist gut für Vereinigten Staaten, wenn man den Außenhandel betrachtet. Ein schwacher hilft für gewöhnlich den US-Exportunternehmen, indem er deren Güter im Ausland wettbewerbsfähiger macht. Er hilft auch der Inflation auf die Beine.
Der US-Dollarindex, der die Stärke der US-Währung gegenüber einem Korb aus sechs Leitwährungen widerspiegelt, ist in diesem Jahr um rund 2% gefallen und hat in 2017 10% an Wert verloren. "Der Markt, an dem Preise alle bekannten Informationen reflektieren, kann den Umstand nicht beiseite schieben, dass die Verantwortlichen sich völlig klar sind, was für Folgen ihre Bemerkungen haben können" sagte Derrick. "Im Hinblick auf die Folgen, kann passives Beobachten ununterscheidbar von Versuchen, den Wechselkurs zu bewegen sein - im Allgemeinen sind die Investoren nicht an solchen Feinheiten interessiert.”
Derrick hebt hervor, dass während die Länder zustimmten, sich an die Regeln von G7 und G8 zur Priorisierung von 'innenpolitischen Zielen' halten, ist es schwer vorstellbar, dass dies Geschehen kann, ohne dass die eine oder andere Nation unter einer Währungsaufwertung leidet. Die Schwierigkeiten denen sich die Entscheidungsträger gegenübersehen sind viel größter gewesen, angesichts der Tatsache, dass ihre Vorhersagen von höherer Inflation regelmäßig nicht eintraten, merkt er an.
Während viele Vertreter der G20 daher die Frage stellten, ob das 'Ziel', ein sinnvolles Maß an Inflation, das 'Mittel' von verzerrenden Zinsniveaus rechtfertigen kann, waren ihre Hände durch die Risiken eines geldpolitischen Fehlern gebunden. Dank einer Phase stärkeren und anhaltenden Wirtschaftswachstums in aller Welt, ist der von Vorsicht geprägte Status Quo, der die Geldpolitik in aller Welt so lange bestimmte, in Bewegung geraten. Allerdings soll das nicht bedeuten, dass die Einsätze weniger hoch wären, weit entfernt davon und das zuletzt in nicht geringem Maße wegen der hohe Verschuldungsgrade überall.
Derrick sagt, dass sollte der Dollar auch in Zukunft nicht durch höhere Renditen, die mit einer Normalisierung der Geldpolitik einhergehen, gestützt werden, dann darf man damit rechnen, dass wachsende Spannungen sichtbar werden, die sich in Äußerungen oder subtile Manöver der betroffenen zeigen werden. All das ist ein ziemlich diplomatischer Weg zu betonen, dass es tatsächlich zu einem Währungskrieg kommen könnte.
Joachim Fels von PIMCO fasst es kürzer:
Der Rückzug des Dollars gegenüber anderen Leitwährungen in 2017 und der Kommentar von Finanzminister Mnuchin in Davos, dass ein schwacher Dollar kurzfristig gut für die USA sei, sind schon fast eine Bestätigung, dass die US-Administration in was wir einen “kalten Währungskrieg” engagiert ist – und sie ist dabei zu gewinnen.