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Steckt ein Rückgang des Krypto-Minings hinter dem laufenden Preiskollaps

Veröffentlicht am 27.11.2018, 12:03
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Zu diesem Zeitpunkt im vergangenen Jahr waren alle Märkte von einer atemberaubenden Rallye von Kryptowährungen in den Bann gezogen. Jetzt schauen die Investoren atemlos darauf, ob Bitcoin unter 3 Tsd USD und womöglich noch weiter fallen wird und die anderen digitalen Währungen mit in die Tiefe ziehen wird.

BTCUSD Weekly

Was sich in nur einem einzigen Jahr alles ändern kann.

Als der Wert digitaler Währungen weiter sinkt, gibt es noch einen weniger sichtbaren Aspekt beim Niedergang der Anlageform. Das Geschäftsmodell für das Mining digitaler Münzen wandelt sich ebenfalls im Eiltempo. Könnte es einen Zusammenhang zwischen der Münzerzeugung durch Mining und den am Boden liegenden Kursen?

Finstere Nachrichten für Miner und Ausrüstungshersteller

Jüngste Berichte zu Kryptominern sind ebenfalls deprimierend gewesen. Am Montag, dem 19. November, wurde gemeldet das die US-amerikanische Miningfirma Giga Watt Konkurs angemeldet hat.

Zuvor im November waren Anteile von NVIDIA (NASDAQ:NVDA)unter die Räder gekommen und verloren fast 19%, nachdem der Chipdesigner die Umsatzerwartung für das Q3 verfehlt und seinen Ausblick gesenkt hatte, da die Lager sich mit nach dem Ende des Kryptominingbooms mit unverkaufter Ausrüstung füllen.

Ein Ökonom beleuchtete den folgenden Aspekt auf Twitter:

Wie ich schon gewarnt hatte, #BTC #BTCUSD Crash, verbunden mit steigenden Stromgebühren für Miner wird #Bitcoin Wale zwingen ihre Mine-&-Hold BTCs abzustoßen, um an Bares zu kommen. Norwegen, China, die USA - alle heben die Elektrizitätsgebühren für Miners &/oder streichen Subventionen, was Dutzenden von Minern in den Bankrott trieb. +
+ Die Märkte für ihr gebundenes ‘Kapital’ (Mining Ausrüstung) sind völlig illiquide sind, als die Preise für gebrauchte Ausrüstung kollabiert sind, was den Minern nur eine Wahl lässt: ihre BTC-Vorräte abzustoßen und sich in Sicherheit zu bringen.

Die Preisrückgänge ergeben Sinn, sagt Frank Wagner, CEO und Mitgründer von INVAO. Die Kryptokurse werden von Angebot und Nachfrage bestimmt:

“Als Mining schrumpft, werden weniger Miner Münzen verkaufen. Es ist wahrscheinlich, dass dies den Verkaufsdruck am Markt mindern wird und daher den Wert der Anlagen erhöhen.”

David Tabachnikov, Mitgründer und Blockchain-Innovator bei Jerusalem Chain sagt, dass mit dem wirtschaftlichen Anreiz auch die Anzahl der Miner sinkt. Allerdings gibt es immer noch für einige Miner gute Gründe weiterzumachen, unbeachtlich der Kurse:

“Bei Bitcoin, wird der Schwierigkeitsgrad [für die Erzeugung neuer Münzen] etwa aller zwei Wochen neu bestimmt. In 1 bis 2 Monaten wird der Preis für das Mining sinken und sich an den Marktpreis anpassen. Und damit auch die Miningkosten. Sagen wir mal, der Kurs fällt unter 3.000 USD. Miner aus Deutschland oder den USA werden wahrscheinlich aufgeben. Aber wir hatten dort von Anfang nicht so viele Miner. Große Unternehmen, die Schulden machten, um zu expandieren, werden Bankrott gehen. Aber kleinere aus Weißrussland, Kuwait, Trinidad oder Venezuela, wo die Kosten pro neuer Münze unter 2.000 USD liegen, werden bleiben.”

Tabachnikov glaubt, dass Miner, die in GPUs, d.h. Graphikprozessoren, investiert haben, die weniger spezialisiert sind als auf Bitcoin zugeschneiderte ASICs, werden ihre Aktivitäten auf andere Blockchains verlagern, wie Ethereum oder EOS, wo die Miningkosten niedriger sind. Er denkt, sie werden wahrscheinlich jegliche Kryptowährungen abstoßen, die nicht rentabel sind und damit deren Kurse noch weiter in die Tiefe schicken. “Aber Miner, die in ASICs investiert haben—die ausschließlich zur Erzeugung von Bitcoin verwendet werden können—werden solange wie möglich dabei bleiben,” fügt er hinzu.

Neue Ansätze beim Mining

Mining Techniken werden ebenfalls in Frage gestellt. "Proof of Work (PoW) Mining ist eine fundamental irrationale Wirtschaftsweise," sagt Seth Patinkin, der CEO von Ampersand Markets. Das PoW-Protokoll setzt voraus, dass jede Mining-Transaktion oder Block verifiziert wird, was diese teuer macht. Außerdem, so Patinkin "die jetzt bewiesenermaßen nicht nachhaltige Anreizstruktur lässt die Integrität von PoW-Blockchains schwinden und erhebt ernsthafte Zweifel an Bitcoins Nutzen als Zahlungsmittel.”

Wenn eine Aktie einbricht, erklärt Patinkin, können Aktien Unterstützung finden, da die Buchwerte des Unternehmens ein Limit für den Marktwert nahelegen, selbst wenn dieser tiefer ist. Das trifft nicht auf die großen Kryptowährungen zu, die im Allgemeinen keine physischen Werte haben. Sie sind im Fadenkreuz einer fatalen Liquiditätsfalle.

“Die Gesundheit des Krypto-Ökosystems (Kryptokurse) beruht zum großen Teil auf den PoW-Minern, die von der jüngsten Verschlechterung der Preisstruktur dezimiert worden sind.”

Einige Industriebeobachter lehnen allerdings die Theorie einer Verbindung zwischen Kryptomining und sinkenden Kursen ab. Alex Mashinsky, CEO von Celsius sagt:

“Die Probleme der Mining-Unternehmen haben keine Folgen für den BTC-Kurs. Die erzeugte Menge von BTC-Müznen wird unverändert bleiben, selbst wenn die Hälfte der Miner aufgibt. Es sind dann einfach mehr BTC für die verbleibenden Firmen übrig.”

Mashinsky zufolge, steht hinter den Verkäufen eine anhaltende Flut schlechter Nachrichten, verbunden mit Verzögerungen bei großen Institutionen und etablierten Börsen wie ICE (NYSE:ICE) beim Start von auf Krypto spezialisierten Diensten. Aus seiner Sicht lasten zur Zeit eine Vielzahl von Faktoren auf den Preisen, was es unmöglich macht, den Abschwung mit einem einzigen Auslöser zu begründen:

“Sie haben auch über 400 Krypto Hedgefonds, die Liquidierungen und Mittelabflüsse erleiden. Einige haben 50% verloren. Hinzu kommt, dass Börsen wie BitMex, die Hebel von bis zu 100x erlaubt haben, eine Beschleunigung der Verkäufe sehen, da sie gezwungen sind, einige der größeren gehebelten BTC-Positionen zu liquidieren.”

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