Es schlägt (mal wieder) die Stunde der Crash-Propheten. Sobald der S&P 500, der Dow Jones und der Nasdaq 100 ein paar Punkte fallen, malen die "Finanz-Komiker" sofort ein düsteres Bild für die Zukunft. Sie führen Faktoren wie die steigende Inflationsrate, die (angeblich) hohen Aktien-Bewertungen oder die vierte Corona-Welle an. Manche maßen sich sogar an, die Zukunft zu kennen und den Märkten sagen zu wollen, wohin es als nächstes gehen wird - nämlich steil nach unten.
Vor allem auf YouTube haben diese "Finanzexperten" Hochkonjunktur, doch haben sie bis heute noch nicht begriffen - ganz gleich, welche Fakten sie zur Untermauerung ihrer vogelwilden Thesen auch vorbringen -, dass es letztlich nur auf Angebot und Nachfrage ankommt - und langfristig wird das Angebot an Aktien immer geringer. Der Grund dafür sind freilich die Aktienrückkäufe der Unternehmen, die auf mehr Cash als je zuvor sitzen. Ohne geeignete Investitionsziele fließt genau dieses Geld in den Aktienmarkt.
Dazu gesellt sich noch die absolute Alternativlosigkeit, denn die Anleihemärkte sind ohnehin von den Zentralbanken manipuliert - und das wird so schnell auch nicht aufhören. Möglich, dass die Fed ein Mini-Tapering wagen wird. Doch wie schon in der Vergangenheit wird die mächtigste Zentralbank letztlich - sofern sie die Drosselung der Wertpapierkäufe überhaupt abschließen kann - wieder auf den Anleihemarkt drängen und die Anleger in risikoreichere Anlagen treiben
Warum diese Youtuber ständig so einen Wirbel um nichts machen, ist mir ein Rätsel, ist aber möglicherweise der Versuch, Klicks abzugreifen, um ihre Kanäle finanzieren zu können.
Solange die Fed, EZB und BOJ die Notenbankpressen auf Hochtouren laufen lassen, gibt es keinen Grund, jetzt auf einen Crash zu wetten. Korrektur ja, Crash nein! Wer das Gegenteil behauptet, hat das Konzept von Angebot und Nachfrage noch immer nicht verstanden.